Stadt Trier: Fleischlose Schulkantine, stillgelegte Straßen – das neue Klimaschutzkonzept

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Foto: Jens Büttner/dpa/Symbolbild

TRIER. TRIER. Es gibt ein neues Konzept für mehr Klimaschutz in Trier: Im vergangenen Dezember verabschiedete der Stadtrat von Trier das integrierte Kilmaschutzkonzept, das zuvor im Dezernatsausschuss IV, im Haupt- und Umweltausschuss sowie in der Lenkungsgruppe Klima-Umwelt-Energie beraten worden war. Zu den Grundlagen gehört eine Umfrage zum Thema Klimaschutz, an der sich 1024 Triererinnen und Trierer beteiligt haben – also weniger als 1 % der Bevölkerung. Das Konzept schlägt 123 Einzelmaßnahmen vor, bezogen auf die fünf Handlungsfelder Alltag, Energie, Mobilität, Information sowie Gebäude und Flächen, für die jeweils sehr allgemein gehaltene Gesamtziele wie „klimafreundliche Veränderung des Alltags in Trier“ oder „Menschen- und umweltfreundliche Mobilität in der Stadt“ formuliert wurden. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Wir haben uns das 187 Seiten lange Konzept angeschaut.

Für dem Bereich Alltag beinhaltet das Konzept beispielsweise den Punkt „Angebote zu einer nachhaltigen Ernährungsweise“. Hier geht es u.a. um das Schulessen in der 19 Trierer Ganztagsschulen mit Mittagsverpflegung, die nach dem Willen der Autoren künftig möglichst fleischlos ausfallen sollte. Das Konzept verweist darauf, dass die Stadt Trier in den Jahren 2019 bis 2021 „zusammen mit der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Rheinland-Pfalz ein Verpflegungskonzept erstellt“ hat, welches festlegt, dass die Verpflegung „eine Vollkost- und eine vegetarische Menülinie anbietet“, „mind. 30 Prozent des monetären Wareneinsatzes bio-zertifiziert sind“ und „mind. 20 Prozent des Gemüses und Obsts regional und saisonal bezogen werden“.

Vegane Ernährung aus ethischen und ökologischen Gründen

Das Konzept führt hierzu weiter aus: „Gesundheitliche, ökologische und ethische Gründe sprechen eindeutig für eine vegane oder vegetarische Ernährung gegenüber einer Fleisch-lastigen Ernährung – eine Erkenntnis, die unter Jugendlichen tendenziell immer häufiger gelebt wird.“ Daher sollten „Ernährungsformen und daraus resultierende Konsequenzen für uns und unsere Umwelt … sowohl im Unterricht als auch in den Schulkantinen hinterfragt werden.“ Vorgeschlagen wird, dass das Verpflegungskonzept „nur einmal wöchentlich Fleischgerichte anbieten“ sollte, was „auch im Pausenverkauf übernommen werden“ sollte.

Mobilitätskonzept mit Straßenstillegungen

Im Mobilitätsbereich soll das „Mobilitätskonzept Trier 2025 (Moko)“ fortgeschrieben werden, das u.a. die „Verlagerung des Autoverkehrs auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes“ festschreibt. Unter „Umweltverbund“ sind Fußgänger, Fahrrad, Bus und Bahn zu verstehen, im Unterschied zum „sogenannten motorisierten Individualverkehr (MIV), also im wesentlichen Privat-Pkws“, wie auf der Homepage der Stadt Trier zum erfahren ist.

Um an die in diesem Rahmen „bereits erzielten Erfolge zu Gunsten des Umweltverbunds“ anzuknüpfen, soll einer Reihe von Leitfragen nachgegangen werden, die in den Ohren der Autofahrer alarmierend klingen dürften, wie z.B.:

„Wo und in welchem Maße sind weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen möglich?“

„Wie viel öffentlicher Parkraum kann zu Gunsten einer alternativen Nutzung (z.B. Rad und Fußwege, Entschotterung und Begrünung, Wasseranlagen) umgestaltet werden?“

„Welche Straßen sind für den motorisierten Individualverkehr zu schließen?“

Solar-Carports, feiner Wassernebel und mehr Windräder

Darüber hinaus bietet das Klimaschutzkonzept eine Reihe von weiteren Maßnahmen, die wenigstens auf den ersten Blick kurios anmuten.

So wird im Bereich „Energie“ die Einrichtung von „Solar-Carports“ angeregt, „um dem steigenden Anteil von Elektro-Fahrzeugen (einschließlich e-Bikes) gerecht zu werden“. Diese würden nicht nur Sonnenenergie für E-Autos liefern, sondern könnten „auch als Rankgerüste für mehr Grün und als Beschattung der Fahrzeuge dienen.“

Im Bereich „Gebäude und Flächen“ wird unter der Rubrik „aktiv Beschatten und Kühlen“ vorgeschlagen „an besonders heißen Orten mit sehr vielen Menschen … zusätzliche technische Hilfsmittel“ zu nutzen, u.a. die sog. „adiabate Kühlung“, bei der es sich um „sehr feines Versprühen von Wasser“ handelt. Auch könnten Sonnensegel zum Einsatz kommen. Allerdings stellt das Konzept zugleich fest: „Der konkrete Einsatz dieser Techniken ist jedoch nicht trivial und sicher können nur wenige Plätze damit ausgestattet werden. In einem ersten Schritt sollen daher diese neuralgischen Plätze in der Stadt identifiziert werden. In einem zweiten Schritt wird der mögliche Einsatz der beiden Techniken untersucht und die voraussichtlichen Kosten abgeschätzt.“

Matthias Gebauer, Julia Hollweg und David Lellinger (v. l.) kümmern sich in der Stadtverwaltung um das Klimaschutzmanagement.Foto: Stadt Trier

Ferner wird im im Bereich „Gebäude und Flächen“ auch das Thema Windenergie behandelt, zu dem es heißt: „Durch den notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien und anstehenden Änderungen im LEP IV (Abstandsflächen etc.) sind die bisher nur an 2 Stellen angedachten Windstandorte zu überprüfen und ggfls. zu erweitern.“ Dank des neuen Landesentwicklungsplans könnten also in Trier auch weitere Flächen für Windräder ausgewiesen werden.

Zum kompletten Klimakonzept der Stadt Trier geht es hier: https://www.trier.de/File/massnahmenkatalog-ksk.pdf.

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18 Kommentare

  1. Dazu passt auch der Bericht, dass der VRT mal wieder die Preise erhöht. Die kriegen doch alle nichts vernünftiges auf die Reihe, diese Phantasten und Selbstdarsteller. Alles wird runter gewirtschaftet und nichts ist mehr geboten. Leute, bleibt alle daheim und bestellt bei Amazon.

  2. Wird der Staat bald die Erziehung unserer Kinder übernehmen ? Sollen die drei abgebildeten doch ihr Grünzeug fressen. Es kann nicht angehen dass uns langsam alles diktiert wird . Wird bald noch Scheinefleich verboten weil unsere Gäste das nicht essen ?

  3. Solange hier keine fleischersatzstoffe wie gen-soja burger oder oder anderer dreck verfüttert werden, ist das vollkommen in ordnung. Aber bitte keine fleischlosen würstchen oder andere ungesunde produkte. Wer vegetarisch füttern will der soll bitte auch nicht so tun als sei es fleisch… unfermentiertes soja kann für kinder tödlich sein. tofu ist für die jungs nicht gesund wegen der hormone, abgesehen von der gentechnik. Fleischersatz hat übermässig viel zucker und billige transfette… solange es bei salaten und kartoffeln bleibt gerne…. ein traum wäre wenn es jeden tag frischen fisch geben würde….

  4. Was für ein Irrsinn! Der Mensch braucht Fleisch, das war schon immer so und ist für die Gesundheit wichtig. Wenn man es reduzieren möchte, kein Problem. Aber die ganze Chemie, die in vielen vegetarischen oder veganen Lebensmitteln enthalten ist, ist absolut gefährlich.

  5. Was ist das bitte wieder für eine Idee, nur weil die Veganer oder Vegetarier sind soll es jetzt jeder sein. Das sind mir ja die liebsten sie wollen ihre Entscheidungen treffen und respektiert werden aber das die Menschheit seit Anbeginn Fleisch ist wollen sie es jetzt anderen verbieten und das nicht respektieren. Einfach nur respektlos. Kinder brauchen Fleisch!!!!!!!

  6. Meine Enkelkinder kennen von daheim eine sehr ausgewogene Mischkost,(Mama ist Küchenmeisterin) vegetarische Mahlzeiten, frischen Fisch aus der Region, Fleisch von selbst vermarktenden Biobauernhöfen, Hühner und Eier aus eigener Zucht. Jetzt werden sie in der Schulkantine genötigt nur noch (Scheiß) Tofugerichte zu essen. Da sie diese Gerichte nicht schmackhaft finden, nehmen sie jetzt wohlschmeckende Vollkornbrote und Obst/ Gemüse als Mittagessen mit, ausgewogene Mischkost gibt es dann am Abend. Vegane Chemiekost kommt nicht auf den Tisch. Ich weiß auch nicht, warum man dieses furchtbare chemische Gematsche Fleisch nennen darf. Man muss nicht jeden grünen Mist mitmachen.

  7. Ich freue mich schon auf die saisonalen und regionalen Zitrusfrüchte vom Bauer Greif aus Zewen im Januar.
    Drei Menschen, die scheinbar völlig ahnungslos und von der Stadt großzügig alimentiert sind und uns Bürgern erzählen, was wir gefälligst essen sollen, wie wir uns fortbewegen müssen und wie wir zukünftig zu denken haben.
    Ich schlage vor, die 3 „Klimamanager“ lassen erst einmal ihr eigenes herumgefurze sein. Methangas ist aufgrund seiner Molekülstruktur extrem klimaschädlich.

  8. Trier ein glänzendes Beispiel für Verkehrspolitik, erst hat man noch die großen Parkhäuser direkt in die Innenstadt gebaut und das auch von der Stadt selber über die SWT im Alleencenter damit jeder auch direkt vor die Geschäfte fahren kann, anstatt die Parkmöglichkeiten vor die Stadt zu verlegen und mit einer Straßenbahn anzubinden ( die braucht keinen Diesel und ist umweltfreundlich ) und jetzt macht man eine Kehrtwendung und möchte Tempo 30 in der ganzen Stadt sowie Straßen für den Individualverkehr schließen.
    Da die Innenstadt sowieso immer unattraktiver wird und ich aus den Höhenstadtteilen nicht mit dem Fahrrad zum Einkaufen in die Stadt fahre, der ÖPNV ist viel zu teuer wird die logische Schlussfolgerung sein ins Umland für Einkäufe zu gehen und verstärkt im Internet zu bestellen.

  9. Soja ist für mich absolut unverträglich, ich leide nach Verzehr von schon kleinester Mengen tagelang unter übelsten Blähungen und verpeste meine Umwelt.
    Ich schaffe es auch mich ohne Ersatzprodukte fleischlos zu ernähren und es gibt nicht jeden 2 Tag Nudeln mit Tomatensosse. Trotzdem bin ich kein Vegetarier. Was aktuell in Deutschland passiert ist beschämend
    Wir haben Politiker in höchsten Ämtern die auf dem Niveau einer Schülervertretung auf der Weltbühne rumstottern. Die nix gelernt haben, nur fordern andere sollen sie Probleme beseitigen die sie selbst produziert haben. Die die Welt retten wollen , indem sie hier z.B. Energieproduktion und Bauernstand abschaffen um die benötigten Waren aus anderen Ländern wieder ranzuschafften. Frag mal einen normalintelligenten Grundschüler was der von dieser Logik hält.
    Unsere Landwirtschaft hat einen Jahres Umsatz von 53 Millarden Euro, wo soll das Geld herkommen was da an Steuern gezahlt wird, wenn wir keine Landwirtschaft mehr betreiben dürfen. 2000 Schweinemast Betriebe haben im letzten Jahr aufgegeben. Essen die Deutschen jetzt weniger Fleisch? Was die produziert haben wird jetzt jedenfalls auch Billigproduktionsländern ohne jegeliche Auflagen CO2 lastig angekart! Danke Grüne! Wir haben Renter die ihr Leben lang arbeiten gegangen sind und mit Ihrer Rente nicht auskommen können. Wir haben Kinder die nicht täglich ein warmes Essen zu Hause bekommen, weil die Eltern nicht genug verdienen. Wenn es so weilter geht sind wir im Gesundheitswesen bald auf dem Niveau eines 3. Welt Staates, owohl hier jeder kräftig Beiträge zahlt. Viele selbständige können sich keine Krankenversicherung leisten, weil die Beiträge viel zu hoch sind.
    Und wovon Reden die Grünen sorgen sich nur das das Umweltproblem ins Ausland verlegt wird, das wir richtig gendern und die Welt Regenbogenfarben ist.und neuerdings wollen die auch noch Krieg führen.

  10. WTF???
    Schön und gut, dass auf ausreichend Vitamine in Form von Obst und Gemüse geachtet wird.
    Aber brauchen gerade Kinder nicht Eiweiß, etc (aus Fisch, Fleisch, tierischen Erzeugnissen) für ein gesundes Wachstum???? Klar, man kann jetzt alles zerreden. Natürlich stopfe ich meine 8jährige Tochter nicht mit Fleisch voll. Aber man muss doch nicht komplett auf Fleisch verzichten. Wir machen es so, dass wir 1 Tag in der Woche Fisch essen und die restlichen Tage werden halb halb entweder vegetarisch oder mit Fleisch. Da respektiere ich die Wünsche meiner Tochter. Und wenn ich weiß, sie isst gerne Fleisch und Würstchen und trinkt gerne ein Glas Vollmilch und sie ist gesund, dann könnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren ihr stattdessen eine vegane Alternative dahin zu stellen.

    Und mal ehrlich: der Mensch war schon immer ein Jäger und Sammler. Der zu 100 % alles gegessen und getrunken hat was er finden konnte. Ich wage zu bezweifeln, dass die Steinzeitmenschen irgendwann auf die Idee kamen, sie würden jetzt keine Tiere mehr essen und sich vegan ernähren.
    Schon wieder so ein Modescheiss…

      • Da hilft nur ein Mehrheitsabstimmung unter den Betroffenen.
        Scheinbar funktioniert die indirekte Demokratie über gewählte Parteilisten als Volksvertreter nicht mehr.

  11. Wo liegt das Problem ? Gebt den Kindern „Butterbrote“ mit ner dicken Scheibe Wurst mit. Sollen DIE ihre Chemie selber verschlingen.

  12. Liebe Leute, das was in der Schule manchmal serviert wird ist eh, wie soll man es ausdrücken unter aller S..,
    aber you get what you paid for! Was soll man für die 3 € und ein paar gequetschte verlangen.
    Das Zauberwort heißt abwechslungsreich möglichst unverarbeitet und von guter Qualität dazu gehört wöchentlich 1x Fleisch, 1x Fisch und der Rest so wenig wie möglich verarbeitet Nahrungsmittel, sprich Gemüse etc. das hat allerdings dann auch sein Preis.
    Aber wie so oft, ein Gasgrill für tausende für Euros kaufen und dann Rotzfleisch für 0,99 € aus der SB Theke servieren, genauso macht es der Caterer in der Schule! Na denne guten Appetit!

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