TRIER. Basketball-Bundesligist TBB Trier trifft am morgigen Freitag im drittletzten Heimspiel der Saison (20 Uhr, Arena Trier) auf die FRAPORT SKYLINERS Frankfurt. Die Gäste zählen in dieser Saison zu den ganz großen positiven Überraschungen.
Die Frankfurter schreiben eine der interessantesten Geschichten der Beko BBL. 2004 Deutscher Meister, Vizemeister 2005 und 2010, dazwischen immer mal wieder Abstiegskampf. Kein Team ist so häufig im Aufzug durch die Liga unterwegs. 2013 war es sogar richtig knapp geworden: Erst am letzten Spieltag sicherte man sich den Klassenerhalt mit einem Heimsieg gegen Ludwigsburg.
Dennoch lässt sich ein klares Konzept erkennen. Während bei der Kaderzusammenstellung gespart wurde, investierte man kräftig in den Nachwuchs. Die Aktion „Basketball macht Schule“ ist Vorbild für viele andere Clubs, jede Saison lernen rund 3.000 Kinder die schönste Sportart der Welt in Basketball-AGs kennen.
Auch auf Leistungsebene legte man vor: Das PRO-B-Team der Skyliners liefert seit Jahren Nachschub an jungen deutschen Spielern. Konstantin Klein, Johannes Voigtmann, Danilo Barthel – sie alle haben in der zweiten Mannschaft ihre Karriere begonnen, lernten hier, Verantwortung zu übernehmen und sind inzwischen Nationalspieler geworden.
Mit diesen Trümpfen in der Hinterhand will die Mannschaft vom Main nun wieder richtig angreifen. Schon in diesem Jahr stehen die Zeichen auf Playoffs, das Team ist heiß und kann auch in der K.O.-Runde für Überraschungen sorgen. Im nächsten Jahr soll es dann ganz nach oben gehen. Der Dreijahresplan von Dr. Gunnar Wöbke, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Skyliners sieht vor, in der kommenden Saison um den Titel mitzuspielen.
Ein wichtiger Teil des Plans ist der Coach. Gordon Herbert war bereits von 2001 bis 2004 und von April 2010 bis Sommer 2011 an der Seitenlinie der Frankfurter tätig. Der Meistertitel fiel in seine Amtszeit, auch jetzt gilt er als Vater des Erfolgs.
Dabei hatte die Saison gar nicht so gut begonnen. Nur ein Sieg aus den ersten sieben Spielen konnte eingefahren werden, auch bedingt durch großes Verletzungspech. Kurzzeitig konnten die Frankfurter mit dem 65:57-Heimsieg gegen die TBB aufatmen. Als alle Aufbauspieler ausfielen, verpflichtete man Justin Cobbs – ein echter Glücksgriff, der die Wende brachte. 14,5 Punkte und 4,6 Assists pro Spiel gehen auf sein Konto. Besonders der Februar lief erfolgreich für das Team aus der Bankenmetropole: Viermal in Folge siegten die Hessen – Berlin, Bayreuth, Oldenburg und der MBC mussten dran glauben.
Danilo Barthel (9,5 Punkte, 5,3 Rebounds, 1,6 Assists) und Johannes Voigtmann (11,9 Punkte, 5,8 Rebounds, 2,5 Assists) gehören zu den Top 5 der effektivsten Deutschen in der Liga. Ein weiterer Aktivposten, Guard Konstantin Klein, einer der effektivsten Verteidiger der Liga, fällt nach einer OP am Außenminiskus aus. Die meisten Punkte kommen in Frankfurt von der Shooting Guard Position, hier spielen Quantez Robertson (11 Punkte, 3,1 Assists) und Sean Armand, der fast immer von der Bank kommt und starke 12,6 Punkte auflegt. Niemals unterschätzen sollte man auch Jacob Burtschi. Der 30-Jährige, der in der Liga auch schon für Hagen und Bremerhaven gespielt hat, erzielt im Schnitt neun Punkte, kann aber auch so richtig explodieren: Beim Sieg gegen sein Ex-Team Bremerhaven kam er auf 36 Punkte, seine 10 getroffenen Dreier sind Beko-BBL-Saisonrekord. Der Kanadier ist aber angeschlagen (Wadenzerrung). Aktuell stehen die Skyliners auf dem sechsten Tabellenplatz und sind von den Playoff-Rängen kaum noch zu verdrängen.
TBB-Headcoach Henrik Rödl über den kommenden Gegner: „Frankfurt ist ein undankbarer Gegner für uns in dieser Zeit. Sie sind ein Team mit sehr großer Physis, besonders unter dem Korb, wo wir ohne Vitah Chikoko Probleme haben. Sie spielen sehr strukturiert und sind auf Playoff-Kurs, ich gehe auch davon aus, dass sie das schaffen können. Sie werden daher sehr motiviert sein gegen uns zu gewinnen. Deshalb ist es eine schwere Aufgabe.“
Die soll natürlich trotzdem mit vollem Elan angegangen werden: „Wir bereiten uns so gut es geht vor. Wir wollen den Fans für die großartige Unterstützung in den letzten Wochen was zurückgeben. Im Moment sind bis auf Tony Canty alle gesund, ich hoffe dass das so bleibt.“
Zum Stichtag 15. April 2015 (18 Uhr) haben insgesamt 22 Clubs ihre Unterlagen für die Teilnahme am Lizenzierungsverfahren für die Beko BBL-Saison 2015/2016 eingereicht. Neben den 18 Erstligisten, darunter auch die TBB Trier, haben sich vier Klubs aus der PRO A für eine Beko-BBL-Lizenz beworben. Hierbei handelt es sich um die Vereine s.Oliver Baskets Würzburg, Gießen 46ers, rent4office Nürnberg und die ÊTB Wohnbau Baskets Essen – wobei die Essener im Viertelfinale der PRO-A-Playoffs gescheitert sind und somit nicht über die notwendige sportliche Qualifikation für die Beko BBL verfügen.
Bevor der Lizenzligaausschuss unter dem Vorsitz von Dr. Thomas Braumann am Donnerstag, 7. Mai 2015, in Köln zusammentritt und die Entscheidung über die Lizenzerteilung trifft, werden sowohl der Gutachterausschuss als auch die Beko BBL die eingereichten Unterlagen begutachten. Dabei werden einerseits die wirtschaftlichen Voraussetzungen durch den Gutachterausschuss, andererseits die sonstigen Rahmenbedingungen (beispielsweise Hallensituation, Situation im Nachwuchsbereich) durch die Beko BBL geprüft. red/wir
Schiedsrichter: Anne Panther/Nesa Kovacevic/Jonas Reiter – Zuschauer: 4675