Ernährungstrend Superfoods: Was steckt dahinter?

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In den vergangenen Jahren hat sich der Begriff „Superfood“ fest etabliert. Er bezeichnet Lebensmittel, die eine besonders hohe Konzentration an Vitaminen, Mineralstoffen oder sekundären Pflanzenstoffen aufweisen. Ursprünglich bezog sich der Begriff hauptsächlich auf exotische Beeren, Samen und Pulver wie Acai, Chia, Goji oder Moringa. Diese wurden getrocknet, gemahlen oder in Kapseln verarbeitet und als Zusatzstoffe für Smoothies oder Müsli verwendet. Dieser Artikel erklärt, wie sinnvoll der Ernährungstrend ist und welche Superfoods sich wirklich lohnen.

Vorsicht vor verarbeiteten Superfood-Produkten

Superfoods werden oft mit besonderen gesundheitsfördernden Eigenschaften in Verbindung gebracht. Zum Beispiel sollen mache von ihnen beim Abnehmen helfen, die Abwehrkräfte stärken oder sogar Krebs vorbeugen. Für diese Gesundheitsversprechen fehlen jedoch meist die wissenschaftlichen Belege. In Sachen Gesundheit haben exotische Lebensmittel heimischen Früchten meist nichts voraus.

Die Einnahme von Superfoods als Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel- oder Pulverform kann sogar negative Folgen für die Gesundheit haben. Möglich sind zum Beispiel
Allergien und Wechselwirkungen mit Medikamenten.

Wenn Superfoods jedoch in Form von Früchten und Samen frisch, getrocknet oder als Püree konsumiert werden und nicht in Kapselform, können sie den Speiseplan durchaus bereichern. In den folgenden Kapiteln werden einige Nahrungsmittel beleuchtet, die als Superfoods gelten und tatsächlich einen Nutzen für die Gesundheit haben können.

Hanfsamen: Nährstoffreich und vielfältig

Hanfsamen gelten als Superfood und bringen tatsächlich viele wichtige Nährstoffe mit. Die kleinen Samen sind nicht zu verwechseln mit Cannabis Samen in kleinen Sorten. Cannabissamen sind nicht für den Verzehr geeignet und in Deutschland illegal.

Hanfsamen hingegen können entweder geschält oder ungeschält als Snack genossen werden und schmecken auch hervorragend in Müsli, Joghurt, Salaten, Suppen oder Smoothies. Zudem gibt es Hanfsamen als kalt gepresstes Öl, das sich ideal zur Verfeinerung von Dips oder Salatsaucen eignet.

Hier sind einige der wertvollen Inhaltsstoffe:

  • Proteine: Hanfsamen enthalten alle essenziellen Aminosäuren, die der menschliche Körper benötigt. Insgesamt liefern Hanfsamen Proteine in Mengen, die normalerweise nur mit Rind- oder Lammfleisch aufgenommen werden können.
  • Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren: Hanfsamen sind reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sie haben ein ideales Verhältnis zwischen den beiden, das entzündlichen Prozessen entgegenwirken kann.
  • Vitamine und Mineralien: Hanfsamen enthalten eine Fülle von Vitaminen und Mineralien, darunter Vitamin B1, B2, E, Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen und Zink.

    Heidelbeeren: Gesunde Alternative zu Acai-Beeren

    Acai-Beeren werden häufig als Superfoods angepriesen. Sie sind bekannt für ihren hohen Gehalt an Anthocyanen, einem dunklen Farbstoff mit antioxidativen Eigenschaften. Anthocyane kommen in blauen, roten, blauschwarzen oder violetten Gemüse- und Obstsorten vor.

    Doch neben viel Calcium enthalten Acai-Beeren auch einen relativ hohen Fettgehalt, was sie energiereich macht. Ein weiterer Nachteil ist, dass sie mit Mangan belastet sein können, welches in hohen Dosen die Eisenaufnahme einschränkt.

    Eine großartige heimische Alternative mit ähnlich hohen oder höheren Anthocyan-Gehalten Heidelbeeren, auch als Blaubeeren bekannt. Heidelbeeren sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und entzündungshemmenden Anthocyanen.

    Sie stärken das Immunsystem, wirken positiv auf die Darmflora und stärken das Herz, indem sie den Cholesterinspiegel regulieren und die Gefäßfunktion verbessern. Heidelbeeren sind auch reich an Antioxidantien, sodass sie sich auch bei Bluthochdruck positiv auswirken können.

    Spinat: Lieber frisch als in Pulverform

    Im Kontext des Superfood-Trends werben verschiedene Influencer mit Superfood-Pulvern, darunter auch Spinat in Pulverform. Die Pulver sind in Supermärkten und Drogerien erhältlich und sollen Smoothies, das morgendliche Müsli oder sogar Gebäck aufwerten.

    Die Hersteller versprechen eine einfache Möglichkeit, viele gesunde Nährstoffe aufzunehmen. Doch die Pulver nicht nur teurer als frisches Gemüse, sondern können auch ungesunde Zusätze wie den Pflanzensüßstoff Stevia enthalten. Mit Clean Eating, einer Ernährung ohne schädliche Zusatzstoffe, hat das also nichts zu tun.

    Spinat, als eines der gesündesten Lebensmittel, sollte am besten frisch oder tiefgekühlt gekauft werden. Die dunkelgrünen Blätter sind reich an Vitaminen und gesunden Nährstoffen wie C, K, A, Mangan, Folat, Magnesium und Eisen. Eine Tasse gekochter Spinat kann bis zu 12 Prozent der empfohlenen Tagesmenge an Kalzium decken.

    Um alle gesunden Vorteile zu erhalten, ist es empfehlenswert, Spinat nur kurz zu kochen, etwa eine Minute. Auf diese Weise bleiben die natürlichen Inhaltsstoffe bestmöglich erhalten. Spinat lässt sich in Salaten, Suppen oder als Beilage vielseitig genießen.

    Sauerkraut: Das deutsche Superfood

    Sauerkraut, als traditionelles deutsches Lebensmittel, wird zunehmend als Superfood anerkannt. Die Herstellung von Sauerkraut erfolgt durch die Fermentation von Weißkohl, bei der Milchsäurebakterien den in Kohl enthaltenen Zucker in Milchsäure umwandeln. Dieser Prozess verleiht dem Sauerkraut seinen charakteristischen Geschmack und bringt auch gesundheitliche Vorteile mit sich. Sauerkraut ist auch eine ausgezeichnete Möglichkeit für eine gesunde und regionale Ernährung im Winter.

    Hier sind einige Aspekte, die Sauerkraut zu einem Superfood machen:

  • Probiotisch und darmfreundlich: Die Milchsäurebakterien, die während der Fermentation entstehen, sind probiotisch und tragen zur Darmgesundheit bei. zu fördern. Die lebenden Kulturen im Sauerkraut unterstützen die natürliche Darmflora.
  • Reich an Vitamin C: Sauerkraut ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin C, das eine entscheidende Rolle für das Immunsystem spielt und antioxidativ wirkt.
  • Nährstoffreich: Neben Vitamin C enthält Sauerkraut auch andere wichtige Nährstoffe wie Vitamin K, B-Vitamine, Folsäure, Eisen und Ballaststoffe.
  • Entzündungshemmende Eigenschaften: Die in Sauerkraut enthaltenen Milchsäurebakterien und bioaktiven Verbindungen können entzündungshemmende Wirkungen haben.

    Gesunde Fette aus Walnüssen statt Avocados

    Auch Avocados sind aus dem Superfood-Ernährungstrend nicht wegzudenken. Tatsächlich zeichnen sich Avocados durch einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sowie Vitaminen wie K und B6 sowie Mineralstoffen wie Kalium aus.

    Jedoch schadet die steigende Nachfrage nach Avocados der Umwelt in den Anbauländern. Es kommt zu illegaler Abholzung, Monokulturen erfordern Pestizide und der hohe Wasserbedarf beeinträchtigt die Trinkwasserversorgung.

    Wer die gesundheitlichen Vorteile mit gutem Gewissen genießen will, kann zu Walnüssen greifen. Sie überzeugen durch einen bemerkenswerten Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und ungesättigten Fettsäuren.

    Hier sind die gesunden Inhaltsstoffe der Walnuss im Überblick:

  • Antioxidantien: Neutralisieren freie Radikale und schützen Zellen vor vorzeitiger Alterung.
  • Kalium: Stärkt Herz und Muskeln.
  • Magnesium: Wichtig für Herz, Muskeln, Kreislauf und Nerven.
  • Eisen: Unterstützt die Blutbildung.
  • Kalzium: Notwendig für Zähne und Knochen.
  • B-Vitamine: Stärken Nerven und haben einen positiven Einfluss auf die Psyche.
  • Zink: Stärkt die Immunabwehr, ist wichtig für gesunde Haut, Haare und Nägel.
  • Vitamin A: Unterstützt die Augen und erhält die Elastizität der Haut.
  • Vitamin C: Das Power-Vitamin für das Immunsystem.
  • Omega-3-Fettsäuren: Senken den Cholesterinspiegel.

    Superfoods lieber frisch und regional

    Der Hype um Superfoods ist gut gemeint – schließlich wollen immer mehr Menschen bewusst etwas für ihre Gesundheit tun. Doch das Marketing rund um Pulver, Pillen und Nahrungsergänzungsmittel kann irreführend sein. Die angeblichen Wunder-Wirkungen solcher Produkte auf die Gesundheit sind nicht belegt. Doch erfreulicherweise werden immer mehr frische und heimische Produkte als Superfoods betrachtet. Diese sind nicht nur kostengünstiger, sondern haben auch eine bessere CO2-Bilanz als importierte, exotische Varianten.

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