Dreyer: Impfen in Arztpraxen erfordert deutlich mehr verfügbaren Impfstoff

Damit die niedergelassenen Ärzte mit Corona-Schutzimpfungen beginnen können, muss deutlich mehr Impfstoff verfügbar sein - sagt Ministerpräsidentin Dreyer. FDP-Spitzenkandidatin Schmitt kritisiert das Corona-Management der Minister Spahn und Altmaier scharf.

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Impfung beim Hausarzt: Foto: dpa

MAINZ. Corona-Schutzimpfungen in Arztpraxen sind nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nur mit mehr verfügbarem Impfstoff sinnvoll.

«Wenn wir jetzt über eine zusätzliche Struktur sprechen, wofür ich auch absolut bin, wie zum Beispiel die Einbeziehung der Ärzte, muss auch klar sein, dass wir auch so viel Impfstoff haben und nicht noch die limitierte Menge an Impfstoff weiter aufteilen müssen», sagte Dreyer am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Alles andere macht keinen Sinn, sondern wir verteilen dann nur den vorhanden Impfstoff noch mal auf alle möglichen Instanzen, ohne dass wir schneller werden.»

Die FDP-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl an diesem Sonntag, Daniela Schmitt, kritisierte die Bundesregierung scharf. Sie forderte die Bürger auf, ihre Unzufriedenheit mit dem Corona-Management der Bundesregierung zum Ausdruck zu bringen «und der Union einen Denkzettel mit auf den Weg zu geben». «Wer sich in so einer Zeit so viele Fehler erlaubt, wie gerade auch die CDU-Minister Jens Spahn (Gesundheit) bei der Masken-, Impfstoff- und Testbeschaffung und Peter Altmaier (Wirtschaft) bei seinem Hilfenchaos, ist offensichtlich seiner Aufgabe nicht gewachsen», sagte Schmitt in Mainz.

«Es ist eine der bitteren Erfahrungen der Corona-Pandemie, dass die zwei Instrumente, die uns einen Ausweg aus dem Lockdown ermöglichen würden, aufgrund der Versäumnisse der Bundesregierung nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.» Sie bezog sich damit auf die Möglichkeiten von Corona-Tests und Schutzimpfungen. Andere Ländern seien weiter und Deutschland könne auch weiter sein.

Dreyer sagte: «Es wird im Moment der Eindruck verbreitet, als hätten wir nicht die Infrastruktur, sondern bei uns würde Impfstoff rumliegen. Das ist aber nicht so. Bei uns liegt überhaupt kein Impfstoff rum. Wir verimpfen alles, was da ist.» Sie sei optimistisch, dass sich die verfügbaren Impfstoffmengen jetzt erhöhen würden. Der Hersteller Biontech habe das auch so angekündigt.

Rheinland-Pfalz liegt nach der Statistik des Robert Koch-Instituts bundesweit sowohl bei der Quote der Erst-, als auch bei jener der Zweitimpfungen über dem Bundesdurchschnitt. 7,1 Prozent der Rheinland-Pfälzer haben demnach bis Dienstagabend ihre erste und 3,5 Prozent ihre zweite Spritze bereits bekommen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 6,7 Prozent und 3,1 Prozent.

Die rund 360 000 Rheinland-Pfälzer im Alter zwischen 70 und 79 Jahren können sich seit Mittwoch für Corona-Schutzimpfungen registrieren lassen. Das geht sowohl online als auch telefonisch. Um nicht allzu lange in der Warteschleife hängen zu müssen, sollten Interessierte auf die Nachmittags- und Abendstunden ausweichen, hatte Landesimpfkoordinator Alexander Wilhelm (SPD) gesagt. Die ersten Termine für die Altersgruppe über 70 werde es voraussichtlich Ende März oder Anfang April geben – abhängig von den Lieferungen der Impfstoffe. Es werde sowohl das Präparat von Astrazeneca als auch jenes von Biontech/Pfizer gespritzt. Das Gesundheitsministerium in Mainz will am Donnerstag mitteilen, wie viele Menschen sich registrieren ließen.

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