TRIER/LUXEMBURG. Bei vielen gilt Luxemburg als eine Art gelobtes Land, in dem vorwiegend wohlhabende Menschen ihr Zuhause haben. Das dem aber nicht so ist, zeigt eine Meldung, wonach im vergangenen Jahr im Großherzogtum rund eintausend Mal Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten wurden. Grund: nicht bezahlte Rechnungen. Dabei ist der Anstieg um 150 Prozent in den letzten zwei Jahren sehr auffällig.
2012 wurde vom luxemburgischen Stromversorger Enovos knapp 400 Mal der Antrag gestellt, Haushalten den Stromzähler sperren zu dürfen, weil die Rechnungen für die gelieferte Energie nicht bezahlt wurden. 2014 war dies 1000 Mal der Fall. Ein eklatanter Anstieg. Die Zahl der Haushalte, die Probleme mit der Begleichung ihrer Rechnungen haben, steigt auch in unserem, scheinbar so wohlhabenden Nachbarland immer weiter an.
Immer mehr Arbeitslose in Luxemburg
Das auch in Luxemburg nicht unbedingt alles Gold ist, was da glänzt, zeigen auch noch ein paar andere Zahlen. Während in Rheinland-Pfalz die Zahl der Arbeitslosen in den letzten Jahren kontinuierlich zurück ging, nimmt sie in Luxemburg ständig zu. 2013 verzeichneten die Statistiker für Luxemburg eine Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent und für Rheinland-Pfalz 5,3 Prozent. Für 2014 sind es in Luxemburg 7 Prozent und in unserem Bundesland 5,1 Prozent ohne Arbeit gemeldet sind. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Erwerbslosen in Luxemburg nahezu verdoppelt.
Abschalten ist das letzte Mittel
Was den Strom angeht, so betont der Energieversorger, dass ein Abschalten tatsächlich der allerletzte Weg sei, den man beschreite. Vorher werde über einige Mahnungen der Kunde daran erinnert, dass da noch eine offene Rechnung sei. Meldet sich der Kunde darauf nicht, wird der Vorgang zunächst einmal an die Sozialdienste weiter gegeben. Sollte der Kunde hier bekannt sein, so bemüht sich auch diese Stelle um eine Lösung des Problems. Erst wenn auf all diesen Wegen keine Lösung gefunden werden kann, wird tatsächlich der Stromzähler gesperrt.
300 Abschaltungen in Trier
lokalo.de hat einmal bei den Stadtwerken Trier, die für die Grundversorgung zuständig sind, nachgefragt, wie es denn in unserer Region aussieht. Pressesprecher Carsten Grasmück teilte mit, dass es in 2014 rund 300 Mal notwendig war, einen Stromzähler zu sperren. In den Jahren zuvor lag diese Zahl immer bei rund 400 Fällen. „Das ist“, so Grasmück, „durch einen veränderten Abrechnungsprozess zu erklären. In 2015 wird die Zahl wahrscheinlich wieder leicht steigen.“
Wenn im Bereich der SWT jemand Probleme hat, seine Stromrechnung zu bezahlen, rät Grasmück zu einem offensiven Umgang mit der Situation. Die Hilfsangebote, die angeboten werden können, seien recht umfangreich. Eine Stundung der fälligen Zahlungen ist genauso denkbar wie eine Ratenzahlung oder die Einschaltung eines Bürgen. Es gäbe auch Stromzähler, die mit einer Chipkarte als Medium der Vorauszahlung arbeiten.
Wer Probleme hat, sollte sich frühzeitig melden
Auch die Zusammenarbeit mit den Sozialbehörden der Stadt Trier verlaufe reibungslos. Anders als in Luxemburg geht das aber nicht automatisch. Das verhindert das Datenschutzgesetz. „Deshalb“, so Grasmück, „empfehlen wir unseren Kunden, sich bei Zahlungsproblemen frühzeitig an uns zu wenden, damit wir gemeinsam nach Lösungen suchen und eine Sperrung des Zählers vermeiden können.“