TRIER. Dortmund kommt nach Trier. Die Auslosung war ein Glücksgriff für die Trierer Eintracht. Volles Stadion, Gästefans, die für Stimmung sorgen und Eintracht-Fans, die in die Röhre schauen werden.
von Fabian Dietmarschen
Da dürften die Sektkorken geknallt haben auf der Geschäftsstelle der Eintracht. Mit der Borussia aus Dortmund kommt ein Gegner nach Trier, der das Stadion und damit die so oft klammen Kassen der Eintracht voll machen dürfte.
Alleine ich könnte nach Anfragen bei Facebook und WhattsApp knapp 1000 Karten verkaufen. Anderen, die regelmäßig ins Stadion gehen, dürfte es da nicht anders gegangen sein. Das Handy vibrierte unablässig am Samstagabend und Sonntagmorgen. Alle wollen auf einmal die Eintracht sehen.
Schade, dass es mal wieder größtenteils nur für ein Spiel sein wird. Wenn es dann wieder Richtung Winter geht, das Wetter schlechter und die Gegner unattraktiver werden, werden wieder dieselben Gesichter im Stadion zu sehen sein, die Mannschaft anfeuernd, frierend, weil der Regen und die Kälte durch alle Extremitäten des Körpers strömt. Die Jungs an Gate 7 werden sich warmsingen und alles geben, egal ob Mannheim oder Bahlingen zu Gast im Moselstadion ist. Die Ostkurve wird zittern und hoffen, dass es vielleicht in diesem Jahr zum Aufstieg reicht.
Schade, dass diese Jungs sich Sorgen machen müssen, beim Spiel gegen Dortmund eine Karte zu bekommen. Nicht, weil sie es nicht verdient hätten. Sondern weil plötzlich jeder ins Stadion will. Einmal die Dortmunder live erleben. Das Erlebnis DFB-Pokal nicht in einer Zusammenfassung im TV, sondern im Stadion zu verfolgen. Schade, dass tausende Eventfans sich im Moselstadion tümmeln werden. Mit Dortmund-Trikot in der Ostkurve stehen und sich bei einer Niederlage der Eintracht freuen.
Schade, dass diese „Fans“ nicht auch mal den Weg zu einem Regionalliga-Spiel finden. Sicher, die Gegner heißen dann nicht Dortmund oder München. Aber mit Mannheim, Elversberg, Saarbrücken und Koblenz, um nur einige zu nennen, sind Mannschaften in der Liga, die eigentlich auch sehenswert sind. Und so stark, dass die Eintracht jede Unterstützung braucht. Unterstützung von den Rängen, aber auch Unterstützung aus dem Geldbeutel.
Schade, dass es viele nicht verstehen. „Die Mannschaft ist zu schwach, um aufzusteigen“ heißt es vielmals. Mag sein, dass nach einer langen Saison, die wirklich gut gespielt wurde, am Ende die Kräfte und Qualität nicht reichten. Mit eurem Besuch bringt ihr aber finanzielle Unterstützung, die der Verein braucht, um wieder erfolgreicher zu sein.
Dortmund und ein volles Stadion werden Geld in die Kassen spülen. Jedoch wird dies eine einmalige Zahlung sein. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Kein Vorwurf dabei an die Jungs der Geschäftsstelle. Das Problem liegt außerhalb. Bei denjenigen, die jahrelang gemeckert haben, den Verein und die Mannschaft nicht unterstützt haben. Jetzt aber um Karten betteln, weil ein Event vor der Tür steht.
Schade, dass diese Menschen nicht auch mal zur Regionalliga kommen. Sondern plötzlich da sind, wenn die Eintracht zweite Liga spielt, von ewiger Treue sprachen und nach dem Abstieg nie wieder zu sehen waren. Treue heißt auch in schlechten Zeiten zu seiner Mannschaft zu stehen. Und nicht nur, wenn die Großen zu Besuch sind.
Schade nur, dass es viele nicht verstehen und ändern werden. Und im August dann dieselben 1200 im Stadion stehen werden.
Von dem Standpunkt „alle wollen die Eintracht sehn“ ist der Artikel richtig. Vielleicht ist aber die Meinung der vielen Nachfragenden eher „wir wollen den BVB“ sehn. Ein kleiner aber entscheidender Unterschied.
Absolut richtig; niemand geht doch zum Spiel, um zu sehen, wie die Eintracht 1:6 gegen den BVB untergeht, sondern die wollen die Borussia sehen (um überhaupt einen Erstligisten sehen zu können, und Dortmund ist nunmal eine der besten Teams hierzulande). Auch als Eintracht-Fan sollte man das nüchtern betrachten und nicht denken, dass alle wg. der Klasse-Leistungen der Eintracht zu diesem Spiel wollen; sonst wäre nämlich die Resonanz auf die sonstigen Spiele deutlich höher.
Natürlich gibt’s immer wieder Überraschungen im Pokal, aber niemand dürfte ernsthaft erwarten, dass Trier ein Coup gelingen wird (die Jungs sollen ihren Spaß haben und die Atmosphäre genießen, ist doch auch was!). Also die Kirche schön im Dorf lassen: Der BVB ist der Magnet.
Okay