++ Trierer Stadtvorstand für Umbenennung von Bischof-Stein-Platz ++

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Foto: RATHAUS ZEITUNG TRIER

TRIER. Nachdem am vergangenen Freitag eine unabhängige Kommission ihren Bericht zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier in der Zeit des Bischofs Dr. Bernhard Stein vorgestellt hat, spricht sich der Trierer Stadtvorstand für die Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes aus.

Der Stadtvorstand besteht aus Oberbürgermeister Wolfram Leibe, Bürgermeisterin Elvira Garbes und den Dezernenten Andreas Ludwig, Markus Nöhl und Ralf Britten. Die unabhängige Kommission hatte rund 500 Akten des Bistums ausgewertet und festgestellt, dass in der Amtszeit Bischof Steins in zahlreichen Fälle sexuellen Missbrauchs die Täter durch den Führungskreis des Bistums systematisch geschützt, die Perspektiven der Missbrauchsopfer dagegen kaum oder gar nicht berücksichtigt worden waren.

Der Stadtvorstand hat in seiner Sitzung am Montag einen Beschlussvorschlag für die nächste Sitzung des Trierer Stadtrats im Februar auf den Weg gebracht. Basierend auf den Ergebnissen der Unabhängigen Kommission wird die Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes vorgeschlagen, was verschiedene Stadtratsfraktionen ebenfalls schon gefordert hatten. Der Ortsbeirat Mitte-Gartenfeld wird gebeten, einen neuen Namen für den Platz vorzuschlagen. In Trier haben die Ortsbeiräte das Vorschlagsrecht für die Namen von Straßen und Plätze in ihren Stadtteilen. Außerdem soll Bischof Dr. Bernhard Stein die 1975 von der Stadt Trier überreichte Ehrenbürgerwürde posthum aberkannt werden. Auch das 1969 überreichte Ehrensiegel der Stadt Trier soll posthum aberkannt werden, schlägt der Stadtvorstand vor.

Die Vorlage geht am 19. Januar zur Beratung in die Sitzung des Hauptausschusses, wo auch die Studie der Kommission dem Rat noch einmal vorgestellt wird. In seiner Sitzung am Mittwoch, 1. Februar 2023, könnte der Trierer Stadtrat die entsprechende Entscheidung treffen.

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66 Kommentare

  1. Vorschlag für die Namensänderungen:
    Annähernd an den Domfreihof, wäre eine neutrale Bennung ohne Bezug auf eine Person, das Naheliegenste wie DOMPLATZ oder PLATZ HINTER DEM DOM.

    • Oder noch ein toller Name: inChinaSackReisumgefallen. Schade wofür hier wieder Geld ausgegeben wird. Will man konsequent sein oder wieder nur Show and Shine betreiben? Bei Konsequenz müssten alle Kirchen, Tempel, Moscheen u.ä. geschlossen werden. Jede Religion hat Ihre Verbrecher! Früher wurde Moral und Anstand noch mit der Religion vermittelt, aber wie man sieht, passt das Sprichwort “… Wasser predigen und Wein saufen…”!

  2. Aufgrund einer öffentlichen Position sollte niemand eine solche Ehre erhalten. Für Tun werden sie schließlich gut entlohnt.
    Wenn dann doch, frühestens 50 Jahre nach ihrem Tod.

  3. Nennen wir den Platz doch nach dem mächtigsten Kirchenfürsten, der jemals in Trier gewirkt hat:
    HAJO-DÖRFERT-PLATZ
    Oder ganz nach Trierer Lokalkolorit – den Leiendeckers Helm wird sich freuen:
    AM ALTEN (alternativ: AALEN) DUCKESJEN
    Gerne auch im Sinne einer gelebten Gedenkkultur und wegen des Mahnmals und des alten Gefängnis vor Ort:
    PLATZ-DER-OPFER-DES-NATIONALSOZIALISMUS
    Wem das noch nicht genügt und wer pragmatische Benennungen wie “Hinter dem Dom” bevorzugt, dann hier noch ein letzter Vorschlag:
    PARKPLATZ-AM-WEIHNACHTSMARKT

  4. Von diesem Stadtvorstand wird wohl wieder einmal der Name eines den grün/roten Herrschaften genehmen Menschen für den Platz zugrunde gelegt. Es wird nach Schema “F” jemand sein, der in der NS-Zeit gelitten oder “Gutes” getan hat. Dann käme auch noch etwas “Linksdenkendes” in Frage. Für die heutigen Klima- und Weltretter ist es wohl noch etwas zu früh, sonst wären sie die Top-Wahl. Vielleicht sollte man eine Sekunden-Kleber-Show-Meile aus dem Platz machen und ihn entsprechend benennen. Übrigens habe ich bewusst nicht gegendert……………warum? Weil ich es kann!

  5. Den Toten ist es letztendlich wohl egal – und die Lebenden haben ihre wechselnden Moden. Nach meiner Meinung sollte man Plätze und Straßen überhaupt nicht nach Personen benennen, haben doch alle je nach Optik Dreck am Stecken… Allerdings verdient Bischof Stein, der unendlich viel für Trier getan hat, nicht so behandelt zu werden, immerhin hat er nichts anderes getan als all die anderen Bischöfe auch, nach denen Straßen benannt sind: er ist nämlich nur den römischen Vorgaben gefolgt…

    • Das erinnert mich jetzt aber arg an die Rechtfertigung für viele Kriegsverbrechen nach dem 2. Weltkrieg: Wir haben doch nur Befehle befolgt!
      Da kann man nur sagen: Nichts, aber auch gar nichts dazugelernt.

  6. Es würde mich nicht wundern sollte das „Gutachten“ irgendwann neutral geprüft werden, sich dieses als politisch motiviert erweist und HARKing folgt.

  7. Ich würde diesen Platz als ” 3 Affenplatz ” benennen und mittig desselben
    eine Natursteintafel mit deren Bildnissen errichten.

    Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen, steht sinnbildlich für das
    Vorgehen der kath. Kirche im Umgang mit deren Mißbrauchsgeschichte.

  8. Der Platz sollte nach einem Kirchenkritiker benannt werden. Mein Vorschlag: Hermann-Münzel-Platz
    Münzel war bei den Trierer fortschrittlichen Politikern beliebt und ist sicherlich über jeden Zweifel erhaben. Das wäre ein starkes Zeichen gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche.

    • Gute Idee! Hermann Menzel war Partei-und Kirchenuebergreifend geschätzt, beliebt und manchmal ob seiner Unerschrockenheit gefürchtet. Allen Floristen und Foristinnen sowie dem Redaktionsteam Frohe Weihnachten!

        • Der Schuss könnte nach hinten losgehen. Siehe hier unter Punkt 6 – Der Fall Münzel:
          http://blog.ksj-trier.de/die-ksj/praevention-sexualisierte-gewalt/
          Hermann Münzel scheint sich nach der Darstellung der Katholischen Studierenden Jugend, deren Kaplan er lange Jahre war, selbst sexuell an Jugendlichen vergangen haben.
          Münzel war zwar immer ein großer Moralisierer, aber selbst hatte er Moral und Triebverhalten scheinbar nicht im Griff. Er wäre keine gute Wahl für einen Straßennamen.
          Gibt es eigentlich noch den Hermann-Münzel-Preis des Trier-Forums e.V.? Und das Hermann-Münzel-Haus in Rascheid?

          • Scheint… und Scheinbar… sind das Ihre Beweise? Aus dem Linktext geht jedenfalls nichts hervor, das Ihr Unterjubeln von sexuellem Missbrauch durch Pastor Hermann Muenzel stützen könnte. Bitte legen Sie eindeutiges vor oder widerrufen Sie! Ich habe trotz umfangreichem Googeln nichts derartiges gefunden. Was Ihre Behauptung oder Zuschreibung stützt.

          • Und der Herr Will moechte, dass Sie widerrufen. Wie suess! Revocare! Wie Luther vor dem Reichstag in Worms. Muss sich die Katholische Studierende Jugend jetzt auch auf die Wartburg fluechten? Wegen der Aufdeckung eines Akts sexualisierter Gewalt durch Hermann Muezel? In welchen Zeiten leben wir, wenn mutige junge Menschen zum Schweigen gebracht werden sollen.

      • Belieben Sie zu Scherzen? Hermann Münzel war offensichtlich ein Missbrauchstäter gegen die sexuelle Selbstbestimmung Schutzbefohlener! So jemand hat jede Ehre verloren.

  9. Dass Hermann Münzel Kinder sexuell missbraucht hat, wird aber einigen Politikern und langjährigen Mitstreitern in Trier gar nicht gut bekommen. Viel zu gerne ist man hinter ihm her gelaufen und hat seine gesellschaftlichen Schlammschlachten (sog. bürgerschaftl. Engagement) mitgetragen. Unvergessen sein sekundärer Antisemitismus, getarnt als sog. “Israelkritik”. Jetzt ist endlich klar, welch ein Mensch Münzel hinter der aufgesetzten Fassade war. Leider ist er viel zu früh gestorben. Gerne hätte man gesehen, wie sich die Staatsanwaltschaft mit seinen Verbrechen an den Kindern beschäftigt. Möge er nicht in Frieden ruhen.

    • Ich gebe Ihnen vollumfänglich Recht. Es wäre mehr als interessant zu wissen, wer Hermann Münzel jahrelang gedeckt hat und damit soviel Kinderleid zuließ. Ist denn wirklich keinem seiner vielen Freunde aufgefallen, was hier Schreckliches vorgefallen ist?
      In einem Nachruf auf Münzel steht geschrieben, daß in seinem Privathaus die Tür für Jugendliche immer weit offen stand. Das klingt heute ja wie blanker Hohn, wie Kinder im Horrorhaus.
      Ich finde der Fall Münzel schreit geradezu aufgrund der lokalen Prominenz des Täters nach journalistischer Aufklärung. Wie konnte um Münzel unter “aufgeklärten” und “fortschrittlichen” Kreisen nur solch ein Personenkult entstehen?
      Im Volksfreund-Archiv findet sich nur Lobgesang und kein einziges kritisches Wort. Wo sind kritische Journalisten, die den Fall aufgreifen?

      • In Rascheid ist die Münzel-Plakette entfernt worden und der Name von Hermann Münzel an der rechten Seite der Eingangstür ist überklebt. Dort steht jetzt nur noch “Jugendhaus”. Ihr Einwurf zum Text der KSJ ist auch sehr fragwürdig. Dort ist unter Kapitel 6 eindeutig die sexualisierte Gewalt von Hermann Münzel thematisiert. Warum wollen Sie einen Sexualverbrecher schützen, Herr Will?

        • Danke für den Hinweis auf Kap. 6 der KSJ-Schrift! Ich bitte alle Diskussionsteilnehmer/innen um freundliche Nachsicht für meine Uninformiertheit und mein Insistieren auf Unschuldsvermutung! Sorry. Daher ist auch Hermann Muenzel als Namensgeber für den Platz hinter dem Dom vom Tisch. Hoch angesehen und tief verstrickt.

  10. Endlich werden auch einmal die Täter beim Namen genannt und nicht die Opfer in den Dreck gezogen. Ich unterstütze die Vorredner und fordere Aufklärung in Bezug auf Hermann Münzel.

  11. Schreckliche Neuigkeiten. Auch ich habe Hermann Münzel in seinem Habitus des Kirchenrebellen geschätzt und war bei vielen Veranstaltungen seines Theologischen Quartetts in Trier zu Gast. ich entschuldige mich dafür bei all seinen Opfern. Das so schrecklich Böse im Menschen Hermann Münzel wurde durch dieses Charisma überstrahlt, das mir aus heutiger Sicht selbst peinlich ist. Ich bitte Sie um Entschuldigung!

  12. Da hatten wir mit den Neuigkeiten zu Hermann Münzel eine böse Überraschung zu Weihnachten. Dennoch Kudos an die KSJ, die hier um beste Aufklärung bemüht war und den Missbrauch veröffentlichte. Dennoch gilt für mich hier das Lateinische Sprichwort: Tormenta super sepulchra silent.

    • Ich fände „Kichensteuerzahler*aussen*innenPlatz“ besser.
      Ich kann die Fäkalsprache nach George O. nicht mehr ertragen.
      Das ist doch Neofaschistischer Unsinn!

  13. Hermann Münzel treibt in Trier noch viele Menschen um. Die hier stattfindende Diskussion macht dies deutlich und zeigt, wie wichtig es war, daß die Katholische Studierende Jugend (KSJ) Münzels sexuellen Missbrauch öffentlich gemacht hat. Es mag nicht jedem gefallen, der an der Seite Münzels für dies und das “gekämpft” hat, aber es zeigt wohl doch die Notwendigkeit der Aufarbeitung des gesamten Komplexes Hermann Münzel. Wer war dieser Mann, der so viele täuschte und warum ließen so viele sich täuschen? Es täte Trier gut, die Causa Münzel zu reflektieren und aufzuarbeiten. Und da gebe ich dem Vorredner recht. Wir sind es den Opfern schuldig.

  14. Erschreckend! War Hermann Münzel nicht sogar Religionslehrer am Max-Planck-Gymnasium und hatte somit täglich mit Jugendlichen zu tun? Interessant zu wissen, was Schule und Schulträger zu diesem Mann zu sagen haben.

    • Ja, Hermann Münzel war auf dem MPG mein Religionslehrer. Er kam Kumpelhaft rüber, jeder duzte ihn, aber auffällig war er nie. Es war eben der nette Hermann

      • Erinnert einen irgendwie an die Odenwaldschule. Dort war Schulleiter Gerold Becker auch der kumpelhafte Typ, den jeder geduzt hat. Es ist vielleicht zu einfach, über Auffälligkeiten und Parallelen zu sprechen. Wir wissen heute einfach mehr über die Charaktere, die für sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener in Frage kommen. Wir sind wachsamer geworden, wenn es um einen bestimmten Lehrertypus geht, ohne Frage.

      • Schüler, im Biologietrakt des MPG, das Bild eines Kaninchens betrachtend. Von der Seite eilt der nette Hermann herbei.

        Schüler: “Hallo, netter Hermann.”
        Netter Hermann: “Hallo. Das ist aber ein schönes Kaninchen.”
        Schüler: “Ja, netter Hermann.”
        Netter Hermann: “Möchtest Du mal ein richtiges Kaninchen sehen? Bei mir zu Hause habe ich eins.”
        Schüler: “Ja, netter Hermann.”
        Netter Hermann: “Du weißt ja, daß die Tür von meinem Privathaus für Jugendliche immer offen ist.”

        Der nette Hermann legt seinen Arm um den Schüler und geht mit ihm in Richtung Parkplatz. Aus dem Off ertönt unheilvolle Musik. Dann fällt der Vorhang.

  15. Hermann Münzel war ein barocker Mann. Er liebte den Gesang, konnte (zu viel) trinken, was man ihm dann auch ansah und war vielleicht auch manchmal ausschweifend. Menschlich halt, was ihn ja auch so irdisch erscheinen ließ. Soviel zu dem Versuch einer Erklärung, warum sich viele täuschen ließen. Gab es Hinweise auf sein Tun gegen die sexuelle Selbstbestimmund Anderer? Ja, im Nachhinein kann man heute von Anzeichen sprechen, aber das hätte vor 20 Jahren oder zuvor keiner anzusprechen gewagt. Zu groß war das Denkmal Hermann Münzel und zu gering war die Kritikfähogkeit des Umfelds. es ist für mich ein Schock, aber zumindest die KSJ hat ja den Versuch einer Aufarbeitung unternommen.

  16. In einem Nachruf einer Online-Zeitschrift (Imprimatur) zitieren die Herausgeber einen ehem. Schüler Hermann Münzels aus Lebach mit den Worten: “Der ist wie Jesus.”
    Mich macht das fassungslos. Wieviel Kult denn noch um solch eine wohl eher doch zwielichtige Person? Erleben wir bald noch “Hermann – Das Musical”, uraufgeführt in Oberhausen?

  17. Hermann der Erlöser – Ein Musical nach Andrew Lloyd Webber

    Handlung: Hermann, der leibhaftige Sohn seines Vaters und auserkorener Messias der fortschrittlichen Klasse, weiß lange Zeit nichts von seiner Auserwähltheit. Als während einer spirituellen Wanderung zwischen Rascheid und Hinzert der heilige (Wein-) Geist in ihn fährt, beschließt er zunächst die Stadt Trier und dann die gesamte Welt zu retten.

    In den Hauptrollen:

    Hermann Münzel: Pierre Brice, erfahrener edler Wilder, singt als sein Erkennungslied “Macht kaputt, was Euch kaputt macht” von Ton/Steine/Scherben
    Jutta Lehnert: Ingrid van Bergen, singt “Du hast mich 1000 mal belogen” von Andrea Berg
    Helmut Schröer: Spielt sich selbst, kurze Sprechrolle, sagt nur andauernd “Ja, nicht?”
    Klaus Jensen: Helge Schneider, singt “Ein bisschen Frieden” von Nicole
    Helmut Schwickerath: Karl Dall, singt “Nein!” von “Klaus dem Geiger”
    u.v.m.

    Der Katholische Filmdienst schreibt über die Aufführung: “Platte Provinzposse über einen Scharlatan ohne Happy End. Nur Nachwuchstalent Schröer sticht heraus. Ein pseudointellektuelles Vergnügen.”

  18. Zum Niederknien. Jede Pointe sitzt. Bitte, lieber Schreiber des Hermann-Musicals, bitte bitte mehr davon. Ich habe lange nicht mehr so gelacht. Danke!

  19. Echt jetzt? Die ganze Musik und das Konzept von “Hermann, der Erlöser” stammt eigentlich von mir. Meine Anwälte melden sich.

  20. Für mich liest sich leider nirgends klar oder konkret ( auch unter dem Punkt 6 auf der Website der ksj nicht) zu welchem Ergebniss diese Kommission bezüglich der Vorwürfe an Münzel kommt. Zwischen den Zeilen kann man da natürlich was deuten aber gibt es da auch ein klares Statement irgendwo und wenn nein warum nicht?

    • Nun, wir haben von der KSJ-Seite die Information, daß von Hermann Münzel sexualisierte Gewalt ausgeübt wurde. Wir wissen, daß die KSJ ihr Jugendhaus in Rascheid Hermann Münzel entwidmet hat und seine Gedenkplakette entfernt wurde.
      Genauso wie Sie fragen sich viele – auch ich – wie es zu den Taten kommen konnte und was geschehen ist. Aufklärung ist angemahnt worden, und wenn die KSJ dazu nicht in der Lage ist – hier gibt es durchaus Gründe, die nachvollziehbar dafür wären, weil man sich z.B. selbst belastet – muss es journalistisch geklärt werden. Wie viele hier geschrieben haben, ist man das den Opfern schuldig.

      • Mh, ich leses auf der KSJ-Seite halt nicht, dass Münzel sexualisierte Gewalt ausgeübt hat. Dort steht nur, dass Münzel der sexuellen Gewalt bezichtigt(!) wird. Ein klares Statement der KSJ dazu fehlt (mir) aber. Das einzige, was die KSJ veröffentlicht sind Lernergebnisse. Es wäre doch sehr wünschenswert, wenn dort klar kommuniziert werden würde, z.B.: Der Arbeitskreis kam zu dem Ergebniss, dass die Vorwürfe (vermutlich) der Wahrheit entsprechen. Sollte das Haus nun wirklich nicht mehr Münzel Haus heißen wäre ja dazu auch ein Statement zu wünschen, gibt es irgendwo einen Beleg für die Entwidmung? Eine Plakette abmachen ,,kann jeder der vorbei spaziert,,. Ich finde, dass in so einem Fall viel klarer kommuniziert werden sollte, nicht nur mit Andeutungen die auch eine andere Interpretation zulassen (nämlich: wir lernen was aus dem potenziellen Vorfall, erlauben uns aber kein Urteil ob des Wahrheitsgehalts). Es wäre nicht schwer und angebracht für die KSJ die Ergebnisse des Aufarbeitungsprozess zu kommunizieren (sonst brauch ich das ganze auch nicht aufarbeiten, Vorbeugen sexueller Gewalt sollten sowieso getroffen werden, unabhängig davon ob es schon Taten gab oder nicht!) und wäre dem/ den Opfer(n) gegenübern nur angebracht, sodenn der Arbeitskreis zum dem Ergebniss kommt das Münzel Täter war. Oder ist dies irgendwo geschehen?

  21. Absolute Zustimmung. Die KSJ muss den ganzen Hermann Münzel Komplex umfassend aufklären und umfassend öffentlich darlegen. Das fordern so viele Menschen auf dieser Seite, aber man hat sich in ein Schneckenhaus zurückgezogen und auch kein lokales Nachrichtenblatt scheint nachzufragen. Es ist beschämend.

  22. Also, als ehemaliges KSJ-Mitglied muss ich zu dem ganzen Komplex sagen: So unangenehm mich die Nachrichten über Hermann Münzels Fehlverhalten berührten, mit dem ich mich aufgrund meiner weiteren persönlichen und politischen Entwicklung schon lange entzweit hatte. Die KSJ hat den Fall innerorganisatorisch mustergültig aufgearbeitet, hat ihre internen Strukturen überprüft, extern sich beraten lassen und in die Nachwuchsschulung das Thema sexuellen Missbrauch in einer Form integriert, die andere Organisationen noch lange nicht erreicht haben. Die Spekulationen, Hermann Münzel habe sich an Kindern oder Jugendlichen vergangen, entbehren nach meinem Kenntnisstand als ehemaliges Mitglied, das über die Vorfälle im Zuge der Aufarbeitung informiert wurde, jeglicher Grundlage. Soweit ich es verstanden habe, handelte es sich zwar um eine schutzbefohlene Person, aber sie war im volljährigen Alter, was den Fall anders gesichtet. Das ist unangenehm und verwerflich genug. Aber weitergehende Spekulationen sind und bleiben, was sie sind: Spekulationen und wenig substantiiert.

  23. Endlich spricht hier einmal ein (ehemaliger) KSJler zur Causa Münzel. Die Frage, ob es einen Unterschied macht, ob ein Schutzbefohlener 17 oder schon 18 Jahre alt ist, wenn er sexuellen Missbrauch erfährt, muss jeder für sich selbst beantworten.
    Warum aber Hermann Münzel so uneingeschränkt agieren konnte und warum solch ein Personenkult ihn umwehte, das wäre Thema einer dringend notwendigen Aufarbeitung, die für einige noch lebende Zeitgenossen Münzels auch sehr schmerzhaft sein könnte. Ein engagierter Historiker sollte sich hieran versuchen.
    Gut agiert hat sicherlich die KSJ, die sich gut beraten ließ, den Fall Münzel moderiert aufarbeitete und dann öffentlich gemacht hat. Dafür gebührt ihr unser Dank, so wie Hermann Münzel für seine Verfehlungen unsere Verachtung verdient.

  24. Hallo Herr Dr. Platz,
    haben nicht Sie im Jahr 2003 auf Hermann Münzels Veranstaltung “Apartheitsstaat Israel” im Angela Merici Gymnasium in Trier gesprochen? Sie haben so wunderbar der Palästinenserin Viola Raheb widersprochen, die über Israel hergezogen ist und damit Hermann Münzel vorgeführt. Wollen Sie nicht mehr zu diesem Thema und zu Münzel schreiben?
    Herzlichst,
    D. Holker

    • “Hermann war jeder Personenkult absolut fremd.”

      So steht’s im Artikel. Das würde ich nicht so stehen lassen.

  25. Heute Nachmittag in Rascheid. Zwei kommunale Arbeiter verladen Baumschnitt vor dem Friedhof auf einen Traktor. Hinter ihnen das Jugendhaus der KSJ. Frage an den Älteren der beiden, warum das Jugendhaus nicht mehr den Namen von Hermann Münzel trägt. Antwort: “Da muss man vorsichtig sein, was man sagt. Es gibt seit Jahren im Ort Gerüchte, dass da etwas vorgefallen ist.” Es bestätigte sich, dass es um secuellen Missbrauch geht und der ganze Ort Bescheid weiß. Die Münzel-Plakette am Jugendhaus sei deshalb von den Hausverantwortlichen bereits “so etwa vor 5 oder 6 Jahren abmontiert” worden. Ansonsten hatte Münzel wohl auch ein Alkoholproblem, denn wie zu erfahren war, hat “Der Münzel schon um 10 Uhr morgens seine Flasche Rotwein getrunken.” Das wäre dann auch eine mögliche Erklärung für die Tat oder/und deren Bewältigung durch den Täter.
    Ich finde, dass gerade auch die Bürger in Rascheid ein Recht daran haben, die Wahrheit aus erster Hand zu erfahren.

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