REGION. Sie kommen aus den Norden und bilden ein eindrucksvolles Naturspektakel am Himmel: Experten erwarten in diesen Wochen den Durchzug von 250 000 Kranichen über Hessen und Rheinland-Pfalz.
Die beiden Bundesländer liegen auf der Hauptroute der Zugvögel von ihrer Heimat in ihr Winterquartier nach Süden. «Circa 50 000 Kraniche wurden auf ihrer Reise von Nordeuropa nach Spanien bereits in Hessen gesichtet», sagt Thomas Nargall vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Hessen. «Es gibt Tage, an denen unendlich viele Tiere am Himmel gesehen werden.»
Wenn das Wetter umschlägt, ziehen die Kraniche in riesigen Massen nach Süden. Immer wieder passiert es, dass Menschen stehen bleiben und in den Himmel starren, denn die Vögel fliegen in Gruppen von etwa 100 bis 1.000 Tieren und in V-Formation. Wegen ihrer lauten Rufe würden die Menschen auf die Tiere aufmerksam, erklärt Vogelschutzreferent Maik Sommerhage vom Naturschutzbund Landesverband Hessen. «Die Jungvögel erkennt man an ihrem hohen Fiepsen, die alten an ihren lauten Trompetengeräuschen», fügt er hinzu.
Der lange Spätsommer habe keine Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere gehabt. «Man hätte denken können, dass die Vögel schon früher nach Süden fliegen, weil im deutschen Raum die Maisernte in diesem Jahr so gering ausgefallen ist», sagt Sommerhage. «Dem ist aber nicht so. Ihnen gefällt es wohl ganz gut in Deutschland.» Einigen der Tiere würden die Temperaturen in Deutschland sogar so sehr gefallen, dass sie versuchen, den Winter in Deutschland zu verbringen. «Die Tendenz ist leicht gestiegen», sagt der Experte. Die große Masse fliege aber weiterhin nach Süden.
(dpa)
Ich hoffe sie kommen gut an, viele Zugvögel werden leider getötet