Ackermann: Nach Stopp aus Rom – veränderte Pfarreienreform ist «gangbarer Weg»

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Trierer Bischof Stephan Ackermann im Interview - Harald Tittel (dpa)

TRIER. Die nach dem Stopp aus Rom überarbeitete Pfarreienreform im Bistum Trier ist nach Aussage von Bischof Stephan Ackermann ein «gangbarer Weg». «Wenn die Akzeptanz dadurch größer ist, dann ist das gut», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Er sehe auch jetzt «die meisten Anliegen der Synode verwirklicht».

Gewünscht gewesen sei ja eine Entschleunigung, «dass nicht alles so abrupt kommt, wie wir es geplant hatten», sagte Ackermann. Er vermute aber, «dass Corona das, was wir an Entschleunigung wollen, zum Teil wieder wegnimmt, weil wir auf Bistumsebene und vor Ort doch gezwungen sein werden, schneller Antworten auf die Veränderungen zu finden». Sich mehr zu vernetzen, Pfarreien neu zu denken – das werde durch Corona «neue Dringlichkeit» bekommen.

Die ursprünglich geplante Pfarreienreform sah vor, die derzeit 887 Pfarreien, die in 172 Pfarreiengemeinschaften zusammengeschlossen sind, aufzulösen, um dann 35 neue Großpfarreien zu gründen. Dieser Schritt war der Kleruskongregation des Vatikans zu groß – die Pläne wurden gestoppt.

In der neuen Version sollen nun neue Pfarreien durch Fusionen vorrangig in den Gebieten der 172 Pfarreiengemeinschaften entstehen – also bis zu 172 Pfarreien. Zudem sind 35 pastorale Räume geplant, in denen über Pfarreigrenzen hinweg zusammengearbeitet werden soll.

Ein Ziel der ursprünglichen Reform war auch gewesen, Leitungsteams für Pfarreien mit Laien und Pfarrern auf Augenhöhe zu bilden. Auch das ging Rom zu weit. «Es bleibt nach wie vor unser Anliegen, dass Leitung kollegialer wahrgenommen wird», sagte der Bischof. Dies solle auch strukturell stärker abgesichert werden: «Ich glaube, wir können auf der Ebene des pastoralen Raums Formen von stärkerer Kollegialität etablieren: in den Gremien und bei den Hauptamtlichen.»

Es gelte weiterhin, Frauen und männliche Laien stärker einzubinden. «Das ist der Weg der Zukunft», sagte er. Ein «Wir-Bewusstsein, Kirche zu sein», könne es nur über eine stärkere Beteiligung gehen. «Sonst besteht die Gefahr, dass die Kirche in den Seelen stirbt», sagte Ackermann in Anlehnung an ein Wort des Religionsphilosophen Romano Guardini.

Die ursprünglich geplanten Reformen hatten auf einem Reformpaket beruht, das eine 280-köpfige Synode in Trier 2016 beschlossen hatte. Das Bistum Trier zählt gut 1,3 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland. (dpa)

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