In der Corona-Krise wird wieder viel gepuzzelt

Es ist das perfekte Hobby in der Krise: Puzzeln. Die meisten stehen auf 1000er-Teile, am besten mit entspannenden Natur-Motiven. Leider sind viele ausverkauft - die Nachbarn tauschen

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Foto: dpa-Archiv

TRIER/RAVENSBURG. Mit der Corona-Krise hat Rebecca Wittschier eine alte Leidenschaft neu entdeckt: das Puzzeln. «Es macht mir Spaß und es beruhigt», sagt die 34-jährige Triererin. Sie habe schon als Kind wahnsinnig gerne gepuzzelt, dann aber das Hobby über Jahrzehnte vergessen. «In der Coronazeit, wo man abends eh nicht weggehen kann, kam mir wieder in den Sinn, wie gerne ich das mal gemacht habe. Und da ging es los», erzählt sie vor einem 3000er-Puzzle vom Schloss Neuschwanstein, an dem sie gerade mit ihrer Mutter Conny Wittschier sitzt. «Sie hat mich angesteckt», sagt diese, die auch seit Wochen wieder im Puzzle-Fieber ist.

Wie viele andere auch: Es sei momentan schwierig, an Puzzles zu kommen. «Ich habe im Internet keine mehr gekriegt, erzählt Rebecca Wittschier. Daher habe sie in der Nachbarschaft herumgefragt und Gleichgesinnte gefunden. «Wir tauschen jetzt.» So seien ihr die Teile bisher nicht ausgegangen, sagt die Pflegefachkraft, die in Luxemburg in einem Altersheim arbeitet. «Am liebsten mag ich Disney-Puzzles.»

Wie ihre Mutter sitzt sie fast jeden Abend an einem Puzzle. «Man sieht dabei, was man schafft», sagt Conny Wittschier. «Es ist ein Glücksgefühl, wenn man ein Teil sucht und sucht – und dann findet man es.» Auch für sie ist Puzzeln beruhigend: Man bekomme den Kopf frei. Beide wollen auch künftig an dem Hobby dranbleiben.

Die Nachfrage nach Puzzles sei derzeit «heftigst», sagt der Sprecher vom Spielehersteller Ravensburger. Das Geschäft sei vergleichbar mit der Vorweihnachtszeit. «Viele Puzzles sind ausverkauft.» Die Produktion laufe weiter und man versuche, die erhöhte Nachfrage zu bedienen, aber: «Es kommt da zu Wartezeiten», sagt er.

Am stärksten nachgefragt werde der Klassiker mit 1000 Teilen, «mit dem man sich ein paar Nachmittage beschäftigen kann». Beliebt seien entspannende, beruhigende Naturmotive. Deutlich mehr als sonst würden auch sogenannte Krypt-Puzzles verkauft, die schwerer seien: Sie haben kein Motiv, sondern sind rein Schwarz, rein Gold oder rein Silber. «Da kann man nur über die Puzzleform gehen», sagt der Sprecher.

In 2019 hat Ravensburger insgesamt 21 Millionen Puzzles verkauft. Das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil des Online-Geschäfts am Umsatz von Ravensburger liege bei 30 Prozent. «Wir hoffen, dass wir über online ein bisschen was auffangen können», sagt der Sprecher. Denn das Unternehmen werde von der Schließung des stationären Handels auch getroffen. «Vielen denken, wir wären jetzt die Gewinner der Krise, das ist Unsinn.»

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