Überblick: Arbeitslosigkeit in der Region Trier sinkt leicht – Kurzarbeit stagniert auf hohen Niveau

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Ein Auszubildender arbeitet an einer virtuellen Schweißmaschine. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

REGION. Ein kleiner Hoffnungsschimmer in der Corona-Krise sendet der regionale Arbeitsmarkt aus. Im September ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland wieder rückläufig. Von August auf September fiel die Zahl der arbeitslosen Menschen von 13.079 auf 12.298. Die Arbeitslosenquote ist damit ebenfalls, um 0,3 Prozentpunkte, auf 4,2 Prozent gesunken.

Die Arbeitsmarktexperten der Region kennen das saisonübliche Phänomen: „Nach den Sommerferien stellen Firmen bekannter Weise wieder mehr Personal ein. Wir sprechen von der sogenannten Herbstbelebung am Arbeitsmarkt,“ erklärt Stefanie Adam, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Trier. In diesem Jahr sei diese Herbstbelebung aber alles andere als ein kalkulierbarer jahreszeitlicher Effekt. „In dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation, stimmt es uns doch zuversichtlich, dass Unternehmen wieder erste optimistische Signale aussenden,“ sagt Adam. So haben in der Region Trier im vergangen Monat rund 1.500 Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus einen neuen Job gefunden. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote steigt seit Juni wieder kontinuierlich an, im September bis auf ein Niveau von 4.053 freien Arbeitsstellen. Und die Dynamik am Ausbildungsmarkt hat sich ebenfalls erhöht. Im September haben mit fast 930 Neu-Azubis deutlich mehr Menschen als in August eine Ausbildung aus der Arbeitslosigkeit heraus aufgenommen. Die Zahl der arbeitslosen Jüngeren zwischen 15 und 24 Jahren ist im letzten Monat insgesamt um 9,5 Prozent gesunken.

Dennoch, das macht die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur ebenfalls deutlich, sei man noch weit entfernt von einer Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Stefanie Adam: „Wir können noch lange nicht an das Niveau der Vorjahre anknüpfen.“ Mit 4,2 Prozent liegt die Arbeitslosenquote um 1,1 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist von September 2019 auf September 2020 um 36 Prozent auf 12.298 Jobsuchende angewachsen.

Entwicklung der Kurzarbeit in der Region
Ein wesentliches Instrument zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit in der Region Trier ist nach wie vor die Kurzarbeit. Von März bis September haben 5.703 Betriebe für 59.206 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. „Nach dem massiven Anstieg der Kurzarbeitsanzeigen im März, April und Mai, stagniert nun die Kurzarbeit auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Es kommen aber kaum noch neue Anzeigen hinzu,“ erläutert Stefanie Adam. Im September gingen gerade einmal 27 neue Anzeigen auf Kurzarbeit ein.

Mittlerweile gibt es Hochrechnungen über die tatsächliche Anzahl der von Kurzarbeit betroffenen Arbeitnehmer. Da die Unternehmen nach der Anzeige auf Kurzarbeit, die sozusagen eine Schätzung darstellt, drei Monate Zeit haben, um die Anträge auf Kurzarbeit einzureichen, wird erst nachträglich das tatsächliche Ausmaß der betroffenen Beschäftigten sichtbar. In der Region Trier haben im Mai insgesamt 3.388 Betriebe mit 26.327 Mitarbeitenden kurzgearbeitet. Seit März bis Ende September hat die Agentur für Arbeit Trier rund 65 Mio. Euro an Kurzarbeitergeld an die betroffenen Betriebe zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft ausgezahlt.

Anmerkung:
Die hochgerechneten Werte zur realisierten Kurzarbeit liegen zum aktuellen Zeitpunkt für den Monat Mai ausschließlich für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Trier vor. Hochrechnungen für die Stadt Trier und die vier Landkreise des Agenturbezirks sind Ende September erstmals für den Monat April verfügbar und befinden sich weiter unten im Text bei der Darstellung der Arbeitsmarktentwicklung je Landkreis.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose
6.736 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer, 5.562 Frauen. Unter den insgesamt 12.298 Arbeitslosen befinden sich 1.660 Jüngere unter 25 Jahren, 2.767 Ältere ab 55 Jahren sowie 2.883 Ausländer und 2.896 Langzeitarbeitslose. Alle Personengruppen, außer den Langzeitarbeitslosen, haben von der leichten Herbstbelebung am Arbeitsmarkt profitiert. Die Arbeitslosigkeit unter den Langzeitarbeitslosen steigt seit Monaten kontinuierlich an.

Stellenangebote
Seit Juni steigt der Bestand der gemeldeten Stellenangebote von Monat zu Monat kontinuierlich wieder an. Aktuell verzeichnet die Agentur für Arbeit Trier 4.053 freie Jobangebote. Das entspricht einem Plus von 143 Ausschreibungen im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies jedoch immer noch einem Minus von 16 Prozent.
Im September wurden 1.023 neue Stellenangebote beim Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter registriert. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es in der Zeitarbeit mit 894 Angeboten, im Verarbeitenden Gewerbe mit 532 freien Jobs und im Handel mit 468 Angeboten.

Unterbeschäftigung
Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Statistik lag im September die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 15.101 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte verbessert und liegt bei 5,3 Prozent.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier
Leichte Herbstbelebung am Arbeitsmarkt auch in der Stadt Trier. Die Zahl der Arbeitslosen reduziert sich von August auf September um 240 auf 4.299 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 7 Prozent, 0,4 Prozentpunkte niedriger als im August, jedoch 2,2 Prozentpunkte höher als im September letzten Jahres.

In der Stadt Trier sind 2.460 der Arbeitslosen männlich, 1.839 weiblich, 649 Jüngere unter 25 Jahren, 718 Ältere über 55 Jahren, 1.248 Ausländer und 1.029 Langzeitarbeitslose. Im September meldeten sich 832 Personen neu arbeitslos, 1.065 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Von März bis September habe insgesamt 1.502 Unternehmen für 16.749 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. Die Hochrechnung der tatsächlich realisierten Kurzarbeit für April zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt 1.109 Betriebe für 8.681 Beschäftigte Kurzarbeit in Anspruch nahmen.

Landkreis Bernkastel-Wittlich
Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosenquote in dem letzten vier Wochen gesunken, von 3,8 auf 3,4 Prozent. 2.188 Bewohner des Landkreises sind aktuell arbeitslos gemeldet, 219 weniger als im August. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit allerdings um 28 Prozent angestiegen.

Im September mussten sich 488 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 713 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.157 der insgesamt 2.188 Arbeitslosen sind Männer, 1.031 sind Frauen. Darunter befinden sich 275 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 610 über 54-Jährige, 440 Ausländer und 459 Langzeitarbeitslose.

Seit März haben insgesamt 1.359 Unternehmen aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich für 15.055 Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt. Nach der ersten Hochrechnung haben für den Monat April tatsächlich 920 Betriebe mit 8.681 Arbeitnehmern kurzgearbeitet.

Eifelkreis Bitburg-Prüm
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Zahl der arbeitslosen Menschen von August auf September um 139 auf 1.713 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,2 Prozent, 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat und 1,0 Prozentpunkte höher als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt.

Unter den 1.713 Arbeitslosen sind aktuell 908 Männer, 805 Frauen, 224 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 424 Ältere ab 55 Jahren, 426 Ausländer und 381 Langzeitarbeitslose. 517 Menschen konnten im September ihre Arbeitslosigkeit beenden, 383 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm liegt die Gesamtzahl der Anzeigen auf Kurzarbeit, die seit März eingegangen sind, bei 976 Betrieben mit 8.542 Beschäftigten.

Erstmals sind für den Monat April Zahlen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit verfügbar. Demnach haben im April 689 Unternehmen mit 3.789 betroffenen Beschäftigten kurzgearbeitet.

Kreis Vulkaneifel
Die Arbeitslosigkeit in der Vulkaneifel ist von August auf September leicht rückläufig. Mit 1.421 Jobsuchenden sind 61 Menschen weniger arbeitslos als vor vier Wochen. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 Prozentpunkte auf 4,2 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie jedoch um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.

Im September haben sich 274 Menschen arbeitslos gemeldet, 326 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.421 Arbeitslosen sind 792 Männer und 629 Frauen. Darunter befinden sich 183 Jüngere unter 25 Jahren, 343 Ältere ab 55 Jahren, 235 Ausländer und 402 Langzeitarbeitslose.

In der Vulkaneifel stieg im September die Gesamtzahl der für Kurzarbeit angemeldeten Betriebe auf 640 mit 6.186 Beschäftigte.

Die Hochrechnung der tatsächlich realisierten Kurzarbeit für April zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt 437 Betriebe für 3.150 Beschäftigte Kurzarbeit in Anspruch nahmen.

Landkreis Trier-Saarburg
Im Landkreis Trier-Saarburg ist die Zahl der arbeitslosen Menschen von 2.799 auf 2.677 gesunken. Dementsprechend ist die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 3,3 gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr liegt sie jedoch 0,8 Prozentpunkte höher.

Unter den 1.419 arbeitslosen Männern und 1.258 arbeitslosen Frauen sind 329 Jüngere unter 25 Jahren, 672 Ältere ab 55 Jahren, 534 Ausländer und 625 Langzeitarbeitslose. 595 Menschen meldeten sich im September arbeitslos, 719 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.

Von März bis September haben im Landkreis Trier-Saarburg insgesamt 1.226 Betriebe für 12.674 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.

Die erste Hochrechnung für den April zeigt, dass in diesem Monat 857 Unternehmen mit 6.342 Arbeitnehmern Kurzarbeit auch tatsächlich in Anspruch nahmen.

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