MAINZ. Wie eine neue Umfrage des SWR unter 610 ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in Rheinland-Pfalz ergeben hat, sind Belastung und Frust unter den Amtsträgern groß. Etwa ein Drittel der Befragten gab an, bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht mehr antreten zu wollen, ein weiteres Viertel ist noch unentschieden.
Hauptgrund sind Finanzprobleme der jeweiligen Kommune. Dies gaben 119 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an. Es folgen Altersgründe (71) und private Gründe (42).
Die Amtsträger fühlen ihre Handlungsspielräume durch die schwierige Haushaltssituation und hohe Verbandsgemeinde-Abgaben schwinden. Um am Entschuldungsprogramm des Landes teilzunehmen, sind sie verpflichtet, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Dieser Sparkurs stellt eine große Belastung dar. Der schwindende Handlungsspielraum führt bei vielen Befragten zu einem Verlust an Motivation.
Pflichtaufgaben, besonders der Kita-Ausbau, seien kaum zu bewältigen. Ferner ächzen die Ehrenamtlichen unter der zunehmenden Zahl an Zahl an Verordnungen, Gesetzen und Förderanträgen, die für Laien kaum noch verständlich seien. Die Bürgermeister-Tätigkeit nehme inzwischen so viel Raum ein, dass sie neben Familie und Beruf kaum zu bewältigen sei.
Auch beklagen viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die abnehmende Bereitschaft in der Bevölkerung, sich ehrenamtlich zu engagieren, sowie eine ausgeprägte Anspruchshaltung bei einem Teil der Bürger. In Einzelfälle komme es zu Beleidigungen und Angriffen. Von den anderen politischen Ebenen führen viele Befragte sich alleingelassen. (Quelle: SWR)