Blick in Landkreise der Region: Zahlen und Daten – keine Erholung auf regionalem Arbeitsmarkt

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Symbolbild; Foto: dpa

REGION. Während in den letzten drei Jahren von Juli auf August die Arbeitslosigkeit in der Region Trier zurückging, ist sie in diesem Jahr trotz einer vergleichbaren Lage der Sommerferien leicht angestiegen. „Corona bedingt ist von einer Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt bislang noch keine Spur,“ schlussfolgert Heribert Wilhelmi, Chef der Trierer Arbeitsagentur. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 151 (1,2 Prozent) auf 13.079 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt mit einer Steigerung um 0,1 Prozentpunkte aktuell bei 4,5 Prozent. Im Vergleich zum August 2019 bedeutet dies einen Anstieg von 3.596 Menschen auf Jobsuche.

Besonders auffällig: Seit März ist die Jugendarbeitslosigkeit deutlich angestiegen. Im August lag die Arbeitslosenquote bei den 15 bis 25-Jährigen bei 4,8 Prozent, ein Aufwuchs von 1,4 Prozentpunkten im Vergleich zum März und sogar um 1,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Heribert Wilhelmi führt diese Entwicklung im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurück: „In diesem Jahr trifft Ausbildungsabsolventen die Arbeitslosigkeit sehr viel stärker als in den letzten Jahren. Abschlussprüfungen mussten auf Grund des Lockdowns verschoben werden. Statt im Frühjahr konnten junge Menschen erst jetzt die Ausbildung beenden. Diejenigen, die nicht übernommen wurden, befinden sich nun auf Jobsuche.“ Deshalb appelliert der Arbeitsmarktexperte an die regionalen Unternehmen. „Wir wissen, dass die wirtschaftliche Lage von Unternehmen Corona bedingt sehr angespannt ist, viele Firmen um ihre Existenz bangen. Dennoch bauen wir darauf, dass Arbeitgeber, wann immer es ihnen möglich ist, ihre Auszubildenden übernehmen und jungen Menschen eine Chance geben. Denn gut ausgebildete Fachkräfte werden wir auch zukünftig in unserer Region dringend benötigen.“

Neben den verspäteten Prüfungsterminen, ist die Jugendarbeitslosigkeit auch gestiegen, weil weniger junge Menschen derzeit eine Ausbildung beginnen als in den letzten drei Jahren. „Die Einstellungsverfahren bei der Besetzung von Ausbildungsstellen haben sich durch die Corona-Einschränkungen ebenfalls verzögert. Wir machen aber die Erfahrung, dass die große Mehrzahl der regionalen Ausbildungsbetriebe an ihrem Ausbildungsengagement festhält und ein Einstieg in die Ausbildung noch bis spät in den Herbst möglich sein wird,“ betont Wilhelmi.

Neben der Jugendarbeitslosigkeit machen die Statistiker der Bundeagentur für Arbeit einen konstanten Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit aus. Während im vergangenen Jahr auf Grund der sehr guten Arbeitsmarktlage immer mehr Langzeitarbeitslose in der Region den Weg zurück in eine Beschäftigung fanden, wurde dieser Positivtrend nun durch die Corona-Auswirkungen ausgebremst. Im Vergleich zum Vorjahr stiegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen in der Region Trier von 2.212 auf 2.837. Im Februar, also vor dem Lockdown, waren 2.226 Menschen in der Region Trier von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.

Entwicklung der Kurzarbeit in der Region
Seit dem massiven Anstieg von Kurzarbeiteranzeigen im März, pendelt sich nun das Anzeigenvolumen auf einem stabilen, sehr hohen Niveau ein. Im August wurden lediglich 18 neue Anzeigen auf Kurzarbeit, die 183 Arbeitnehmer erfassen, bei der Agentur für Arbeit Trier angemeldet. Damit haben in der Region Trier 5.672 Unternehmen für insgesamt 59.052 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.

Seit Juli sind nun auch erstmals Hochrechnungen über die tatsächliche Anzahl der betroffenen Arbeitnehmer möglich. Da die Unternehmen nach der Anzeige auf Kurzarbeit, die sozusagen eine Schätzung darstellt, drei Monate Zeit haben, um die Anträge auf Kurzarbeit einzureichen, wird erst zu diesem Zeitpunkt das tatsächliche Ausmaß der betroffenen Beschäftigten sichtbar. In der Region Trier haben im März und April insgesamt 4.028 Betriebe mit 28.908 Mitarbeitenden kurzgearbeitet. Eine Diskrepanz zwischen Anzeigen und Anträgen sei keineswegs ungewöhnlich, erklärt Heribert Wilhelmi. Es sei in Krisenzeiten üblich, dass Unternehmen zunächst einmal alle Beschäftigten, die von Kurzarbeit betroffen sein könnten, in die Anzeige mit reinnehmen, im Nachhinein die Zahl der tatsächlich kurzarbeitenden Beschäftigten aber darunterläge. „Ich werte das einerseits als positives Signal, dass einige Unternehmen doch nicht so viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit schicken mussten, wie zunächst angenommen.“ Anderseits macht der Chef der Trierer Arbeitsagentur auch deutlich, dass manche Branchen im März und April so stark von der Krise betroffen waren, dass sie fast die komplette Belegschaft zu annähernd 100 Prozent in Kurzarbeit schicken mussten. „Die Möglichkeit der Kurzarbeit wird auch in den kommenden Monaten Arbeitsplätze sichern,“ so Wilhelmi. Insgesamt habe die Agentur für Arbeit Trier seit Jahresbeginn bereits knapp 60 Mio. Euro Kurzarbeitergeld zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft ausgezahlt.

Anmerkung: 
Die hochgerechneten Werte zur realisierten Kurzarbeit liegen zum aktuellen Zeitpunkt für die Monate März und April ausschließlich für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Trier vor. Hochrechnungen für die Stadt Trier und die vier Landkreise des Agenturbezirks sind Ende August erstmals für den Monat März verfügbar und befinden sich weiter unten im Text bei der Darstellung der Arbeitsmarktentwicklung je Landkreis.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose
7.079 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer, 6.056 Frauen. Unter den insgesamt 13.079 Arbeitslosen befinden sich 1.834 Jüngere unter 25 Jahren, 2.858 Ältere ab 55 Jahren sowie 2.991 Ausländer und 2.837 Langzeitarbeitslose.

Stellenangebote
Obwohl mit einem Minus von 19,9 Prozent der gemeldeten Stellenangebote die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich spürbar sind, so hat sich doch der Stellenmarkt in den vergangenen Wochen wieder leicht erholt. Mit insgesamt 3.910 freien Stellen, befindet sich das Angebot weiterhin auf einem hohen Niveau. Im August wurden 879 neue Stellenangebote beim Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter registriert. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es in der Zeitarbeit mit 831 Angeboten, im Verarbeitenden Gewerbe mit 511 freien Jobs und im Handel mit 444 Angeboten.

Unterbeschäftigung
Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Statistik lag im August die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 15.700 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem Vormonat nicht verändert und liegt bei 5,3 Prozent.

Blick in die einzelnen Regionen Stadt Trier

Stadt Trier
In der Stadt Trier ist die Arbeitslosigkeit im August erneut angestiegen. 4.539 Menschen sind arbeitslos, 91 mehr als im Juli und 1.428 mehr als im August 2019. Die Arbeitslosenquote hat sich um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat auf 7,4 Prozent erhöht. Sie übersteigt damit den Wert des Vorjahresmonats um 2,2 Prozentpunkte.

In der Stadt Trier sind 2.566 der Arbeitslosen männlich, 1.973 weiblich, 719 Jüngere unter 25 Jahren, 737 Ältere über 55 Jahren, 1.316 Ausländer und 973 Langzeitarbeitslose. Im August meldeten sich 884 Personen neu arbeitslos, 790 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Vier Trierer Unternehmen haben im August für 41 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Damit stieg die Gesamtzahl der Anzeigen aus der Stadt Trier seit März auf 1.494 und die der darin bezifferten Beschäftigten auf 16.732.
Erstmals sind für den Monat März Zahlen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit verfügbar. Demnach haben im März 664 Trierer Unternehmen mit 4.160 betroffenen Beschäftigten kurzgearbeitet.

Landkreis Bernkastel-Wittlich
Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosigkeit von Juli auf August gestiegen. 2.407 Menschen im Kreis sind arbeitslos. Das sind 46Personen mehr als im Juli und 646 mehr als im August 2019. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,8 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 1,0 Prozentpunkte.
Im Juli mussten sich 600 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 551 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.253 der insgesamt 2.407 Arbeitslosen sind Männer, 1.154 sind Frauen. Darunter befinden sich 312 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 642 über 54-Jährige, 496 Ausländer und 484 Langzeitarbeitslose.

Drei Unternehmen aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich haben im August Anzeigen auf Kurzarbeit für 16 Beschäftigte gestellt. Seit März sind damit insgesamt 1.351 Anzeigen für 15.026 Personen eingegangen.

Erstmals sind für den Monat März Zahlen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit verfügbar. Demnach haben im März 558 Unternehmen mit 3.597 betroffenen Beschäftigten kurzgearbeitet.

Eifelkreis Bitburg-Prüm
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Zahl der arbeitslosen Menschen von Juli auf August um 16 auf 1.852 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,5 Prozent, 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat und 1,1 Prozentpunkte höher als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt. Im Vergleich zum August 2019 sind 601 Personen mehr arbeitslos.
Unter den 1.852 Arbeitslosen sind aktuell 929 Männer, 923 Frauen, 257 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 614 Ältere ab 55 Jahren, 445 Ausländer und 369 Langzeitarbeitslose. 424 Menschen konnten im August ihre Arbeitslosigkeit beenden, 430 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm liegt die Gesamtzahl der Anzeigen auf Kurzarbeit, die seit März eingegangen sind, bei 972 Betrieben mit 8.531 Beschäftigten.

Erstmals sind für den Monat März Zahlen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit verfügbar. Demnach haben im März 389 Unternehmen mit 1.805 betroffenen Beschäftigten kurzgearbeitet.

Kreis Vulkaneifel
Die Vulkaneifel ist der einzige Kreis in der Region Trier, in dem die Arbeitslosigkeit im August gegen den Trend leicht rückläufig ist. Die Arbeitslosigkeit ist im August um 24 auf 1.482 Personen gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Zahl der Arbeitslosen um 238 Personen höher. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,7 Prozentpunkte gestiegen.

Im August haben sich 374 Menschen arbeitslos gemeldet, 291 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.482 Arbeitslosen sind 789 Männer und 693 Frauen. Darunter befinden sich 189 Jüngere unter 25 Jahren, 347 Ältere ab 55 Jahren, 223 Ausländer und 400 Langzeitarbeitslose.

In der Vulkaneifel stiegt im August die Gesamtzahl der für Kurzarbeit angemeldeten Betriebe auf 634 mit 6.109 Beschäftigte.

Erstmals sind für den Monat März Zahlen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit verfügbar. Demnach haben im März 240 Unternehmen mit 1.444 betroffenen Beschäftigten kurzgearbeitet.

Landkreis Trier-Saarburg
Im Landkreis Trier-Saarburg erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Laufe des Augusts um 22 auf 2.799 Personen. Im Vergleich zum August 2019 hat sich die Arbeitslosigkeit um 683 Personen erhöht. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent und liegt damit um 0,9 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.

Unter den 1.486 arbeitslosen Männern und 1.313 arbeitslosen Frauen sind 357 Jüngere unter 25 Jahren, 691 Ältere ab 55 Jahren, 538 Ausländer und 611 Langzeitarbeitslose. 562 Menschen meldeten sich im August arbeitslos, 540 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.

Im Landkreis Trier-Saarburg haben im August weitere Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. Acht neue Anzeigen für 108 Beschäftigte gingen bei der Agentur für Arbeit ein. Seit März sind damit insgesamt 1.221 Anzeigen für 12.654 Beschäftigte gestellt worden.

Erstmals sind für den Monat März Zahlen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit verfügbar. Demnach haben im März 487 Unternehmen mit 2.580 betroffenen Beschäftigten kurzgearbeitet.

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