BERNKASTEL-WEHLEN. Es gibt zu wenige Kinder in Deutschland. Die Kinder, die da sind, hängen nur zuhause vor dem PC oder der Flimmerkiste. Pauschalsätze, die wir alle kennen. Und dann das: In Wehlen haben Mütter dafür gesorgt, dass ein Spielplatz attraktiv wird und die Kinder dort gerne spielen. Jetzt aber soll der Spielplatz weg, weil der Kinderlärm die Existenz einer Weinstube gefährdet. Das ist kein Scherz. Heute muss sich das Verwaltungsgericht Trier mit dem Fall befassen.
Wer den Fuß- und Radweg von Kues zur Zeltinger Brücke kennt, der kennt auch den Spielplatz am Moselufer in Wehlen. Ein echter Hingucker mit attraktiven Spielgeräten, die gerne von den Kindern angenommen werden. Zu verdanken ist das vor allem drei Müttern aus Wehlen, die sich für ihre Kinder und einen Spielplatz, der diesen Namen verdient, eingesetzt haben. Sie haben ein Konzept entwickelt, wie denn der „Eulenplatz“, wie er heute heißt, aussehen könnte. Ein Begegnungsplatz sollte es werden, an dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen gerne aufhalten.
Dann kam der Gang durch die Instanzen. Die Ortsgemeinde und die Stadt Bernkastel mussten zustimmen. Und es brauchte Geld. Spenden mussten her. Nadine Discher, Lina Schander und Ina Heinemann bekamen alles hin. Sie überzeugten den Bernkasteler Bürgermeister und sie fanden Firmen, Privatleute und den Lions-Club Mittelmosel, die ihnen Geld spendeten. Ihr Konzept war so überzeugend, dass beschlossen wurde, die übrigen Spielplätze der Stadt nach dem Wehlener Vorbild umgestaltet werden sollen.
Großartig, möchte man meinen. Ein echtes Beispiel für Bürgerinitiative, die auch tatsächlich etwas bewegt. Aber es gibt einen Haken bei der Sache. So, wie Wilhelm Busch einmal geschrieben hat, das „Musik oft störend wird empfunden, weil immer mit Geräusch verbunden“, so ist es wohl auch bei Kindern. Ein in der Nähe befindliches Weingut hat gegen den Spielplatz geklagt. Der Lärm der Kinder würde die Besucher der Weinstube des Weingutes stören. Das Weingut sieht sich in seiner Existenz bedroht. Ein entsprechender Antrag an den Ortsbeirat wurde schon gestellt und abgewiesen. Jetzt ist das Weingut vor Gericht gezogen. Das Verwaltungsgericht Trier muss sich heute mit dem Fall befassen.
Unverständnis löst das Ansinnen des Winzers bei den Wehlener Eltern aus. Sie haben schon beobachtet, dass Eltern mit ihren Kindern mit dem Fahrrad in Wehlen angekommen sind, die Kinder auf den Spielplatz und die Eltern eben in genau diese Weinstube gingen. Ein Vater meinte gegenüber lokalo.de: „Wenn der Winzer schlau wäre, würde er am besten Eis am Stiel verkaufen. Dann könnte er mit dem Spielplatz sogar noch ein Geschäft machen.“ Mit einem Urteil wird heute noch nicht gerechnet.
28.1.14
Offene mail an
Weingut Karl O. Pohl GbR
Uferallee/Reitzengang 9
54470 Bernkastel-Wehlen
Weingut klagt gegen Kinderspielplatz
Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgestört gemacht durch Medienmeldungen, habe ich als möglichen Betrieb, der gegen einen Kinderspielplatz Klage erhoben hat, Ihre Firma nahe dem Gelände bei google-maps lokalisiert.
Ich habe kein Verständnis dafür, Kinderlärm auf einem Spielplatz als störend zu empfinden.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn Ihre Gäste dies gleichermaßen sehen würden.
Mit dem klammheimlichen Wunsch, dass Ihr Betrieb im Falle des Zutreffens meiner Annahme, durch erregtes öffentliches Aufsehen, den künftig erwünschten Zulauf in Form eines SHIT-STORMS erhält.
mfg Gunther Heerwagen
Ich weiß ja nicht, was für eine Weinstube das ist; aber bei den Weinstuben die ich kenne, kann der Lärmpegel im Inneren durchaus mit Kinderlärm mithalten.
Ich dachte immer, das vom Gesetz her die Kinder spielen dürften und so Laut sein dürfen wie sie wollen, oder habe ich da was falsch in Errinerung ??
Sollte er es tatsächlich Gerichtlich durchsetzen das der Wehlener Eulenspielplatz verlegt, oder sogar geschlossen wird (was ich persönlich nicht glaube), dann denke ich kann er seine Weinstube auch gleich schließen. Armes Deutschland……..
Viele Vergessen, dass sie mal Kind waren!
Hoffentlich machen die Gäste dieser Weinstube weniger Lärm! Denn die typischen Wein/sauf-Lieder Gegröle kann auch kein Mensch hören!
Ich bin durch Zufall an diesem Spielplatz vor einiger Zeit vorbeigefahren… einfach Klasse!
es ist Krank sehr Krank wie ich hier erfahren habe ist es eine Frau und Mutter von drei Kindern die hier klagt ich kanns nicht glauben KINDER sind das beste was wir haben sie sind unsere Zukunft !!!!!!!!
Unglaublich! Herzlichen Glückwunsch an die Dame, die sich gerade selbst die gesunde Grundlage für ihr Geschäft entzieht. Soviel Dummheit kann ja auch nur bestraft werden – auf die eine oder beide Arten und Weisen…
Hallo Herr Kluth!
Das ist wirklich ein Unding, aber leider kein Einzelfall. Deshalb ist es auch immer wieder wichtig, über solche Vorgänge berichten. Also danke dafür. Ich würde das Thema auch gerne in meinem Blog (http://blog.spielplatztreff.de/) aufgreifen. Haben Sie die Kontaktdaten von Nadine Discher, Lina Schander und / oder Ina Heinemann und könnten mir diese zukommen lassen? Mit den Verantwortlichen der Stadt würde ich selbst Kontakt aufnehmen.
Vielen Dank und beste Grüße,
Bettina Schilling von Spielplatztreff.de
Sehr geehrte Frau Schilling,
vielen Dank für Ihre Mitteilung. Bitte nehmen Sie doch über [email protected] Kontakt mit mir auf.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard W. Kluth
Redaktion lokalo.de
An die Betreiber des Weingut,
ich bin erschüttert!!!! unglaublich aber zumindest kenne ich nun eine Adresse die ich mit meiner Familie in Bernkastel-Kues meiden werde.
Mit freundlichen Grüßen
C. Kolf
Die Betreiberin dieser Wirtschaft macht es einem wirklich leicht, aus der Vielfalt der Weinwirtschaften in der Umgebung, die man ja gar nicht alle während eines Urlaubs ausprobieren kann, schonmal eine herauszufinden, die man ganz bestimmt nicht besuchen wird.
Ich werde sicher keiner derjenigen Gäste sein, die aufstehen und gehen – nein: ich werde einer der hoffentlich vielen sein, die diese Weinstube gar nicht erst betreten! Und die auch allen anderen vom Besuch abraten werden.
Der Kollateralschaden für die Betreiber des Weinguts (welche sich scheinbar bereits vom Verhalten der Wirtin zu distanzieren scheinen?) dürfte erheblich sein.
Wer so dumm agiert, dem muß man sagen: Wer nicht will, der hat schon!
A.M.