Stadtleben: Fussgängerzone Trier – ein schlecht durchdachter Witz

17
Foto: Lokalo.de

TRIER. Stellen Sie sich vor, es ist verkaufsoffener Sonntag in Trier. Das Wetter ist angenehm, die Geschäfte machen auf und Sie möchten nach der Anfahrt mit Ihrer Familie vor oder nach dem Bummel gemütlich in der Fussgängerzone auf einer Terrasse einkehren, etwas trinken und vielleicht auch etwas essen. Sie finden einen gemütlichen Platz, geben Ihre Bestellung auf und die Kinder spielen noch etwas, während Sie auf die Speisen warten.

Leider bemerken Sie erst nach und nach, dass alle paar Minuten ein Auto an Ihnen vorbeifährt und Sie müssen den Kindern sagen, dass sie nicht herumlaufen können. Außerdem stört Sie der Lärm und das Essen können Sie mit einem Auspuff vor der Nase auch nicht so wirklich genießen… Als dann doch eines Ihrer Kinder in einem Moment der Unachtsamkeit ein paar Schritte zuviel macht und fast überfahren wird, reicht es Ihnen: Sie gehen empört in das Lokal und fragen, warum dies so ist – warum in der Trierer Fussgängerzone Autos fahren und zudem noch sonntags!?

Die Antwort des Wirtes ist ehrlich, ärgerlich und ernüchternd: „Weil die Stadt Trier nichts dagegen macht“. Jetzt fragen Sie sich „Das gibt’s doch nicht?!“ – aber leider ist dies am Stockplatz in Trier an der Tagesordnung. Nicht nur an verkaufsoffenen Sonntagen.

Im März des Jahres wurde der Stockplatz, gemeinsam mit der Neustraße in Trier und einigen weiteren Nebengebieten, den Regelungen der Fussgängerzone angeglichen. Lieferzeiten wurden auf die Zeit von 6-11 Uhr morgens beschränkt – Durchfahrten, die außerhalb dieser Zeiten liegen, sind verboten oder müssen durch eine Ausnahmegenehmigung (z.B. für Parkplätze) erlaubt sein.

Lieferverkehr auf dem Trierer Stockplatz; Foto: Lokalo.de

Genau diese Genehmigung macht sich eine der ansässigen Gastronomien am Stockplatz zu eigen, um die Verkehrsregeln in der Fussgängerzone zu umgehen. Mit zwei angemieteten Parkplätzen, die zur Durchfahrt berechtigen, wird ein Fuhrpark mit bis zu acht Kraftfahrzeugen betrieben, um die eigenen Speisen auszuliefern. Die Autos wechseln sich teilweise im Minutentakt ab, belästigen die Gäste aller umliegenden Gastronomien und verursachen zusätzlichen Ärger in der Nachbarschaft. Lärm und Abgase, zudem Gefährdung von Leib und Leben in einem geschützten Bereich – das geht wirklich nur in der Fussgängerzone von Schilda…. äh… Trier!

Auf das Thema angesprochene Mitarbeiter der Trierer Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes entgegnen bürokratisch: „Es gibt eine Genehmigung zur Durchfahrt. Wie oft man durchfährt oder zu welchem Zweck, ist irrelevant“.

An solchen Einzelfällen zeigt sich, wie wenig durchdacht das Konzept der Trierer Fussgängerzone wirklich ist. Prinzipiell ist es z.B. fast jeder Gastronomie, jeder Einzelperson, allen Anwohnenden und sogar Besuchern (!) möglich, diese Ausnahmegenehmigung für die Einfahrt in die Fussgängerzone zu beantragen. Wird diese erteilt, dann berechtigt dies 24 Stunden am Tag, mit dem Auto durch den geschützten Bereich zu fahren. Hinzu kommt – hat man eine solche Genehmigung und es wird ein Poller in die Straße installiert, dann bekommt man auch hierfür die Durchfahrtsberechtigung! Man muss hierfür lediglich den Links auf der Homepage der Stadt folgen, Formulare ausfüllen und absenden. Immerhin wird darauf hingewiesen, dass der Antrag nicht automatisch positiv beschieden wird – diesen Pluspunkt kann und sollte man dem „System“ wenigstens zugute halten…

Bekommt aber auch nur ein Bruchteil aller Antragsstellenden die Genehmigung zur Durchfahrt, wie am Stockplatz geschehen, dann wird die Fussgängerzone konterkariert und schafft sich damit von selbst ab. Folgen andere Gastronomien, Händler oder Anwohner in den Randbereichen diesem Beispiel, dann wird die erweiterte Fussgängerzone weitaus öfter mit Kraftfahrzeugen geflutet als zuvor – ein Zustand der definitiv nicht gewollt sein kann.

Die Stadt Trier muss hier reagieren. Die eingangs beschriebene Situation vom verkaufsoffenen Sonntag auf dem Stockplatz entspringt nicht der Fantasie – die Gäste der Terrassen waren fassungslos und hatten Angst um das Leben ihrer Kinder.

Entweder muss die Stadtverwaltung offen sagen, dass Durchfahrten generell, allgemeingültig und sogar als Deckmantel für Lieferservices genutzt werden dürfen und sollen, oder man muss die Sondernutzungen der gastronomischen Terrassen widerrufen, damit nicht wirklich Schlimmeres passiert.

Vorheriger ArtikelRLP: Aufsicht von Brennpunktschulen soll professioneller werden
Nächster Artikel++ TANKEN IN LUXEMBURG AKTUELL: SPRITPREIS FÜR SUPER-VARIANTE FÄLLT WEITER ++

17 Kommentare

  1. Ich saß selbst an einem Lokal und konnte erleben, dass mehrere Autos eines Gastronomen (gleiches T-Shirt mit Werbedruck) hin und her führen, eines innerhalb einer Viertelstunde gleich 3 Mal.
    teilweise wurden auch Passanten gehupt welche nicht sofort aus dem Weg gingen. oder es wurde während der Fahrt das Smartphone bedient.

  2. Lasst die Leute ihre Arbeit machen!

    Mir ist bekannt, um welches Restaurant es sich handelt. Ausgezeichnetes Essen mit offener Küche bis 23.00…. Gelebte und gelungene Integration.

    Ich habe selten einen solch ausführlichen und mit Mühe und doch einer gewissen Einseitigkeit verfassten Bericht bei Lokalo gelesen. Kinder werden als der „Argumentationsverstärker“ vorgeschoben.

    Zu bedenken ist, das der Stockplatz, m.E., niemals komplett in die Fußgängerzone hätte sollen integriert werden. Es muss nicht immer alles komplett geändert werden und die Restauration im Einfahrtbereich sollte sich auch mal fragen, ob Tischabstände zum Fahrweg eingehalten werden und auch ob die vorgesehene und mit der Stadt abgerechnete Bestuhlungsfläche auf dem Platz eingehalten wird. BTW: Ich denke auch von dort weht der kalte Empörungswind…..

    Abschließend: Die Fußgängerzone muss LEBEN. Macht es den Inhabern, Lieferanten und autofahrenden Gästen nicht noch schwerer….. ingesamt …. sonst werden die Bürgersteige endgültig hoch geklappt.

    Gute N8 Trier.

    • Haha wat bist du denn für ein axxkriecher…typisch so en otto normal Bürger..immer schön regeln befolgen, immer schön en geregelten Tagesablauf und immer schön auf mami hören..ich finde Autos gehören nicht in die fussgängerzone

      • Das hat mit „Axxkriechen“ gar nix zu tun! Ich schreib doch, das die Fussgängerzone m.E. an dieser Stelle gar nicht hätte erweitert werden sollen. Übrigens „Otto Normal“ wenn ich mir dein Geschreibsel anschaue …. bist heutzutage eher du, mein Freund.

  3. So viele Vorwürfe an die armen Gastronomen am Stockplatz, die uns mir ihrem morgenländischen Migrationshintergrund doch alle so bereichern. Da muss man doch einmal tolerant sein und das Miteinander tagtäglich neu verhandeln, oder?

  4. Da gibt es noch eine Straße die heißt Palaststrasse da dürfen die Autos auch im Minutentakt hoch und runter fahren da gibt es sogar ein Parkhaus unbegreiflich das ist Trier anderst wo werden Parkplätze abgeschafft und da wird nichts unternommen

    • Parkplätze abschaffen ist wirtschaftlicher Selbstmord. Hier wie woanders.
      Fahren Sie mal nach Barcelona, dort wird jeder fünfte private Keller als kleines öffentliche Parkhaus genutzt.
      Und ich garantiere Ihnen, der Dom zu Barcelona ist höher als die Trierer Dom und Barca spielt mindestens so gut wie die Eintracht.

  5. Ich sags ja zich mal diese Stadt ist ein Suff. Nichts aber auch gar nichts wird unternommen lieber abwarten bis was passiert. Wär ich doch bloß niemals in diese arrogante suff drecks Stadt gezogen

  6. @Name,

    für welche Buchstaben stehen
    eigentlich die zwei xx bei Axxkriecher ?

    Als Befürworter einer korrekten
    deutschen Sprache, bitte ich um
    Aufklärung…

  7. Ich bin der Meinung dass wir hierzulande dringlichere Probleme als die hier diskutierte Umsetzung der Regularien innerhalb dieser Fussgängerzone haben. Wie sich zeigt setzen einige Kommentatoren die Schwerpunkte völlig anders, das ist natürlich in Ordnung.

    [Ihr werdet nichts besitzen aber trotzdem glücklich sein ….]

  8. @Negan… das bezweifle ich,
    den Weitblick hat er nicht…,das
    erschließt sich aus der mangelnden
    Zeichensetzung, Groß- und Kleinschreibung
    und seinem Satzbau…

  9. Die Stadt Trier bekommt es nie hin, die Autos aus der Stadt zu verbannen. Was ich nicht verstehe ist, dass die Kinder dort spielen müssen. Man wird doch wohl noch zusammen eine Zeit lang am Tisch sitzen können. Spielen und toben danach auf dem Spielplatz und allen ist geholfen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.