
TRIER. Das war die richtige Antwort auf die unnötige Niederlage in Leverkusen. Nach einer kämpferisch überzeugenden und in der entscheidenden Phase der Partie auch cleveren Vorstellung gewannen die Gladiators Trier das Meisterschaftsspiel der ProA gegen rent4office Nürnberg mit 70:62 (27:26).
Vor der Saison-Minuskulisse von 1305 Zuschauern punkteten Eric Anderson (16), Dwayne Evans (14) und Brandon Spearman (10) zweistellig. Zu den Matchwinnern zählte aber auch Eigengewächs Kilian Dietz.
Dass der Trierer Erfolg in dieser umkämpften Partie so knapp ausfiel, lag vor allem an der über drei Viertel sehr schwachen Wurfquote (40 Prozent), die man allein schon an Brandon Spearman festmachen konnte, für den der Korb 30 Minuten lang wie vernagelt schien. Nur einer von zehn Feldwürfen des US-Amerikaners landete im Korb.
8:0 stand es nach fünf Minuten – und schon da zeichnete sich ab, dass die Zuschauer kein Offensivfeuerwerk erwarten konnten. Das allerdings war für Coach Marco van den Berg keine Überraschung. „Wir werden später in der Saison 80 Punkte liefer können, aber unser Fokus liegt derzeit auf der Offensive. Da müssen wir zunächst Stabilität erreichen, ehe wir uns in der Offensive verbessern.“ Gegen Nürnberg bescheinigte er seinem Team, den nächsten Schritt gemacht zu haben.
Gegen den auf dem Papier höher eingeschätzten Gast zeigten die Moselaner immer noch etliche Schwächen, spielten aber auch ihre Stärken konsequent aus. Das bestätigte auch Nürnbergs Cheftrainer Ralph Junge: „Der Sieg für die Gladiators ist verdient, weil sie ihn mehr gewollt haben. Sie waren uns kämpferisch überlegen. Sie haben sich in der Crunchtime nach zwei Offensivrebounds vorentscheidend abgesetzt.“ Dabei hatte sein Team klare Größenvorteile und insgesamt auch mehr Erfahrung. Aber dass und wie sich Kilian Dietz gegen den bundesliga-erfahrenen Ex-Tübinger Robert Oehle behaupten konnte, war einer der Schlüssel zum Trierer Sieg.
Und, in der entscheidenden Phase der Partie, spielten die Gastgeber cleverer als noch bei der Niederlage vor Wochenfrist in Leverkusen. Nach dem Fünf-Punkte-Vorsprung gut vier Minuten vor dem Ende attackierten sie konsequent den Korb, punkteten mit Korblegern oder zogen Fouls. Trotz der erneut nur leidlichen Freiwurfquote (65 Prozent) war das genau das richtige Mittel, um die Franken auf Distanz zu halten.
Junge sieht die ProA und damit auch beide Teams auf dem richtigen Weg: „Die Liga ist insgesamt sehr stark geworden. Auch für gute Amerikaner sind die Spiele in der ProA keine Selbstläufer. Geschenkt gibt es hier nichts. Und das zeigt auch, dass die deutschen Jungs immer wichtiger werden, weil sie Spielzeit bekommen und sich so entwickeln können.“ Er sieht in Trier und in Nürnberg Playoff-Kandidaten.
„Für uns war dieser Sieg für den weiteren Saisonverlauf enorm wichtig“, urteilte van den Berg, der erneut seine Nachwuchsleute lobte: „Kilian Dietz war heute mit entscheidend. Aber auch die Leistungen von Marian Dahlem und Luca Breu sind immer wieder klasse, auch wenn sie nur wenige Punkte machen. Ihre Stärken liegen in der Defensive. Was sie dort für das Team leisten, taucht oft in keiner Statistik auf, ist aber enorm wichtig für das Team. Und Benedikt Breiling hat mit zwei wichtigen Dreiern geholfen, das Spiel für uns zu drehen.“
Gladiators Trier – rent4office Nürnberg 70:62 (27:26)
Gladiators Trier: Luca Breu (2), Benedikt Breiling (6), Kevin Smit (6), Dwayne Evans (14), Kilian Dietz (9), Alexander Engel (3), Tim Weber (4), Marian Dahlem (0), Eric Anderson (16), Brandon Spearman (10)
Rent4office Nürnberg: Kevin Bright (1), Haris Hujic (5), Mario Blessing (1), Michael Fleischmann (16), Robert Oehle (9), Kendall Williams (16), Dylan Tally (9), Erik Land (6), Dan Oppland (10)
Spielverlauf: 8:0 (5.), 10:7 (8.), 15:7 (10.), 17:15 (13.), 23:17 (16.), 27:26 (Halbzeit); 29:33 (24.), 42:38 (28.), 44:44 (30.), 50:50 (33.) 59:54 (36.), 64:56 (37.), 70:62 (Endstand)