Straßburg / Berlin. Das EU-Parlament hat beschlossen: Pflanzliche Fleischersatzprodukte sollen künftig nicht mehr „Wurst“, „Schnitzel“ oder „Burger“ heißen dürfen. Mit dieser Entscheidung will Brüssel nach eigenen Angaben den Verbraucherschutz stärken – Kritiker sprechen dagegen von Bürokratie statt Fortschritt.
Der Vorstoß kam von der französischen EU-Abgeordneten Céline Imart (EVP). Sie argumentiert, Begriffe wie „Veggie-Wurst“ könnten Verbraucher täuschen, da pflanzliche Produkte „nicht dieselben Nährwerte“ hätten wie Fleisch.
Empörung in Industrie und Politik
Der Beschluss löste heftige Reaktionen aus. Hersteller, Supermärkte und Gastronomen warnen vor hohen Kosten durch neue Verpackungen und Marketinganpassungen. Deutschland, der größte Veggie-Markt Europas, wäre besonders betroffen.
Politisch sorgt das Thema für Zündstoff:
Während das EU-Parlament – mit Stimmen von CDU und CSU – das Verbot unterstützte, zeigten sich Bundeskanzler Friedrich Merz und Agrarminister Alois Rainer dagegen.
Merz erklärte in der ARD: „Eine Wurst ist eine Wurst. Wurst ist nicht vegan.“
FDP nennt Entscheidung „Unsinn“
FDP-Europapolitiker Jan-Christoph Oetjen sprach von „politischem Unsinn“, der der Glaubwürdigkeit des Parlaments schade. Auch Peter Liese (CDU) kritisierte, man habe „wichtigere Themen als Produktnamen“.
Noch kein endgültiges Gesetz
Das Verbot ist Teil einer Reform des EU-Lebensmittelrechts und muss erst in den kommenden Monaten mit den Mitgliedsstaaten verhandelt werden. Länder wie Deutschland, Schweden oder die Niederlande könnten das Vorhaben noch abschwächen.
Sollte das Gesetz in aktueller Form kommen, wären Bezeichnungen wie „Veggie-Wurst“ oder „Soja-Schnitzel“ künftig verboten. Hersteller müssten neutrale Begriffe wie „pflanzliche Scheibe“ oder „Proteinprodukt“ verwenden.
Fazit: Viel Lärm um die Wurst
Der Streit um die „Veggie-Wurst“ ist mehr als ein Sprachthema – er zeigt Europas Spagat zwischen Tradition und Ernährungswende. Ob Brüssel die neue Namensregel wirklich durchsetzt, entscheidet sich in den kommenden Monaten.
Quellen:
BILD.de, Focus Online, Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE, 2024)