Bücher sichern Wissen – 50 Jahre Bibliothek im Priesterseminar

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Die Bibliothek des Trierer Priesterseminars.

TRIER. Bücher sind ein eminent wichtiges Kulturgut. In ihnen spiegelt sich die Geschichte wieder, Wissen wird übermittelt und für nachkommende Generationen gesichert. Bücher sind ein Spiegel der Zeit. Deshalb üben Bibliotheken auf viele Menschen einen besonderen Reiz aus. Derzeit feiert die Bibliothek des Trierer Priesterseminars ihr 50-jähriges Bestehen. Unter anderem mit Vorträgen.

Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars setzte ihre Vortragsreihe „50 Jahre Jesuitenstraße 13“ aus Anlass der 50. Wiederkehr der Einsegnung ihrer heutigen Bibliotheksräume durch Bischof Matthias Wehr fort. Der Trierer Historiker Prof. Dr. Gunther Franz, früherer Direktor der Stadtbibliothek Trier, skizzierte die wechselvolle Geschichte der kirchlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken im heutigen Gebäude des Trierer Priesterseminars seit dem hohen Mittelalter bis heute. Zu dem Referat hatten die Bibliothek des Priesterseminars Trier und die Bibliophile Gesellschaft Trier PRO LIBRIS eingeladen.

Acht Jahrhunderte Bibliothekstradition

Die Stadt Trier mit ihren Klöstern war fortlaufend seit der Spätantike eine Stätte der Kultur und Wissenschaften. Daher verwundern hier auch wenig die frühen Belege für mittelalterliche „Klosterbibliotheken“ sowie die Gründung einer Universität (1455), die 1473 eröffnet wurde. Doch erstaunlicherweise gab es bis ins 18. Jahrhundert keine eigene Universitätsbibliothek. Die Studenten und Lehrenden nutzten die Buchbestände des Simeonstifts in der Porta Nigra sowie des Franziskaner-Minoritenklosters, das sich am Ort des heutigen Priesterseminars befand. Deshalb besteht auch hier seit dem 13. Jahrhundert bis heute eine fast ununterbrochene Bibliothekstradition.

„Kurfürstliche und Universalbibliothek“

Im Zuge der Gegenreformation in der Stadt Trier hatte der damalige Erzbischof und Kurfürst Johann von der Leyen den Jesuitenorden 1560 mit der höheren Bildung betraut. Die Jesuiten unterrichteten in Folge am von ihnen gegründeten Jesuitenkolleg und an der Universität Trier, seit 1570 im heutigen Bibliotheksgebäude. Für Lehre und Forschung richten sie dann jeweils eine Kolleg- und Noviziatsbibliothek (für ihren Ordensnachwuchs) ein, die bis zur Aufhebung des Jesuitenordens 1773 bestehen blieben. Im gleichen Jahr öffnete dann die „Kurfürstliche und Universitätsbibliothek“ ihre Pforten und übernahm die Literaturversorgung weiter. In diesem Zusammenhang berichtigte der Vortragende eine frühere Annahme der Trierer Bibliotheksgeschichte: Diese kurfürstliche Bibliothek war nicht die Privatbibliothek des letzten Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen, sondern die ehemalige Jesuitenbibliothek.

In den ersten Jahren der französischen Herrschaft 1794-1798 wurden Priesterseminar, Universität und somit die Bibliothek geschlossen, die 1799 die Bibliothek der Zentralschule und 1804 die Stadtbibliothek wurde. Bis 1957 beheimateten die Räume die Stadtbibliothek Trier mit ihrem wertvollen Altbestand, unter dem die Jesuitenbibliothek bis heute besondere Bedeutung für die internationale Forschung hat.

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