Drogen, Alkohol, Nikotin: Wie steht es um die Suchtprävention in Rheinland-Pfalz?

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Symbolbild; pixayab

Das Bundesland Rheinland-Pfalz setzt bereits seit Jahren auf eine umfassende Suchtprävention, um vor allem junge Menschen vor Alkohol, Nikotin und anderen Drogen zu schützen. Trotz zahlreicher Kampagnen und Programme bleibt die Herausforderung allerdings groß.

Neue Konsumformen und Produkte, veränderte gesellschaftliche Trends und die einfache Verfügbarkeit von Suchtmitteln erfordern eine ständige Anpassung der Präventionsmaßnahmen. Also: Welche Strategien gibt es aktuell, wo liegen die größten Probleme und was muss sich noch verbessern?

Frühzeitige Aufklärung und Präventionsprogramme

Sowohl die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz als auch verschiedene weitere Suchtberatungsstellen setzen verstärkt auf Präventionsarbeit in Schulen und Jugendeinrichtungen.

Entsprechende Kampagnen wie „Lass stecken“ und „Mach dir nix vor“ sollen gezielt  junge Menschen ansprechen und über die Gefahren des Konsums aufklären. Die Schulen sind ebenfalls ein zentraler Ort für Präventionsarbeit, da hier schon frühzeitig ein eventuelles Risikoverhalten erkannt und alternative Wege aufgezeigt werden können.

Ein wichtiger Bestandteil dieser Bemühungen sind Projekte wie „SKOLL“, die sich speziell an Jugendliche richten, die bereits risikobehaftetes Verhalten zeigen. Diese Programme umfassen Workshops, in denen junge Menschen lernen, gesündere Bewältigungsstrategien für Stress oder Gruppenzwang zu entwickeln.

Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist gut belegt − doch die sich verändernde Konsumlandschaft stellt die Präventionsarbeit immer wieder vor neue Herausforderungen.

Neue Herausforderungen durch alternative Nikotinprodukte

Neben Alkohol und klassischen Tabakprodukten rücken neue Formen des Konsums in den Fokus der Präventionsarbeit. E-Zigaretten, Nikotinpouches und tabakfreie Alternativen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, insbesondere unter jungen Erwachsenen.

Immer beliebter wird etwa Snus in Deutschland, ein tabakfreies Nikotinprodukt, das diskret konsumiert werden kann. Einige Experten schätzen es als weniger schädlich im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten ein. Für langjährige Raucher ist ein Umstieg daher mit großer Wahrscheinlich mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden. Dennoch warnen Suchtexperten vor der Gefahr einer schnellen Nikotinabhängigkeit – vor allem bei Jugendlichen.

Da viele dieser Produkte noch relativ neu auf dem Markt sind, hinkt die gesetzliche Regulierung oft hinterher. Auch die Aufklärungskampagnen müssen sich erst auf die neuen Gegebenheiten einstellen, um junge Menschen gezielt zu sensibilisieren. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, faktenbasierte Informationen bereitzustellen, ohne gleichzeitig unbeabsichtigte Werbung für die Produkte zu machen.

Polizei und Schulen warnen vor leichtem Zugang zu Suchtmitteln

Ein weiteres Problem, das in Rheinland-Pfalz zunehmend in den Fokus rückt, ist der einfache Zugang zu legalen, aber suchterzeugenden Produkten.

Während Alkohol und Zigaretten erst ab einem bestimmten Alter verkauft werden dürfen, sind viele alternative Nikotinprodukte online leicht erhältlich. Schulen und Polizei schlagen Alarm, dass der Jugendschutz in diesem Bereich schwerer durchzusetzen ist als bei klassischen Suchtmitteln.

In Zusammenarbeit mit Schulen und Beratungsstellen werden verstärkt Informationsveranstaltungen durchgeführt, um Schülerinnen und Schüler über die verbundenen Risiken aufzuklären.

Hilfsangebote für Betroffene: Ein starkes Netzwerk in Rheinland-Pfalz

Auch für Menschen, die bereits in eine Sucht geraten sind, gibt es in Rheinland-Pfalz ein engmaschiges Netz an Unterstützungsangeboten. Beratungsstellen der Caritas und Diakonie bieten zum Beispiel individuelle Hilfe an, oft auch digital oder anonym. Dadurch wird eine niedrigschwellige Unterstützung ermöglicht.

Gerade bei jungen Menschen ist der Zugang zur Beratung jedoch entscheidend, bevor eine Abhängigkeit entsteht. Die enge Zusammenarbeit zwischen Schulen, Gesundheitsbehörden und Präventionsprogrammen hilft, gefährdete Personen frühzeitig zu identifizieren und ihnen die nötige Unterstützung zu bieten.

Dennoch handelt es sich bei der Suchtprävention in Rheinland-Pfalz um einen dynamischen Prozess. Während klassische Maßnahmen zur Alkohol- und Drogenprävention bereits etabliert sind, müssen in Zukunft auch neue Konsumtrends stärker in den Fokus rücken.

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