Angesichts der drohenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) blickt der rheinland-pfälzische Landesjagdverband mit Sorge nach Luxemburg. «Im Gegensatz zu unseren Nachbarn im Westen sehe ich uns schon besser gerüstet», sagte Verbandspräsident Dieter Mahr am Freitag beim Landesjägertag in Montabaur. Im September 2018 war das tödliche Virus in Belgien nahe der luxemburgischen Grenze bei Wildschweinen festgestellt worden.
«Angesichts dieser Tatsache empfinde ich es fast als Hohn, dass das luxemburgische Umweltministerium massiv alle Maßnahmen verhindert, die eine erfolgreiche Reduktion der Schwarzwildbestände in unserem Nachbarland ermöglichen würden», sagte Mahr. Dort gebe es beispielsweise keine Aufhebung der Schonzeit für Frischlinge, auch die Nutzung von Nachtsichtgeräten sei untersagt.
Einige Maßnahmen zur Vorsorge hat das Großherzogtum aber durchaus ergriffen: Unter anderem wurde eine Überwachungszone eingerichtet, in der die Jagd auf Wildschweine das ganze Jahr erlaubt ist. An der Grenze zu Belgien baut Luxemburg zudem einen zehn Kilometer langen Zaun. Er soll noch im Mai fertig sein, wie das Luxemburger Umweltministerium auf seiner Internetseite am Freitag mitteilte.
Laut der Jägerschaft in Rheinland-Pfalz ist die Gefahr einer Ausbreitung des Virus bei einem hohen Wildschwein-Bestand größer. Daher sind die Weidmänner dazu übergegangen, die Tiere intensiv zu jagen. Zur Vorsorge gebe es neben der Jagd kaum eine Alternative, sagte auch Gabriele Neumann, Vorstandsmitglied der Naturschutzinitiative Rheinland-Pfalz. Allerdings müssten die Jäger Acht geben, sorgfältig zu jagen und etwa auf den Lebensrhythmus der Leitbachen Rücksicht nehmen, die das Reproduktionsverhalten einer Rotte steuerten, sagte Neumann.
Bislang ist in Deutschland noch kein Fall bekannt, in dem ein Haus- oder Wildschwein an der tödlichen Seuche gestorben ist. Die Jäger forderten bei ihrem Treffen dennoch Landwirte, Kommunen und Verbände auf, zusammen mit den Jägern mehr zu tun, um der ASP vorzubeugen.
Mit einer Fallwild-Prämie stützt das Land die Arbeit der Weidmänner bereits. Seit Februar vergangenen Jahres bekommen Jäger 50 Euro, wenn sie von toten Wildschweinen, die nicht geschossen oder bei einem Unfall ums Leben gekommen sind, Proben nehmen und diese auf ASP untersuchen lassen. Bis April dieses Jahres wurden 1650 Euro an Jäger ausgezahlt, wie das Umweltministerium am Freitag mitteilte. Das entspricht 33 Fallwild-Prämien. 2018 wurden insgesamt 6100 Euro ausgeschüttet – wobei nicht alle Jäger die Prämie auch beantragen.
Auch über die Ansiedlung von Wölfen beriet der Landesjägertag. Für ein oder mehrere Wolfsrudel sieht der Verband keinen geeigneten Lebensraum in Rheinland-Pfalz. Es gebe mit der Landwirtschaft, dem Tourismus und Freizeitnutzern zu viele Konfliktfelder, hieß es. Widerspruch kam von der Naturschutzinitiative. «Hier gibt es durchaus Lebensraum für den Wolf», sagte Neumann. Der Mensch müsse sich wieder daran gewöhnen, wilden Tieren Raum zu geben, sagte sie. (dpa)