TRIER. Von der Antike bis heute ist der Gütertransport über die Mosel ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Trier. Zentraler Anlaufpunkt für die Handelsschiffe war jahrhundertelang der Alte Moselkran. Jetzt ergibt sich die Chance, den Besuch des bedeutenden Technikdenkmals zu erleichtern.
Das berichtet die Trier Rathaus Zeitung in ihrer aktuellen Ausgabe vom Dienstag.
Seit 1965 spielt sich der Trierer Warenumschlag über die Mosel im Binnenhafen bei Ehrang ab – mit ausreichend Kapazität auch für Containerschiffe, aber weitab von der Innenstadt. Dass das nicht immer so war – davon zeugen die beiden historischen Kräne am Moselufer zwischen der Römerbrücke und Zurlauben. Besonders der Alte Moselkran am Krahnenufer ist ein bau- und wirtschaftsgeschichtlich sehr interessantes Objekt des späten Mittelalters, das touristisch bisher kaum erschlossen ist.
Mit der derzeit laufenden Sanierung des Uferwegs soll sich das ändern, wie Dr. Kilian Kohn vom Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz erklärt: „Im Zuge der Arbeiten konnte südlich des Bauwerks historisches Kopfsteinpflaster freigelegt werden. Geplant ist nun, auch die noch vorhandene Kaimauer am Alten Krahnen ein Stück weit freizulegen, damit für künftige Besucherinnen und Besucher des Moselufers der Kontext dieses überregional bedeutenden, kulturtechnischen Denkmals wieder erlebbar wird.“
Alter Moselkran befand sich direkt am Ufer
Durch die Lage der historischen Kaimauer wird deutlich, dass sich der Alte Moselkran früher unmittelbar am Moselufer befunden hat. Erst seit der Aufschüttung der Mosel steht das weiterhin funktionsfähige Bauwerk nicht mehr nah genug am Wasser, das frühere Hafenbecken ist verlandet.
Die Arbeiten für die Neugestaltung des Areals rund um den alten Kran haben in der letzten Woche begonnen. Durch eine neue Wegeführung sollen sich Radfahrer und Besucher des Denkmals nicht mehr in die Quere kommen. Die Trasse wird nun hinter dem Kran vorbeigeführt und durch einen Belag mit Betonsteinpflaster optisch hervorgehoben. Auf dem kleinen Platz vor dem Kran wird das schon vorhandene Natursteinpflaster neu verlegt und verfugt. „Außerdem haben wir den vom letzten Hochwasser übrig gebliebenen Schlamm aus dem Innenraum des Krans entfernt“, berichtet Alexander Wollscheid von der Baufirma Lehnen, die auch mit der Sanierung der Uferwege in insgesamt sieben Bauabschnitten beauftragt ist.
Der alte Moselkran wurde 1413/14 errichtet. Der erste Pächter war ein Moselschiffer namens Gobel. Ab 1465 wurde der Kran von der Stadtgemeinde betrieben, bis er 1910 nach einem Unfall stillgelegt wurde. Der Rundbau mit dem markanten Sockel aus rotem Sandstein diente als Verladekran zum Be- und Entladen von Schiffen und Fuhrwerken. Wein, Steine, Tuche und Holz zählten zu den Waren, die hier hauptsächlich umgeschlagen wurden.
Zwei Eigenheiten sind aus technischer Sicht besonders interessant: Die drehbare Dachkonstruktion und die beiden hölzernen Treträder als Antriebsquelle, die mit einem Durchmesser von jeweils 4,20 Meter den größten Teil des Innenraums ausfüllen. Jeweils zwei Mann leisteten in den Rädern schwere körperliche Arbeit und ermöglichten die Drehung des oberen Dachs und das Anheben und Absenken von Waren mit dem Auslegerarm. Ziemlich gefährlich war diese Tätigkeit auch, denn es gab anscheinend keine Bremse oder Rückfallsperre.
Im Lauf der Zeit hat sich das Bauwerk verändert: 1778 kam ein zweiter Auslegerarm als Gegengewicht hinzu. Auch die Feuerstelle wurde vermutlich nachträglich angebaut, wobei spekuliert werden darf, ob sie zur Reparatur von Eisenteilen oder zur Erwärmung des Raums genutzt wurde. 1992 wurden schließlich die von Fäulnis bedrohten Auslegerarme erneuert. Gleichzeitig wurde der Kran zum Kulturdenkmal erklärt und unter Schutz gestellt.
(Quelle: Trierer Rathaus Zeitung / Ralph Kießling, Ausgabe v. 06.08.24)