Trier: Zwei neue Professorinnen an die Theologische Fakultät berufen

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Foto: Bistum Trier

TRIER. Die Theologische Fakultät Trier hat zwei neue Professorinnen: Seit dem Wintersemester 2021/2022 ist Annemarie C. Mayer Inhaberin des Lehrstuhls für Dogmatik und Dogmengeschichte. Dr. Carolin Neuber verwaltet den Lehrstuhl für Exegese des Alten Testaments, wie das Bistum Trier mitteilt.

Annemarie C. Mayer (54) hatte zuvor den Lehrstuhl „Theology, Religion and Contemporary Culture“ an der Fakultät für Theologie und Religionswissenschaft der Katholischen Universität Löwen (Belgien) inne. Bis 2013 war sie im Auftrag des päpstlichen Einheitssekretariats Konsultorin der römisch-katholischen Kirche beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Parallel dazu unterrichtete sie an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg Fundamentaltheologie in der deutschsprachigen Sektion. Von 1997 bis 2010 arbeitete sie am Institut für Ökumenische Forschung der Universität Tübingen und unterrichtete dort sowie an der Universität Stuttgart-Hohenheim Kurse in Ökumene und Dogmatik.

Studiert hat die gebürtige Baden-Württembergerin Theologie, Lateinische und Griechische Philologie in Tübingen, Oxford und Rom. Ihre Dissertation „Sprache der Einheit im Epheserbrief und in der Ökumene“ schlägt die Brücke zwischen neutestamentlicher Exegese und gegenwärtiger Ökumene. Ihre Habilitationsschrift „Drei Religionen – ein Gott? Ramon Llulls interreligiöse Diskussion der Eigenschaften Gottes“ verbindet Gotteslehre, Katalanistik beziehungsweise Llull-Forschung und mittelalterliche Theologiegeschichte im Christentum, Judentum und Islam und trägt so bei zur Erforschung des interreligiösen Dialogs im Mittelalter.

Ferner forscht Mayer, die in ihrer Freizeit gern Klavier spielt und kocht, zum Thema Kirche als Ort der Glaubensvermittlung in post-säkularen Kontexten, zu Synodalität, zur Analyse der sich ändernden kirchlichen Landschaft in Europa und weltweit sowie zu Mission und Sendung der Kirche heute. Sie war beziehungsweise ist Mitglied einer Reihe offizieller ökumenischer und katholisch-muslimischer Dialogkommissionen, etwa der Gemeinsamen Arbeitsgruppe zwischen katholischer Kirche und Ökumenischem Rat der Kirchen. Dort koordiniert sie derzeit katholischerseits die Untergruppe zu Friedensarbeit der Gemeinsamen Arbeitsgruppe.

2017 war sie katholische Delegierte des gemeinsamen Dialogkomitees zwischen dem al-Azhar al Sharif Centre for Dialogue (Kairo/Ägypten) und dem päpstlichen Rat für interreligiösen Dialog. Warum die Beschäftigung mit Dogmatik und Dogmengeschichte auch heute noch aktuell ist, erklärt sie folgendermaßen: „Wir fangen nie bei einem Nullpunkt an, denn biblische Texte und Traditionen werden weitergegeben von Menschen. Mich interessiert, wie man aus der Art und Weise, wie bestimmte Fragen früher angegangen und gelöst wurden, lernen kann und wie diese Erkenntnisse auf die heutige Situation in Kirche und Welt übertragen werden können.” Dabei sei auch zu beleuchten, welche Fehler gemacht wurden und wie diese gegenwärtig und künftig vermieden werden könnten.

Dr. Carolin Neuber ist seit Oktober Inhaberin des Lehrstuhls für Exegese des Alten Testaments an der Theologischen Fakultät Trier; derzeit schließt die 44-Jährige ihre Habilitation zum Buch Ezechiel ab. Eigentlich hatte die gebürtige Schwäbin nach ihrem Abitur eine ganz andere Vorstellung davon, wo es im Leben hingehen sollte, studierte zunächst vier Jahre Mathematik und Physik auf Gymnasiallehramt an der Universität Augsburg, um später Physik zu unterrichten. Doch es sollte anders kommen: Das Engagement in der dortigen Katholischen Hochschulgemeinde weckte ihr Interesse für Theologie und den Wunsch, Pastoralreferentin zu werden.

Die erste besuchte Theologie-Vorlesung – über die Psalmen – war dann die Initialzündung für eine anhaltende Begeisterung für die Exegese des Alten Testaments. Von 2001 bis 2006 studierte Neuber Katholische Theologie. „Das Alte Testament enthält uralte Themen, die viel über die Menschheit und über Wahrheiten der Menschen vor Gott aussagen. Es ist ein Schatz, den wir viel zu wenig heben. Daher möchte ich dazu beitragen, diesen Schatz auch für andere aufzuschließen”, betont Neuber, deren Herz neben der Lektüre von Sachbüchern und Belletristik vor allem für das Kino schlägt.

2006 begann Neuber mit ihrer Doktorarbeit, in den Jahren 2007 bis 2008 wurde sie darin durch ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt. Von 2009 bis 2012 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Akademie Bayern in München, wo sie für den Bereich „Junge Akademie” verantwortlich war. Es folgten fünf Jahre am Seminar für Katholische Theologie an der Universität Siegen, wo sie ebenfalls als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. 2017 wurde sie an der Universität Augsburg zu eben jenem Thema promoviert, von dem sie schon als junge Studentin begeistert war: Ihre Dissertation zu den Reden der Gegner in den Psalmen wurde mit dem Albertus-Magnus-Preis der Diözese Augsburg sowie dem Preis der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg ausgezeichnet.

Es folgten vier weitere Jahre als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Theologische Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau), bevor sie im September dieses Jahres den Ruf an die Theologische Fakultät Trier annahm. Das Alte Testament sei ein Teil der Bibel, der innerhalb der Theologie, aber auch in gesamtgesellschaftlichen Diskursen, zu wenig Beachtung finde, sagt Neuber. Daher wolle sie mit ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit auch die Erkenntnisse vermitteln, die es bereits gebe, und zugleich mit Missverständnissen aufräumen, die über Generationen kolportiert wurden. Interessant und von aktueller Relevanz seien in diesem Zusammenhang etwa ethische Grundlegungen im Alten Testament. „Das Alte Testament gibt uns keine Antworten, eher stellt es Fragen an uns”, erklärt Neuber. Diese Fragestellungen auch im interdisziplinären Austausch zu erhellen, werde – neben der Weiterentwicklung der Hochschuldidaktik – ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in Trier sein.

Weitere Informationen gibt es auf www.theologie-trier.de.

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3 Kommentare

  1. Theologie ist keine Wissenschaft, genauso wenig wie Astrologie und Alchemie. Abgesehen von ihrem Heizwert sind sogenannte heilige Bücher nutzlos.

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