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TRIER. Sie sollen in Solarparks und Werkshallen eingebrochen sein, um dort Kupferkabel und Werkzeuge im großen Stil zu stehlen: Seit Montag stehen neun Angeklagte einer mutmaßlichen Bande vor dem Landgericht Trier.
Bei den Taten quer durch Deutschland sollen sie knapp 800.000 Euro Beute gemacht haben, sagte Staatsanwältin Stefanie Kaluba. Bei den Taten sei ein Gesamtschaden von deutlich mehr als zwei Millionen Euro entstanden.
Tatorte waren vor allem in Rheinland-Pfalz, aber auch in Hessen, Niedersachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen gewesen. Insgesamt fast 20 Fälle wirft die Anklage den Männern im Alter von 24 bis 45 Jahren vor. Die Rumänen waren demnach in wechselnder Besetzung bei den einzelnen Taten zwischen April 2023 und März 2024 dabei.
Beute in den Niederlanden verkauft
Sie hätten sich Solarparks ausgesucht, die fernab von Ortschaften und verkehrsgünstig in der Nähe von Autobahnen gelegen hätten, sagte Kaluba. Zutritt verschafften sie sich laut Anklage meist dadurch, dass sie Zäune aufschnitten. Die Diebesbeute hätten sie im Anschluss in den Niederlanden verkauft und das Geld dann unter sich aufgeteilt.
Im rheinland-pfälzischen Niersbach sollen sie etwa beim Einbruch in einen Solarpark knapp 38 Kilometer Kupferkabel aus der Anlage herausgetrennt haben. Bei einer Tat in Kröv an der Mosel waren es laut Anklage 45 Kilometer Kupferkabel, in Föhren 46 Kilometer. In Münster-Sarmsheim (Kreis Mainz-Bingen) sollen sie knapp 21 Kilometer Kupferkabel gestohlen haben.
Zu den Tatorten in Niedersachsen gehört unter anderem Diepholz: Dort sollen sie bei einem Einbruch in eine Werkshalle der Stadtwerke Kupferkabel im Wert von fast 100.000 Euro entwendet haben. Bei einem Einbruch in einen Solarpark in Nörten-Hardenberg erbeuteten sie 24 Kilometer Kupferkabel.
Gespräche über Deal
Weitere Taten in Wolfhagen (Hessen), Gotha (Thüringen) und in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) sollen auch auf das Konto der Bande gehen. In Wolfhagen sollen sie 35 Kilometer in einem Solarpark erbeutet haben. Zu der Bande gehören noch weitere Mitglieder, die teils noch unbekannt sind.
Nach der Anklage zogen sich die Anwälte, die Kammer und die Staatsanwältin zu Gesprächen über eine Verfahrensverkürzung zurück. Ergebnis: Ein Großteil der Angeklagten kündigte Geständnisse für den weiteren Verlauf des Prozesses an. Je nach Tatbeteiligung müssten die Männer dann mit Strafen zwischen einem und fünf Jahren rechnen, hieß es.