REGION TRIER. Das hat gerade noch gefehlt: Die aus dem Mittelmeergebiet stammende Nosferatu-Spinne hat sich inzwischen fast deutschlandweit ausgebreitet. Und auch in Rheinland-Pfalz ist sie immer mehr auf dem Vormarsch.
So sind laut NABU schon über 1300 Sichtungen bei dem Grusel-Krabbler in Rheinland-Pfalz bekannt, ein Gebiet das vorher weniger zum bevorzugten Aufenthaltsort der Spinne gehörte. Tendenz steigend!
Kam die Spinne bisher vor allem entlang von Rhein, Neckar und Ruhr nahezu flächendeckend vor, breitet sie sich jetzt scheinbar rasant auch an den wärmeren Orten an Mosel und Rhein aus.
Laut Medienberichten traf es neben den vielen Einzelsichtungen zum Beispiel eine Familie in Ludwigshafen besonders hart, die gleich 15 Exemplare der gruseligen Gift-Spinne in ihrem Haus fand. „Absolut Horror“, so die Hausbesitzerin über ihre ungebetenen Gäste – wenig später entdeckte die Frau in ihrem Schlafzimmer sogar ein Nest mit rund 30 Babykrabblern. Sicher kein Grund zur Freude!
Rund 16.000 gemeldete Sichtungen bei Nosferatu-Spinne
Gemeldete Sichtungen gab es unter anderem auch schon in Bernkastel-Kues, Bitburg, Trierweiler und Schweich. Nach einem Aufruf des Beobachtungsportals nabu-naturgucker.de wurden innerhalb der letzten 2 Wochen deutschlandweit sogar rund 16000 Sichtungen einer Nosferatu-Spinne aufgenommen und mit tausenden Fotos dokumentiert.
Das achtbeinige Tierchen trägt nicht nur den gruseligen Namen „Nosferatu-Spinne“, die Spinne wird auch noch bis zu 8 Zentimeter groß und ist behaart – und erfüllt damit die Alptraumvorstellungen vieler Menschen, die Spinnen eher abgeneigt sind.
Den Namen trägt sie, weil man angeblich auf dem Rücken ihres Körpers das Gesicht des Vampirs Nosferatu aus dem Stummfilm von 1922 erkennen kann. Mit etwas Phantasie sieht man „einen bleichen kahlen Kopf mit seltsam abstehenden Ohren und zwei große dunkle Augenhöhlen“.
Als wäre das nicht gruselig genug kommen noch weitere Eigenschaften der ockerfarbenen Spinne dazu, die sie nicht unbedingt sympathischer machen: Sie springt ihre Opfer an, sie beißt, sie ist giftig, und sie hält sich am liebsten in Gebäuden und Wohnungen auf!
Aber auch wenn der Schock jetzt tief sitzt: „Die Nosferatu-Spinne gilt als „relativ harmlos“. Zwar könne sie anders als die meisten in Deutschland lebenden Spinnenarten mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen„, teilte der Nabu kürzlich mit. Aber der Biss sei bei Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespenstich zu vergleichen – sofern keine Allergie vorliege. Um Leib und Leben muss man also bei einem Biss von dem Krabbeltier nicht fürchten.
Mit bloßer Hand einfangen solle man sie deshalb aber noch lange nicht, sondern – sofern man sich traut – ein Glas über sie stülpen, eine Pappe darunter schieben und sie ins Freie verfrachten.
Fest steht, dass es immer wahrscheinlicher wird, in Zukunft einem Exemplar der Nosferatu-Spinne in den eigenen vier Wänden zu begegnen.