MENDIG. Das Festival „Rock am Ring“ ist schon seit längerem auf der Suche nach einer alternativen Spielstätte, nachdem der Nürburgring als Veranstaltungsort weggefallen war. Der Veranstalter liebäugelte mit dem Flugplatzgelände in Mendig und bekam von vielen Seiten grünes Licht. Eine Hürde aber stellt der Naturschutz dar, denn durch den Event könnten sich die in dieser Zeit brütenden Feldlerchen gestört fühlen. Die Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Nord hat jetzt seine Zustimmung in Aussicht gestellt.
Brutzeit und Festival
Mönchengladbach, Bitburg und Mendig standen zur Auswahl, als es um einen neuen Standort für „Rock am Ring“ ging. lokalo.de berichtete ausführlich über die Alternativen. Letztendlich fiel die Entscheidung für Mendig, wobei es hier aber einige Dinge zu beachten gilt. So etwa den Naturschutz, denn das anvisierte Gelände des dortigen Flugplatzes ist Heimat für die Feldlerchen und einige geschützte Insekten- und Eidechsenarten. Besonders der Umstand, dass die Brutzeit der Feldlerchen genau dann ist, wenn der Event steigen soll, stellte eine Hürde dar.
Im Dezember hatte der Veranstalter bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord einen Antrag zur Erteilung einer Ausnahmezulassung nach § 45 des Bundesnaturschutzgesetzes gestellt. Aufgrund der damals vorgelegten Unterlagen wurden Nachbesserungen der Kompensationsflächen durch die SGD Nord gefordert. Dieser Forderung ist der Veranstalter zwischenzeitlich nachgekommen.
Keine unüberwindbaren Hindernisse
Nach erster Überprüfung der nachgereichten Unterlagen kommt die SGD Nord, auch unter Berücksichtigung des überwiegenden öffentlichen Interesses sozialer und wirtschaftlicher Art, zu dem Ergebnis, dass eine Ausnahmezulassung in Aussicht gestellt werden kann. Mit den vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen der Eingriffe in Natur- und Artenschutz sind zurzeit keine unüberwindbaren Zulassungshindernisse mehr erkennbar. Die abschließende Entscheidung findet nach Anhörung des Beirates für Naturschutz statt. Damit ist Ende Februar zu rechnen.
Geschützte Rückzugsquartiere
Der Veranstalter wird zum Beispiel landwirtschaftliche Flächen in einem angemessenen Umfang für die beeinträchtigten Bodenbrüter im Jahr 2015 optimiert bewirtschaften. Dies bedeutet konkret die Aussaat von Sommergetreide mit einem verdoppelten Saatreihenabstand, um diesen Vogelarten bestmögliche Brutbedingungen anbieten zu können. Für sporadisch angetroffene Eidechsenarten am Rande des Festivalgeländes werden geschützte Rückzugsquartiere angelegt. Für verschiedene Schmetterlingsarten sollen durch langfristig gepachtete Wiesenflächen, die speziellen Bewirtschaftungsmaßnahmen unterliegen, im Umfeld des ehemaligen Flugplatzes neue Lebensräume erschlossen werden.
Überwacht und begleitet werden alle diese Maßnahmen durch eine ökologische Baubegleitung vor, während, und nach dem Festival.