TRIER. Christian Witschel wagt in seinem Vortrag einen neuen Blick auf den exzentrischen Kaiser Nero. Dessen Image in der antiken Literatur und in der modernen Rezeption war bis vor kurzem geprägt vom Bild eines „Monsters“, das extrem grausam, aber auch überspannt war und sich nur für seine persönlichen Hobbies interessierte.
Der Vortrag zeigt auf, warum die aktuelle Forschung erhebliche Zweifel an der einseitig ausgeprägten Darstellung eines tyrannischen, exzentrischen, ja verrückten
Herrschers hat, der exzessiv sein nach den Vorstellungen der römischen Gesellschaft abnormes Künstlertum in aller Öffentlichkeit auslebte. So lassen die Quellen
erkennen, dass Nero zu Lebzeiten, aber auch noch lange nach seinem Tod in Teilen der Bevölkerung sehr beliebt gewesen ist, was seine Gründe gehabt haben muss.
Eine neue Sicht auf Nero vermag hinter seinem extravaganten Auftreten und seiner Selbstinszenierung sehr wohl einen – aus seiner Sicht rationalen – Plan, ja vielleicht sogar ein wohl durchdachtes „Programm“ erkennen, durch das er sich als jugendlich schöner Kaiser mit besonderer Zuneigung zum breiten Volk zu präsentieren versuchte, durch den ein neues „Goldenes Zeitalter“ eingeläutet wurde.
Donnerstag, 30.6.2016, um 18 Uhr im Rheinischen Landesmuseum Trier,
Vortragssaal, Eintritt: 5,00 €.