Trier. Die beliebte Tchibo-Filiale in der Simeonstraße schließt zum Jahresende – eine Nachricht, die viele Kundinnen und Kunden überrascht. Doch was steckt hinter dieser Entscheidung? Welche Rolle spielen stationäre Filialen für Tchibo, und wie ergänzt sich der Onlinehandel?
Im Lokalo-Gespräch mit dem stellvertretenden Tchibo-Unternehmenssprecher, Andreas Engelmann, haben wir spannende Einblicke in die Unternehmensstrategie erhalten und erfahren, warum Filialen vor Ort für die Marke weit mehr als nur Verkaufsstellen sind.
Tchibo-Filialen: Mehr als nur ein Geschäft
„Unsere Filialen vor Ort sind das Gesicht von Tchibo – hier erleben unsere Kundinnen und Kunden unsere Marke hautnah, genießen Kaffee und entdecken regelmäßig wechselnde Produkte“, betont Engelmann.
Tchibo verfolgt dabei ein einzigartiges Geschäftsmodell: Neben kleineren Tchibo-Depots in Supermärkten, die nur einen begrenzten Teil des Sortiments anbieten, bieten die klassischen Filialen ein ganzheitliches Einkaufserlebnis. Hier gibt es nicht nur hochwertigen Kaffee und einen Cafébetrieb, sondern auch eine breite Auswahl an wöchentlich wechselnden Non-Food-Artikeln – von Mode über Haushaltswaren bis hin zu Technik.
„Unsere Filialen sind unsere Aushängeschilder – dort stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Botschafter unserer Marke.“ Gleichzeitig wächst der Tchibo-Onlineshop, der das gesamte Sortiment abbildet, auch über das hinaus, was in den Filialen gezeigt werden kann. Doch Engelmann stellt klar: „Unsere Vertriebswege Online, Filialen und Depots kannibalisieren sich nicht – vielmehr ergänzen sich diese und sorgen dafür, dass die Marke erlebbar bleibt“
Warum wird die Filiale Simeonstraße geschlossen?

Tchibo betreibt bundesweit rund 550 Filialen – eine Zahl, die über Jahre hinweg stabil geblieben ist. Dennoch erfolgt eine regelmäßige wirtschaftliche Bewertung jedes Standorts. „Es ist ein atmendes System“, erklärt Engelmann.
„Wir haben hier in Trier eine zweite, wesentlich größere Filiale. Wir haben genau geprüft, ob sich der Standort in der Simeonstraße langfristig trägt.“ Das Ergebnis: Trotz der zentralen Lage in der Trierer Innenstadt war die Kundenfrequenz nicht mehr hoch genug, um den Standort wirtschaftlich aufrechtzuerhalten. Das Unternehmen betont dabei, dass diese Entscheidung nicht Teil eines generellen Sparkurses sei, sondern auf einer individuellen Standortprüfung basiert.
Tchibo-Mitarbeiter in Trier werden übernommen
Ein besonders positiver Aspekt für die Belegschaft: Kein Arbeitsplatz geht verloren. Die fünf betroffenen Mitarbeiter der Filiale in der Simeonstraße werden in der zweiten Tchibo-Filiale in Trier weiterbeschäftigt.
„Unsere Mitarbeiter sind viel mehr als reine Verkaufskräfte – sie sind Kaffee-Experten, Berater und Mobilfunk-Spezialisten in einer Person“, erklärt Engelmann. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, erfahrene und engagierte Mitarbeiter langfristig zu halten. „Das ist ein Prinzip bei uns“, betont Engelmann.
Kein Konflikt mit dem Vermieter
Spekulationen, ob die Mietkosten zur Schließung beigetragen hätten, weist Engelmann energisch zurück. „Wenn aus bestimmten Gründen gesehen wird, dass sich eine Filiale nicht mehr trägt, müssen wir auch konsequent genug sein diesen Standort zu schliessen“, so Engelmann.
Die Schließung der Trierer Filiale ist eine strategische Entscheidung, die das Unternehmen bewusst trifft, um das gesamte Filialnetz zu stärken. Tchibo bleibt jedoch in Trier präsent – über die größere Filiale und den stark wachsenden Onlinehandel.
Tchibo bleibt in Trier präsent
Mit der Schließung der Filiale in der Brotstraße verliert Trier zwar einen beliebten Standort für Kaffeegenießer und Schnäppchenjäger, doch Tchibo bleibt fest in der Stadt Trier verankert. „Es gibt keinerlei Überlegungen, auch die zweite Filiale in Trier zu schließen“, betont Engelmann abschließend.