Vielfältiges Programm: Die neue Theater-Saison in Luxemburg

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Foto: Alexander Scheidweiler

LUXEMBURG. „Reconnecter avec le public“ – „wieder mit dem Publikum in Kontakt treten“, so beschrieb Tom Leick-Burns, Intendant der hauptstädtischen Theater in Luxemburg, bei der Präsentation des neuen Programms im Studio des Grand Théâtre am gestrigen Mittwoch die Aufgabe seiner Häuser nach zwei harten Pandemie-Jahren in der kommenden Spielzeit. Mit im Ganzen 53 Produktionen, die das umfängliche Programmheft für die Spielzeit 2022/23 verzeichnet, haben die Théâtres de la Ville de Luxembourg unter Leick-Burns Leitung dafür einen beeindruckenden Aufschlag gemacht. Hier eine Auswahl aus dem vielfältigen Programm.

Von Alexander Scheidweiler

Zehn Eigenproduktionen sowie neun Koproduktionen befinden sich unter den 53 Produktionen der kommenden Spielzeit. Den Auftakt zur neuen Theater-Saison in der Hauptstadt des Großherzogtums macht am 27.9. „Die Entführung aus dem Serail“ in einer Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Genève und dem Nationaltheater Mannheim. Die Produktion soll eine „philosophische Dimension jenseits von orientalischen Klischees“ bieten und Mozarts Singspiel „in eine schnelllebige, globalisierte Welt, in der die Gegensätze von Orient und Okzident längst aufgelöst sind“, überführen.

Weitere Opern-Highlights bilden „Tristan und Isolde“ (ab dem 27.2.2023) unter dem Dirigat von Stefan Soltesz in einer Koproduktion mit dem Festival d’Aix-en-Provence sowie zwei Kurt Weil-Opern: „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagony“ (ab dem 16.11.) – mit dem Libretto von Bertolt Brecht – ebenfalls eine Koproduktion mit dem Festival d’Aix-en-Provence unter Beteiligung der Niederländischen Oper Amsterdam, der New Yorker Met und Opera Ballet Vlaanderen sowie der 1941 uraufgeführte Broadway-Hit „Lady in the Dark“ (ab dem 24.11.) in Zusammenarbeit mit der Opera Zuid Maastricht.

Was die Sprechbühne angeht, so inszeniert der aus Coesfeld stammende Regisseur Thorsten Lensing mit „Verrückt nach Trost“ (ab dem 9.12.) nach zwei Tschechow-Stücken („Onkel Wanja“, „Der Kirschgarten“) sowie den erfolgreichen Romanbearbeitungen von Fjodor Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“ und David Foster Wallaces „Unendlicher Spaß“ ein eigenes Stück, in dem Charlotte und Felix im Kindes- und Erwachsenenalter mit dem Tod ihrer Eltern umgehen müssen. Ein Theaterabend, der „intensivste Leseerfahrungen und intimste Wunschvorstellungen zum Leben erweckt“, wie es im Programm heißt.

Und wo wir von Tschechow sprechen: Im einer Koproduktion mit dem deutschen Theater Berlin wird ab dem 16. Juni nächsten Jahres Anton Tschechows erstes, selten gespieltes Stück „Platonow“ um den gleichnamigen Zyniker, der in Gesellschaft den gewandten Unterhalter zu mimen bestrebt ist, zu sehen sein, inszeniert von dem exilrussischen Regisseur Timofej Kuljabin.

Im Tanztheater wird ab dem 13.10. das Tanztheater Wuppertal unter der Leitung der Choreographin Pina Bausch mit dem von der Choreographin verfassten, 1993 uraufgeführten „Stück mit dem Schiff“ zu sehen sein, ein selten aufgeführtes Werk mit beeindruckendem Bühnenbild von Peter Pabst. Ferner wird am 4./5.2.2023 ist das Nederlands Dans Theater aus Den Haag mit drei Stücken zu Gast sein: „The Big Crying“ von Marco Goecke über die lachende Verzweiflung des Lebens, „Bedtime story“ von Nadav Zelner, verrückte Geschichten zu arabischen Rhythmen, sowie einem neuen Werk, auf das man gespannt sein darf. Schließlich gastiert am 2./3. März 2023 das Xiexin Dance Theater in Luxemburg: 2014 gegründet, hat das Xiexin Dance Theater sich als wichtige Institution des zeitgenössischen Tanzes in China etabliert. Mit „From IN“ ist erstmalig eine seiner Produktionen in Luxemburg zu sehen, die von dem chinesischen Schriftzeichen für „Mensch“ ausgeht und somit in der chinesischen Kalligrafie wurzelt.

Leick-Burns bedankte sich bei dem Publikum für seine Treue in der Pandemie, bei seinem Team und den Künstlern für die vielfach unter Beweis gestellte Flexibilität sowie bei der Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, für die hervorragende Zusammenarbeit.

Zur Homepage der Théâtres de la Ville de Luxembourg geht es hier: https://theatres.lu.

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