TRIER. Unzufriedenheit mit der Politik und mit den Politikern ist in aller Munde. Kaum ein Tag, an dem sich die Bürger nicht kritisch zur aktuellen Politik äußern. Auch wenn das auf den ersten Blick recht negativ klingt, ist die Möglichkeit, dass man Kritik äußern kann, ein sehr positives Zeichen für unsere politischen Verhältnisse.
Kritik an Politik ist in Demokratien westlichen Musters ein verbreitetes Phänomen, das sich auf unterschiedliche Weise Gehör verschafft – hierzulande beispielsweise in außerparlamentarischer Opposition, in Politikverdrossenheit oder Pegida-Demonstrationen. Bei einer Tagung an der Universität Trier setzen sich vom 7. bis 9. Mai Wissenschaftler aus sieben Nationen mit Politikkritik aus der Perspektive „Sprache und Politik” auseinander. Sie diskutieren Forschungsergebnisse und nehmen Politikkritik unter (mentalitäts)geschichtlichen, geografischen, stilistischen, lexikalischen, argumentativen, pragmatischen, diskursbezogenen und medialen Aspekten unter die Lupe.
Die Wissenschaftler wollen sich unter anderem damit beschäftigen, in welchen gesellschaftlichen und politischen Konstellationen Politikkritik entsteht, ob kontinuierliche historische Entwicklungen festzustellen sind und in welchen sprachlichen oder bildlichen Erscheinungsformen sie sich äußert. Die Tagung will die vielfältigen kollektiven Ausprägungen und Praktiken von Politikkritik aus interdisziplinärer und internationaler Perspektive beschreiben. Die Wissenschaftler ziehen Vergleiche zwischen Ländern und betrachten die Akteure und die Medien, derer sich Politikkritik bedient. Sie betrachten Kommunikationsstile und die sprachliche sowie argumentative Umsetzung von Politikkritik.
Die Arbeitstagung der „Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik“ soll auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Bühne bereiten. Promovierende und Postdoktoranden halten einen Großteil der Vorträge, die auch von Studierenden der Universitäten Trier und Mannheim sowie Teilnehmern eines Seminars der Universität Duisburg-Essen gehört werden.
Tagung der Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik: „Protest – Parteienschelte – Politikverdrossenheit. Politikkritik in der Demokratie“; Donnerstag bis Samstag, 7. bis 9. Mai, A-Gebäude der Universität Trier.
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