AOK-Familienstudie 2022: Gesundheitszustand in Rheinland-Pfalz und Saarland immer schlechter

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Foto: dpa/Symbolbild

EISENBERG/MAINZ/SAARBRÜCKEN. Familien in Deutschland geht es 2022 schlechter als vor vier und vor acht Jahren. Das ist ein zentrales Ergebnis der AOK-Familienstudie, für die von August bis Oktober dieses Jahres 8.500 Mütter und Väter befragt wurden.

Erhoben wurden die körperliche und psychische Gesundheit von Eltern und Kindern, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie Belastungsfaktoren und deren Auswirkungen auf das Familienleben. Besonders Alleinerziehende und Eltern mit einem niedrigen sozioökonomischen Status schätzen ihre Gesundheit in allen Bereichen schlechter und ihre Belastungen höher ein als andere.

 „Familiengesundheit geht alle an. Somit ist eine breite gesellschaftliche Unterstützung ist für Eltern und Kinder zentral. Die Studienergebnisse lassen aufhorchen und machen deutlich, dass wir uns gemeinsam kümmern müssen. Dafür brauch es langfristig eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen politischen Ressorts vom Bund über die Länder bis in die kommunalen Strukturen hinein“, erklärt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse.

Gesundheitszustand in Rheinland-Pfalz und Saarland

Die Ergebnisse der AOK-Familienstudie zeigen, insbesondere auch pandemiebedingt, eine Trendumkehr zum Negativen. Im Vergleich zu 2018 hat sich der Gesundheitszustand der Eltern um zehn Prozentpunkte verschlechtert. Nur noch 66 Prozent der befragten Eltern bundesweit schätzen ihren Gesundheitszustand selbst als „gut“ und „sehr gut“ ein. In Rheinland-Pfalz fällt der Wert mit 63 Prozent niedriger und im Saarland sogar mit nur 52 Prozent bedeutend niedriger aus.

Im Vergleich zur AOK-Familienstudie 2018 sind die alle Belastungsfaktoren der Eltern gestiegen. Der größte Ausschlag ist bei den finanziellen Belastungen zu verzeichnen mit einem Anstieg um 13 Prozentpunkte auf 40 Prozent. Die psychischen Belastungen sind bundesweit um sieben Prozentpunkte auf 32 Prozent gestiegen.

Elterngesundheit hat Einfluss auf Kindergesundheit

Die zunehmenden Belastungen und die schlechtere Elterngesundheit haben direkten negativen Einfluss auf die Kindergesundheit, was sich wiederum in einer schlechteren gesundheitsbezogenen Lebensqualität sowie dauerhaften psychosomatischen Beschwerden bei den Kindern zeigt. So ist rund ein Drittel der Kinder in ihrem seelischen Wohlbefinden beeinträchtigt. Problematisch ist zu sehen, dass wesentliche Schutzfaktoren, wie gemeinsame Rituale und Regeln innerhalb der Familie zurückgingen. Geringere Widerstandfähigkeit und ein schlechteres Abfedern von Belastungen sind die Folge.

Von fast allen Befunden überdurchschnittlich betroffen sind Alleinerziehende sowie Eltern mit einem niedrigen sozioökonomischen Status. So sind beispielsweise diese Kinder seltener in einem Sportverein aktiv und können häufiger nicht schwimmen. Diese Familien – gerade auch in strukturschwachen Regionen brauchen eine möglichst frühe verlässliche Ganztagsbetreuung der Kinder. Die Förderung der Gesundheitskompetenz müsse bereits in der Kita beginnen und in der Schule fortgeführt werden. Die AOK unterstützt diesen zentralen Ansatz bereits seit Jahrzehnten und hat umfassende Präventionsangebote in Kitas, Schulen und Kommunen auf den Weg gebracht.

Das erfolgreiche AOK-Präventionsprogramm „JolinchenKids“ in den Kitas, das Programm KLASSE KLASSE in Grundschulen oder die Familienküche-Initiative und Gesunde Kommune sind gute Beispiele dafür, wie (kindgerechte) Gesundheitsbildung umgesetzt werden kann und darüber hinaus noch die Strukturen nachhaltig verändert werden.

Wie die AOK-Familienstudie zeigt, ist das Wissen um gesunde und klima-freundliche Ernährung offenbar noch nicht in den Familien angekommen. 41 Prozent der Eltern verfügen über eine inadäquate oder problematische Ernährungskompetenz. Hierbei besteht ein Zusammenhang zur vermehrten Adipositas bei den Kindern. Rund 40 Prozent der Befragten glauben sogar, dass eine klima- und umweltfreundliche Ernährung nicht gesund ist. Hier sind die Werte für Rheinland-Pfalz und das Saarland mit 36 Prozent und 31 Prozent leicht besser. Das Wissensdefizit spiegelt sich auch im Bedürfnis nach Hilfestellungen wider: 80 Prozent wünschen sich klare Vorgaben der Bundesregierung an die Lebensmittelindustrie, um die Auswahl der Lebensmittel nach Umwelt- und Gesundheitsaspekten zu erleichtern.

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