Frauennotrufe verzeichnen kein Gewaltanstieg während Corona

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Eine Frau benutzt ein Handy. Foto: picture alliance / dpa/Symbolbild

Die zwölf Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz haben in der Corona-Krise entgegen der Erwartungen keinen Anstieg von sexualisierter Gewalt verzeichnet. «Wir hatten nicht mehr Anfragen während Corona», sagte Vanessa Kuschel am Mittwoch in Mainz.

Der Mainzer Frauennotruf koordiniert die zwölf Beratungsstellen im Land. Seit den Lockerungen des sogenannten Lockdowns hätten sich zwar mehr Mädchen und Frauen gemeldet, dies habe aber vor allem an der Öffentlichkeitsarbeit gelegen, denn die Taten hätten schon länger zurückgelegen.

Viele Mädchen und Frauen wendeten sich allerdings ohnehin erst längere Zeit nach sexuellen Gewalterfahrungen an die Beratungsstellen. Dies könne sich während der Pandemie noch stärker verzögert haben, weil Angst und Ungewissheit auch mit Blick auf eine telefonische Beratung gestiegen seien.

Die Aufklärungs- und Präventionsarbeit der Notrufe habe während der Krise jedoch gelitten, ergänzte Eva Jochmann. Gerade der Kontakt zu Frauen mit Fluchterfahrung oder über 70-Jährigen in Pflegeeinrichtungen sei zeitweilig unmöglich gewesen.

Nach einer Vergewaltigung müsse die medizinische Hilfe an erster Stelle stehen, betonten die Fachfrauen. Dies sei aber noch nicht ausreichend finanziert. Die Kliniken leisteten dafür unbezahlte Mehrarbeit. Vergewaltigung und sexueller Missbrauch seien nach wie vor der Hauptgrund, weshalb sich Frauen und Mädchen an den Notruf in Mainz wendeten. 2019 waren es 214 und damit 16 mehr als im Jahr zuvor. Dazu kamen noch zahlreiche Bezugspersonen und Fachkräfte.

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