TRIER. Auch im Jahr 2021 war COVID-19 beherrschendes Thema. Das Jahr begann mit einem Lockdown, der nach mehrfachen Verlängerungen noch bis Mai andauerte. Dem zum Trotz verzeichnete der regionale Arbeitsmarkt schon ab Februar einen Aufschwung, die Arbeitslosenzahlen gingen kontinuierlich zurück, wie die Agentur für Arbeit Trier mitteilt.
„Wir können eine positive Jahresbilanz ziehen“, freut sich Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier. „Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Trier hat sich gut behauptet, dank unserer robusten regionalen Wirtschaft. Die Betriebe haben sich, krisenerprobt durch ein Jahr Erfahrung mit Corona, gut auf die Rahmenbedingungen ein- und für die Zeit nach den Lockerungen der Schutzmaßnahmen aufgestellt.“
Die Statistik belegt das: Mit Ankündigung des Lockdown-Endes im Mai fiel die Arbeitslosenquote in der Region erstmals unter die Vier-Prozent-Marke, und schon im April lagen Zugang und Bestand an Arbeitslosen erstmals wieder unter Vorjahresniveau.
Im Jahresdurchschnitt verzeichnet die Statistik 10.982 Arbeitslose, 872 weniger als im Jahresdurchschnitt 2020, und eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent, 0,3 Prozentpunkte unter dem Wert von 2020. „Auch im Landesvergleich kann sich die Bilanz der Arbeitslosigkeit in unserer Region sehen lassen“, sagt Heribert Wilhelmi.
Dass sich die Arbeitslosigkeit in der Region in 2021 insgesamt positiv entwickeln konnte, führt Heribert Wilhelmi auch auf das Instrument Kurzarbeitergeld zurück, das in 2020 den Alltag der Agenturen für Arbeit und auch die Schlagzeilen beherrschte: „Die Kurzarbeit hat in unserer Region sicherlich Tausende Jobs gerettet.“
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich angestiegen. Im Jahresdurchschnitt stieg der Bestand um 1.029 auf 5.141 Stellen. Summiert wurden der Agentur für Arbeit Trier 13.261 neue Ausschreibungen gemeldet, 2.741 oder 26,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Heribert Wilhelmi sieht Prognosen bestätigt: „Der Fachkräftebedarf, der bereits vor Corona herrschte, spitzt sich jetzt zu. Die hohe Zahl der offenen Stellen spiegelt nicht nur die Einstellungsbereitschaft der Betriebe, sondern auch die Schwierigkeit, Stellen adäquat zu besetzen.“
Das Problem: „Die Unternehmen suchen Fachkräfte, Experten oder Spezialisten“, sagt Stefanie Adam, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Trier. Rund 75 Prozent der Stellen seien mit diesem Anforderungsprofil ausgeschrieben. Dem entgegen steht, dass 51 Prozent der Arbeitslosen über keinen Berufsabschluss verfügen. „Eine unserer größten Herausforderungen ist es, Menschen für die Anforderungen des Arbeitsmarktes zu qualifizieren,“ sagt Stefanie Adam, „besonders auch im Hinblick auf den digitalen Wandel und die dafür nötigen Kompetenzen.“
Die Agentur für Arbeit investiere daher massiv in die Qualifizierung von Arbeitssuchenden und Beschäftigten. „Wir halten ein Bündel an Maßnahmen bereit, zum Beispiel attraktive Förderangebote zur Qualifizierung und Weiterbildung über das Qualifizierungschancengesetz“.
Und einen weiteren Baustein zur Fachkräftesicherung in der Region forciert die Agentur für Arbeit: „Gemeinsam mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung arbeitet unser Arbeitgeber-Service an der Gewinnung und Vermittlung von ausländischen Fachkräften. So konnten seit Ende 2020 über das gemeinsame THAMM-Projekt 39 Azubi und vier Fachkräfte für die Bereiche Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Elektrotechnik an 17 Unternehmen der Region vermittelt werden. Weiterhin laufen Programme zur Anwerbung von Pflege- und medizinischen Fachkräften“, berichtet Stefanie Adam.
Trotz der insgesamt positiven Bilanz für 2020 verzeichnet die Agentur für Arbeit Trier im Dezember ein kleines Wintertief. So stieg im letzten Monat die Arbeitslosigkeit in der Region Trier gegenüber dem Vormonat leicht an: 9.505 Menschen sind gegenwärtig ohne Arbeit. Das sind 141 oder 1,5 Prozent mehr als im November. Der Anstieg fällt jedoch geringer aus als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Und im Vergleich mit dem Vorjahresmonat ist nach wie vor ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit sichtbar. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit schlägt sich nicht in der Arbeitslosenquote nieder. Sie bleibt bei 3,2 Prozent und liegt damit 0,7 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat.
„Durch die Corona-Pandemie verändern sich Strukturen auf dem Arbeitsmarkt, Helferjobs für Menschen mit geringer Qualifikation fallen weg. Das verfestigt Langzeitarbeitslosigkeit und verschärft ein Missverhältnis auf dem Arbeitsmarkt“, bilanziert Heribert Wilhelmi.