TRIER. Die Tinte ist noch nicht ganz trocken unter der Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Trier, dem Land Rheinland-Pfalz, dem Bistum Trier und der Friedrich-Ebert-Stiftung, da kommt prompt die Kritik. 5,6 Millionen Euro soll das Jubiläumsjahr für den großen Sohn der Stadt kosten. Der CDU ist das zu teuer.
Karl Marx und die CDU, das sind keine Freunde. Die Überzeugungen liegen zu weit auseinander. Trotzdem aber war bisher nichts dagegen zu hören, dass Trier den Philosophen und Weltveränderer Marx, der am 5. Mai 1818 in Trier geboren wurde, zum 200. Geburtstag feiern will. Kaum aber sind die Pläne für das Geburtstagsjahr bekannt, vor allem die Kosten, da wird die Kritik laut.
Die Nachbarschaft kritisiert
5,6 Millionen Euro sollen für das Geburtstagskind in die Hand genommen werden, 4,2 Millionen will alleine das Land Rheinland-Pfalz dazu beisteuern. Das ist der oppositionellen CDU zu viel. Und ausgerechnet ein Trierer Nachbar, der Landrat des Kreises Trier-Saarburg und Vize in der Landes-CDU, Günther Schartz meldet die Kritik an. Das finanziell notleidende Land sollte die Summe für ehrenamtliche Kultur, die jetzt sehr geforderte Polizei oder für Infrastrukturinvestitionen verwenden, war von ihm zu hören.
40 Millionen hat Konstantin eingebracht
Das Land hält naturgemäß dagegen. Im Kulturministerium hieß es, man müsse auch die Einnahmenseite berücksichtigen. In Mainz hält man es für denkbar, dass die geplanten Ausstellungen einen Gewinn abwerfen und blickt dabei auf das Konstantin-Jahr 2007 zurück. Damals kamen immerhin 800.000 Besucher an die Mosel, um auf den Spuren des großen Kaisers zu wandeln. Schätzungen gehen davon aus, dass auf diesem Weg 40 Millionen Euro in die Stadt geflossen sind. Das wären rund 50 Euro, die jeder Besucher hier gelassen hätte.
Internationale Präsentation
Ministerpräsidentin Malu Dreyer sieht auch einen Popularitätsgewinn für die Stadt und das gesamte Land. Schon am Montag, als die Kooperation zwischen Stadt, Land, Bistum und der Friedrich-Ebert-Stiftung beschlossen wurde, betonte sie, dass Marx in der ganzen Welt bekannt sei und sich bei diesem Jubiläum eine einmalige Gelegenheit biete, sich einem internationalen Publikum zu präsentieren.
CDU hinterfragt finanzielle Beteiligung des Landes
Der CDU ist das alles ein bisschen zu groß und vor allem bemängelt sie, dass sich die Friedrich-Ebert-Stiftung nicht in ausreichendem Maße an den Kosten beteilige. Die Stiftung leitet das Marxsche Geburtshaus in der Brückenstraße. Schartz stellt die Frage in den Raum, ob es nicht eine Nummer kleiner gehe und die Friedrich-Ebert-Stiftung im vorhandenen Karl-Marx-Museum einfach eine Ausstellung zum Thema machen könne. Ob sich daran das Land oder die Stadt beteiligen muss, dürfe dann hinterfragt werden.
Große Hoffnung auf Chinesen
Auf insgesamt 2000 Quadratmetern soll sowohl im Rheinischen Landesmuseum als auch im Stadtmuseum Simeonstift der Geburtstag gefeiert werden. Hinzu kommen kulturelle und wissenschaftliche Begleitveranstaltungen etwa im Museum am Dom, in der Trierer Uni und selbstverständlich auch im Geburtshaus des Geburtstagskindes.
Große Hoffnung setzt man bei den Verantwortlichen auf die Chinesen. Von den rund 40.000 jährlichen Besuchern im Karl-Marx-Haus kommt etwa ein Viertel aus dem Reich der Mitte. Oberbürgermeister Klaus Jensen hat in China auch schon Werbung gemacht und nach Trier eingeladen. Wohl aber hat er darum gebeten, dass nicht alle auf einmal kommen sollen.
Marx und die CDU, das sind keine Freunde. Hat man im Stadtrat nichts von gemerkt, da hat die CDU einstimmig FÜR den knuddeligen Zausel und die 5,6 Mio. Einstandskosten für die Ausstellung votiert.