LEVERKUSEN. In den bisherigen fünf Saisonspielen waren die Schlussviertel immer die Domäne der Trierer Basketballer. Im Duell der Traditionsclubs bei den Bayer Giants Leverkusen war von dieser Stärke nichts zu sehen. Nach dem dritten Viertel hatten die Gäste noch mit 56:45 vorne gelegen, verloren dann den letzten Abschnitt mit 8:21 und somit das gesamte Spiel mit 64:66 (40:32).
Ausschlaggebend war die Unsitte, im letzten Viertel, obwohl deutlich in Führung liegend, immer wieder auf Dreier zu gehen. Die miserable Quote (1:9) war ein Grund für die Niederlage. Die andere, die ursächlich damit zusammenhing –Trier nach dem Seitenwechsel keine Freiwürfe mehr, weil sie den Korb nicht attackierten. 14 Freiwürfe, davon nur sieben verwandelt, sind von der nackten Zahl aber auch von der Quote (50 Prozent) natürlich viel zu wenig. Leverkusen stand 19 Mal an der Linie und war dabei 22 Mal (78 Prozent) erfolgreich.
Trainer Marco van den Berg nahm die Schuld für die Niederlage auf sich: „Leverkusen hat auf 2-3-Zone umgestellt. Deshalb habe ich angeordnet, freie Dreier zu kreieren. Die haben wir auch bekommen. Als wir einen nach dem anderen nicht getroffen haben, hätte ich allerdings umstellen müssen. Wir hätten das Inside-Spiel forcieren müssen, statt weiter aus der Distanz zu werfen.“
Diese Aussage ehrt den Coach. Aber müssen nicht auch die Spieler selbst merken, wenn sie einen Dreier nach dem anderen versemmeln, dass es so nicht geht? „Ja, vielleicht schon“, sagt der Coach, „aber dazu ist die Mannschaft zu jung. Ich muss das vorgeben, den Fehler muss ich mir ankreiden.“ Klar weiß auch van den Berg: „Wir haben das Spiel drei Viertel lang bestimmt.“ Dass es dann kippte, lag auch an den Statistiken, die bis dahin zu verzeichnen waren. In der ersten Halbzeit hatte Leverkusen nur einen von 14 Dreiern getroffen, Trier dagegen sechs von 14. Allein im letzten Viertel hatten die Giants dann eine Quote von 3:5, die Gladiators trafen nur einen (Weber) bei neun Versuchen.
Dennoch wäre das Spiel auch dann noch zu gewinnen gewesen – wenn nicht neben Dreiern und Freiwürfen auch noch Faktor 3 ins Spiel gekommen wäre: die Ballverluste. 19 sammelten die Gäste insgesamt ein, zwei alleine nach dem 62:62. Dieser Spielstand hielt bis 44 Sekunden vor Schluss. Nach dem 62:63 gaben die Moselaner einen Offensiv-Rebound ab und hängten dann noch einen Ballverlust dran. Der in der zweiten Halbzeit überragende Amerikaner Wayne Richard Kreklow III machte dann den Sieg für die Rheinländer perfekt.
Der Sprung unter die Topteams der Liga wurde in Leverkusen verpasst – vielleicht auf lange Sicht, denn am kommenden Samstag (20 Uhr) gastieren die höher eingeschätzten Nürnberger in der Arena. Die Franken irritierten die Fachleute allerdings an diesem Wochenende mit einer 60:91-Niederlage in Vechta.
Bayer Giants Leverkusen – Gladiators Trier 66:64 (32:40)
Bayer Giants Leverkusen: Drew Brandon (11), Sören Bich (0), Götz Twiehoff (7), Niklas Biehler (0), Wayne Kreklow (21), Timothy Knipp (5), Dennis Heinzmann (9), Anton Zaychrenko (0), Michael Kuczmann (8), Daniel Merkens (0), James Hulbin (5)
Gladiators Trier: Luca Breu (0), Benedikt Breiling (6), Kevin Smit (8), Dwayne Evans (13), Kilian Dietz (1), Alexander Engel (1), Tim Weber (5), Marian Dahlem (0), Eric Anderson (14), Brandon Spearman (16)
Spielverlauf: 6:7 (3.), 10:10 (5.), 15:11 (8.), 19:20 (10.), 21:24 (12.), 25:29 (15.), 30:34 (18.), 32:40 (Halbzeit); 38:44 (23.), 41:49 (26.), 45:52 (28.), 45:56 (30.), 51:57 (32.) 57:57 (35.), 62:62 (38.), 66:64 (Endstand)