Digitalisierung im Alltag – wie das Internet uns das Leben ins Wohnzimmer bringt

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Foto: Pixabay

Jeder kennt es. Dieses nervige Gefühl, wenn man entspannt auf der Couch liegt, entspannen will und genau weiß, was man noch alles zu erledigen hat. Man wollte doch nach einem neuen Kühlschrank gucken, gekocht ist auch noch nicht – womit denn auch, es müsste auch mal wieder eingekauft werden. Und hat man seinem Kollegen eigentlich schon das Geld für das Essen, das er neulich gezahlt hat, überwiesen? Heutzutage ist das alles kein Grund mehr, das Haus zu verlassen oder überhaupt aufstehen zu müssen. Die Digitalisierung hat einem alle Lösungen für diese und weitere Probleme direkt nach Hause gebracht.

Den Fachmarkt in der Hosentasche

Wenn man heutzutage eine neue Bohrmaschine, ein neues Regal, oder eine Spielekonsole kaufen möchte, muss man nicht mehr in die nächste Stadt fahren, um sich im Baumarkt, Möbelhaus oder Elektrofachhandel umzusehen und beraten zu lassen. Theoretisch müsste man nicht mal auf mehrere Webseiten zugreifen. Die meisten Versandhändler wie zum Beispiel Amazon haben am Ende ohnehin ein größeres Angebot und Beratung sucht man sich einfach auf Foren oder in den Kundenbewertungen. In den letzten Jahren ist es zudem auch immer mehr zum Standard geworden, dass die meisten Versandhändler nicht einmal mehr Versandgebühren verlangen.

Keine Schlange mehr am Bankschalter
Es ist fast schon verrückt, sich heute vorzustellen, dass man, um zu checken, ob der Lohn schon überwiesen wurde, vereinzelt über eine Stunde in der Schlange am Bankschalter warten musste, um seine Kontoauszüge einsehen zu können – oftmals sogar gegen Gebühren. Auch Überweisungen und Geldabhebungen waren vor nicht allzu langer Zeit alles andere als günstig und schon gar nicht kurzfristig! Man nimmt es heute wohl nicht mehr so als Luxus wahr, aber quasi die komplette Bank immer am Rechner oder in der Hosentasche zu haben und das bei einigen Anbietern sogar ohne Kontoführungsgebühren erleichtert einem das Leben doch schon ungemein.

“Ich Brockhaus das kurz”

Der ein oder andere hat sicherlich noch bei einem Verwandten oder auf dem Dachboden einen kurzen Blick auf die eingestaubte Brockhaus Enzyklopädie geworfen und sich gedacht: “Krass, so sah Google/Wikipedia also früher aus.” Wenn man wissen wollte, was genau der Unterschied zwischen einem Xylophon und einem Glockenspiel liegt, musste man wesentlich mehr Arbeit aufwenden, als nur eben Google, Alexa, Siri, oder, Gott bewahre, Bixby zu fragen, nur um die Information ein paar Stunden später wieder zu vergessen. Erst einmal musste man hoffen, dass diese Information überhaupt als wichtig genug galt, um in eine Enzyklopädie mit aufgenommen zu werden und dann eventuell erst mal zum Nachbar gehen, weil solche Enzyklopädien aufgrund früher wesentlich höheren Kosten von Papier, Druck, und Vertrieb nicht für jedermann zugänglich war. Das gesamte Wissen der Menschheit, optimiert wie nie zuvor in immer bei sich zu tragen, ist einfach unglaublich, auch wenn es natürlich zwischen all den süßen Katzenbildern etwas untergeht.

Wenn der Magen knurrt..

Kein Essen zuhause? Kein Problem. Kein Tisch reserviert? Kein Problem. Keine Lust auf italienisch? Kein Problem. Natürlich kann das Angebot zwischen Dorf und Stadt sehr schwanken, aber es kommt doch selten vor, nicht mindestens 3 verschiedene Essenslieferanten in der Nähe auf seinem Handy abrufen zu können. Das größte Problem, in das man als Stadtmensch in dieser Hinsicht reingeraten könnte, ist wohl, dass man vor lauter Anbieterwahl vergessen hat, wo es jetzt nochmal die beste Pizza der Stadt zu bestellen gab…

Was ist Langeweile?

Egal, ob man den neuen Bond angucken will, eine Runde Poker mit seinen Freunden spielen will, oder Lust hat, ein Museum zu besuchen – für nichts davon braucht man heutzutage eine Reservierung oder ein Auto. Anstelle von Kinos sind Streamingdienste getreten, die Spielo am Bahnhof wich neuen Online Casinos und das Museum gibt’s als Virtual Reality Experience auch im eigenen Wohnzimmer. Gerade während der Corona-Pandemie hat sich das unter anderem anhand der steigenden Zahlen der Netflix-Nutzer gezeigt. Wenn ich nicht zum Angebot will oder kann, dann hol ich das Angebot eben einfach zu mir!

Ich wollte schon immer mal mit … anfangen

Worauf wartest du dann noch? Gitarrespielen, Yoga, Yoyo-Tricks, Meditation, Schreinerei – all das kann man heute beinahe ohne Einschränkungen von zuhause aus erlernen. Vieles davon “liegt” sogar kostenlos auf Plattformen wie YouTube herum und wartet nur darauf, aufgegriffen und angegangen zu werden. Viele Talente aus allen möglichen Bereichen gaben an, nur durch Eigenschulung im Internet und viele investierte Stunden dahin gekommen zu sein, wo sie heute sind. Das prominenteste Beispiel hierfür dürfte wohl Justin Bieber sein.

Aber fehlt da nicht etwas?

Natürlich können all diese Dinge das echte Leben nicht ersetzen. Ein Besuch im Kino ist ein ganz anderes Erlebnis, als zuhause mit Mikrowellen-Popcorn vorm Flachbildfernseher zu sitzen und ein Gitarrenlehrer kann auch nicht während des Zoom-Meetings aus dem Bildschirm greifen, um dir zu zeigen, wie du deinen Griff ändern solltest. Auch das Essen von Lieferando kann mit einem Besuch in einem gehobenen Restaurant natürlich nicht mithalten. Der Kontakt zur Außenwelt und anderen Menschen ist oft genau das kleine bisschen etwas, was eine Unternehmung zu einem Erlebnis macht und das ist auch gut so. Nichtsdestotrotz kann es einen schon ins Staunen versetzen, wenn man einen Moment innehält und sich überlegt, wie viel Leben einem heute tatsächlich in Form von Einsen und Nullen jederzeit und überall verfügbar ist.

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