Die Versicherungsbranche bietet Interessenten vielfältige Karrierechancen. Für einige Tätigkeiten benötigen Personen einen Gewerbeschein ohne abgeschlossene Ausbildung. Das eröffnet Quereinsteigern und Menschen ohne Schulabschluss Chancen auf berufliche Weiterentwicklung. Wer eine Berufsausbildung in der Branche abgeschlossen hat, dem steht es frei, sich für höhere Aufgaben zu qualifizieren.
Gewerbeerlaubnis nach § 34c
Ohne abgeschlossene Ausbildung finden Menschen trotz guter Bildung kaum Arbeitsstellen. Für viele bleiben die üblichen Tätigkeiten als Hilfskraft. Das muss nicht sein, es gibt Auswege aus dem Dilemma. Wer Kreditvermittler für Darlehen werden möchte, benötigt die Gewerbeerlaubnis nach § 34c GewO. Eine absolvierte fachspezifische Ausbildung ist keine Voraussetzung.
Einzuholen ist die Gewerbeerlaubnis für Makler, die in der Versicherungs- und Finanzbranche agieren. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass es sich bei den Themen Finanzen, Versicherungen und Immobilien um markant vertrauenswürdige Werte handelt. Personen werden vor der Zulassung einer Prüfung unterzogen. Wer sie besteht, erhält vom Gewerbeamt die Erlaubnis erteilt.
Der Gesetzgeber erlässt eine Ausnahme, die Vermittler betrifft. Sie benötigen bei erwerbsmäßiger Tätigkeit keinen Gewerbeschein, sofern sie ausschließlich zwischen dem Kreditgeber und Kreditnehmer vermitteln, nachdem die Konditionen zwischen den Parteien ausgehandelt wurden.
Als Versicherungsberater tätig werden
Versicherungsberater sind neben Versicherungsmaklern und dem Mehrfachagenten in der Versicherungsbranche tätig. Berater agieren nicht für ein oder mehrere Versicherungsunternehmen, sondern für Kunden. Sie suchen im Kundenauftrag nach passenden Versicherungspolicen, um ihren individuellen Versicherungsbedarf zu decken. Versicherungsberater berechnen die Provision nach der Anzahl der Versicherungsabschlüsse und legen die Kosten auf den monatlichen Versicherungsbeitrag um. Berater für Versicherungen sind berechtigt, die Vermittlungsprovision direkt in einer Einmalzahlung vom Auftraggeber zu verlangen.
Für die Tätigkeit benötigen Freiberufler und Selbstständige einen Sachkundenachweis und die Gewerbeerlaubnis. Experten empfehlen potenziellen Kandidaten, sich erst ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Finanzbescheinigung einer Auskunftei für Kreditsicherung zu beschaffen und sich danach für die Ausstellung der Gewerbeerlaubnis anzumelden. Straffreiheit und eine hohe Bonität werden für die Erteilung des Gewerbescheins vorausgesetzt.
Versicherungsmakler für höheren Werdegang
Um die Spitze in der Versicherungsbranche zu erreichen, bedürfen Kandidaten eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Versicherungsmakler. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Fachabitur, vorzugsweise in den Fachbereichen Wirtschaft und Finanzen, startet die dreijährige Ausbildung.
Versicherungsmakler sind das Bindeglied zwischen Versicherungskonzernen und Versicherungsnehmern. Sie dürfen im Auftrag beider Seiten aktiv handeln. Sie erhalten die Provision vom Auftraggeber. Beschäftigt eine Versicherungsagentur einen ausgebildeten Versicherungsmakler, ist dieser dem Unternehmen verpflichtet. Seine Aufgabe ist es, so viele Versicherungsabschlüsse wie möglich zu erzielen. Er handelt immer zugunsten des Versicherers. Versicherungen bezahlen ihre Angestellten mit einem Grundgehalt und einer erfolgsabhängigen Provision.
Arbeiten sie unabhängig eines bestimmten Dienstleisters, handeln sie im Sinne ihrer Kunden. Versicherungsmakler sind direkt an den Abschlüssen der Versicherungspolicen beteiligt und erstellen Konzepte für den realen Versicherungsbedarf der Konsumenten. Das Tätigkeitsgebiet ist deutlich umfangreicher als das eines Versicherungsberaters, der ausschließlich Versicherungsverträge vermittelt.
Mehrfachagent für Versicherungsunternehmen
Mehrfachagenten schließen eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann ab, um die Grundkenntnisse des Berufes zu erlangen. Sie unterscheiden sich vom Makler, weil sie ausschließlich für Versicherungsagenturen agieren und im Interesse ihrer Auftraggeber handeln. Fast alle sind selbstständig tätig und schließen Provisionsverträge mit mehreren Agenturen. Sie erhalten für jeden abgeschlossenen Versicherungsvertrag eine festgeschriebene Provision.
Für Kunden ist das vorteilhaft. Ein Makler, der von einem Versicherungskonzern abhängt, verkauft nur die Versicherungspolicen seiner Partneragentur. Zwar bleibt Maklern ein gewisser Verhandlungsspielraum, der aber sehr gering ausfällt. Mehrfachagenten bieten ihren Klienten einen Vergleich, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln.
Vor- und Nachteile für Berufstätige
Versicherungsberater verdienen geringer als Makler und Agenten. Sie üben die einfachste Tätigkeit aus. Ein wichtiger Vorteil ist der Ausbildungserlass, es reicht der Gewerbeschein und ein Sachkundenachweis. Für Absolventen mit einem niedrigen Schulabschluss ist das der ideale Einstieg, um die Karriereleiter aufzusteigen.
Versicherungsmakler binden sich an eine Versicherungsagentur, arbeiten freiberuflich für Verbraucher oder gründen ihre eigene Makleragentur. Sie sind von den Provisionen der Auftraggeber abhängig und stehen unter einem gewissen Leistungsdruck. Nachteilig wirkt dieser sich aus, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis zu einem Geschäftspartner besteht.
Mehrfachagenten benötigen zum Antritt ihrer Tätigkeit den Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Sie schließen mit mehreren Geschäftspartnern Verträge, um sich breiter aufzustellen. In der Regel erzielen sie so höhere Umsätze und Nettogewinne nach allen Abzügen.
Eigene Versicherungsagentur gründen
Mit dem Gewerbeschein sind Berufstätige der Branche berechtigt, ihr eigenes Büro zu eröffnen. Die Kosten zur Gründung ihrer Selbstständigkeit tragen sie grundsätzlich selber. Der Staat fördert mit Gründerdarlehen über die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) angehende Büroleiter für Versicherungen.
Aufstieg in die Geschäftsleitung eines Versicherungskonzerns
An der Spitze stehen Vorstände und Aufsichtsräte großer Versicherungskonzerne. Sie agieren international, bauen ihre Geschäfte aus und öffnen sich für Finanzgeschäfte im B2C und B2B. Wer ganz nach oben möchte, bewirbt sich bei Versicherungskonzernen.
Es dauert Jahre, in die Geschäftsleitung aufgenommen zu werden, sofern eine Agentur nicht selbst auf die Fachkraft zugeht und von einer anderen Position abwirbt. Strategen empfehlen potenziellen Spitzenkräften, mit Fachtrainern für Führungskräfte zusammenzuarbeiten. Sie schulen künftige leitende Angestellte in den verschiedenen Fachbereichen für die Zukunft.
Aufstiegschancen für gelernte Fachkräfte
Mit einer abgeschlossenen Ausbildung in der Versicherungs- oder Finanzbranche, besteht die Möglichkeit, mithilfe einer weiteren Qualifikation den nächsten Karriereschritt zu tätigen. Bereits fachspezifische Zusatzqualifikationen über einen anerkannten Bildungsträger werten den Fachbildungsgrad auf.
Festangestellte in einem Versicherungsunternehmen informieren ihren Vorgesetzten über die Aufstiegsabsicht. Sie bitten um Unterstützung und garantieren dem Unternehmen, die neuerworbenen Fachkenntnisse zugunsten des aktuellen Arbeitgebers einzusetzen. Versicherungsagenturen unterstützen Angestellte, die sich weiterbilden und tragen einen Teil der Gesamtkosten oder übernehmen sie in voller Höhe.
Freiberufler und Selbstständige der Branche finanzieren Weiterbildungsmaßnahmen aus eigener Tasche. Wer schnell nach oben möchte, nimmt ein Bildungsdarlehen auf, finanziert damit die anfallenden Kosten und tilgt sie in Raten. Als Fachexperte der Branche dürfte es leicht fallen, einen vorteilhaften Kredit zu ermitteln. Das Risiko besteht im Aufbau der Verbindlichkeit. Bleiben die Umsätze aus, existiert weiterhin die Tilgungspflicht, die bei ausbleibendem Einkommen zu Schulden führt.
Tipp: Fachkräfte der Branche steigen mit dem für sie niedrigsten Level ein und arbeiten einige Jahre, bis sie sich einen festen Kundenstamm aufgebaut haben. Sobald eine Rücklage besteht, wird die Zusatzausbildung finanziert. Bildungseinrichtungen bieten die Schulungen in Voll- und Teilzeit an, damit Freiberufler und Selbstständige neben der Ausbildung arbeiten können.
Karriere in der Versicherungsbranche planen
Für den Grundeinstieg in die Versicherungsbranche benötigen künftige Tätige einen einwandfreien Leumund. Das polizeiliche Führungszeugnis, gültige Aufenthaltspapiere für Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft, dem Reisepass oder Personalausweis und einer Meldebescheinigung reichen, um die Gewerbeerlaubnis einzuholen.
Der Aufstieg ist bis zu den höchsten Positionen, die die Branche zu bieten hat, möglich. Wer bereits über Fachkenntnisse verfügt, kürzt seinen Werdegang bis zur Spitze ab. Versicherungsberater, Versicherungsmakler und Mehrfachagenten für Versicherungen und Finanzen entscheiden sich zwischen einer Festanstellung in einem Versicherungsunternehmen oder gründen ihr eigenes Büro. Höhere Werdegänge setzen die Berufsausbildung oder ein fachbezogenes Studium voraus.