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KRETZ/VULKANEIFEL. Wer sich für Kelten und Römer interessiert, kann in der Osteifel im Dienste der Wissenschaft ihre antiken Küchenmaschinen vergleichen.
An Pfingsten startet im Römerbergwerk Meurin bei Kretz das «bürgerwissenschaftliche» Projekt (Citizen Science) mit dem Titel «Du kannst forschen» mit Nachbauten keltischer und römischer runder Handmühlen.
Die Koordinatorinnen von der Mayener Nebenstelle des Mainzer Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Julia Weidemüller und Martina Sensburg, suchen nach eigenen Angaben Interessenten, die mit den Geräten Dinkelkörner mahlen. Umdrehungszahl, gemahlene Körnermenge, Arbeitszeit sowie Größe, Gewicht und Geschlecht der «Bürgerwissenschaftler» sollen exakt und vergleichbar für eine präzise statistische Auswertung erfasst werden. Langfristig ist eine Veröffentlichung der Ergebnisse geplant.
«Die römische Handmühle ist eine technische Weiterentwicklung des keltischen Modells», sagt die promovierte Archäologin Sensburg. «Wir wollen erfahren, um wie viel besser und schneller man wahrscheinlich mit der römischen Handmühle mahlen kann.»
Die Nachbauten habe größtenteils ein lokaler Steinmetz für je rund 1000 Euro aus Mayener Basaltlava gefertigt. Diese hätten schon die um Christi Geburt in die Osteifel gekommenen Römer dafür verwendet.
Die meistens älteren keltischen Handmühlen bestanden laut der Archäologin Weidemüller aus je einem gewölbten Unter- und Oberteil mit einer hölzernen Achse in der Mitte und einem äußeren Griff zum Drehen. Sie wogen bis zu 30 Kilogramm. Römische Handmühlen waren leichter, hatten eine Achse aus Metall und Rillen auf beiden Mahlflächen. Sensburg erklärte: «Jeder römische Legionär hatte so eine Mühle. Diese wurden im Tross transportiert.»