Trier: Ausstellung „ReNEW“ in der Kunstakademie – Installation „Die Mosel“ mit Kunstpreis ausgezeichnet

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Simon Santschi, Direktor der Europäischen Kunstakademie Trier, Preisträgerin Martina Diederich, Andreas Hamacher von der Gesellschaft für Bildende Kunst Trier, Preisträgerin Jehan Abuaffar und Markus Nöhl, Kulturdezernent der Stadt Trier (v.l.n.r.). Foto: Alexander Scheidweiler

TRIER. Sieben Künstlerinnen und Künstler der Gesellschaft für Bildende Kunst Trier stellen gegenwärtig aufeinander bezogene und voneinander abhängige, großformatige Werke in der Kunsthalle der Europäischen Kunstakademie aus. Die Werke entstanden in Kooperation mit eingeladenen Gastkünstlerinnen und Gastkünstlern, so dass im lichtdurchfluteten Raum der Trierer Kunsthalle Arbeiten von sieben Künstler-Duos zu sehen sind. Der Titel der Schau lautet „ReNEW“ („Erneuern“). Am gestrigen Abend fand die Vernissage statt, in deren Rahmen auch zum zweiten Mal der G.B. Kunstpreis der Gesellschaft für Bildende Kunst an dasjenige Duo verliehen wurde, dessen Arbeiten von einer Jury mit der höchsten Punktzahl bewertet wurden.

Von Alexander Scheidweiler

„Leider: Jetzt gibt’s nur noch Wasser“, scherzte Simon Santschi, Direktor der Europäischen Kunstakademie Trier, kurz nach 20.00 Uhr, nachdem der Kulturdezernent der Stadt Trier, Markus Nöhl, den diesjährigen G.B. Kunstpreis an das von der Jury bestbewertete Künstlerinnen-Duo Martina Diederich und Jehan Abuaffar verliehen hatte. Denn bereits zwei Stunden waren vergangen, seit Santschi gemeinsam mit Kurator Andreas Hamacher von der Gesellschaft für Bildende Kunst die Ausstellung „ReNEW“ sowie die Theke eröffnet hatte. Die zahlreich erschienenen Trierer Kunstfreunde genossen in der Zeit zwischen Ausstellungseröffnung und Preisverleihung folglich nicht nur die Werke der sieben ausstellenden Künstler-Duos, sondern bei bestem Wetter und angeregten Gesprächen auch den angebotenen Moselwein.

Installation „Die Mosel“ von Jehan Abuaffar im Eingangsbereich der Kunsthalle, im Hintergrund das Gemälde „Strudel“ von Martina Diederich. Foto: Alexander Scheidweiler

Santschi erinnerte in seinen einleitenden Worten an die ausgesprochen erfolgreiche Ausstellung „Great“ im Jahre 2021, an die mit „ReNEW“ angeknüpft wird. Er freue sich sehr, die damals begonnene Form der Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Bildende Kunst mit der jetzigen Ausstellung fortsetzen zu können.

„Die Mosel“ von Jehan Abuaffar aus der Nähe, im Hintergrund die Ölgemälde „Schiffsstück“ sowie „Uferstücke“ 1-4 und 6 von Martina Diederich. Foto: Alexander Scheidweiler

Einige der ausgestellten Arbeiten seien sogar an der Akademie entstanden, sagte Santschi, so etwa die Installation „Imago“ von Jörn Lucius Plaß und Albrecht Wien, deren Styropor-Skulpturen mit einer blauen Masse aus Glasreiniger und Gelatine ausgegossen wurden, so dass die im Styropor ursprünglich verpackten Objekte gleichsam als abwesende doch anwesend sind, oder die 100 glasierten, wellenartigen Keramiken der prämierten Installation „Die Mosel“ von Jehan Abuaffar, die vor Ort in der Keramikwerkstatt geschaffen wurden. Daran zeige sich, welches Potential in der Kooperation von Kunstakademie, Kunstverein und Ausstellungsraum der Kunsthalle stecke, freute sich Santschi.

Installation „Imago“ von Albrecht Wien und Jörn Plaß. Foto: Alexander Scheidweiler

Hamacher erklärte, die Ausstellung gehöre zu einer Reihe von Formaten, die den Verein „fit für die Zukunft“ machen sollen, „eine Zukunft, die sich doch relativ stark von dem unterscheidet, wie es früher einmal war.“ Der Ausstellungstitel „ReNEW“ sei folglich „mehr als nur ein modischer Anglizismus“. „Erneuerung“ meine in diesem Zusammenhang auch die Öffnung, „das Durchlässigmachen des Vereins für Andersartiges, für Neues“. Hamacher wies zudem auf das vielfältige Rahmenprogramm zur Ausstellung hin, zudem auch ein Künstlergespräch am 29. Juni gehören wird.

Einzelnes Objekt aus der Installation „Imago“. Foto: Alexander Scheidweiler

Recht schnell sei die Jury zu dem Ergebnis gelangt, führte Santschi anlässlich der Preisverleihung aus, dass es einen klaren Favoriten für den diesjährigen G.B. Kunstpreis gebe, eben das Künstlerinnen-Duo Martina Diederich und Jehan Abuaffar, wie Hamacher daraufhin bekannt gab. Die beiden Frauen sind damit die Nachfolgerinnen von Clas und Paul Steinmann, die den Preis im Jahre 2021 erhalten hatten und auch diesmal wieder in der Ausstellung vertreten sind.

Das großformatige Ölgemälde "Strudel" von Martina Diederich. Foto: Alexander Scheidweiler
Das großformatige Ölgemälde „Strudel“ von Martina Diederich. Foto: Alexander Scheidweiler

Kulturdezernent Nöhl überreichte den Künstlerinnen den Preis und verlas die Begründung der Jury, derzufolge der Preis aufgrund „der künstlerischen Qualität im Rahmen des Ausstellungsthemas ‚Erneuerung‘“ zuerkannt wurde. Santschi fügte hinzu, dass er selbst auch ein wenig stolz sei, da ein Teil in seinem Haus entstanden ist, und erklärte, dass die Jury insbesondere das gute Zusammenspiel der beiden Preisträgerinnen überzeugt habe.

Die Plastik „Präparat“ von Jáchym Fleig und die konzeptuelle Fotografie „Cultural ReNEWal“ von Christoph Napp-Zinn. Foto: Alexander Scheidweiler

Jehan Abuaffars Installation „Die Mosel“ aus den erwähnten 100 Keramikstücken in silberfarbener Glasierung, die im Eingangsbereich der Kunsthalle von der Decke hängen, fängt auf geradezu spielerisch leichte und nachgerade heitere Weise die harmonische Bewegung des mäandernden Flusses ein. Inspirieren ließ Abuaffar sich von dem epischen Gedicht „Mosella“ des spätantiken Dichters Ausonius.

Installation „Passage to Renewal“ von Anna Recker und Gérard Claude. Foto: Alexander Scheidweiler

Ihr Werk steht gewissermaßen in einem Dialog mit dem an der Wand daneben zu sehenden, großformatigen Ölgemälde „Strudel“ ihrer Duo-Partnerin Martina Diederich. Das Bild zeigt Plastikspielzeug, das dem Strudel eines Beckenabflusses nicht entkommen kann, und symbolisiert so den Untergang des Fossilen, Überholten, der die Voraussetzung dafür ist, dass Neues und Zukunftsfähiges entstehen kann.

Kunstfreunde genießen die Werke bei einem Glas Wein. Foto: Alexander Scheidweiler

Die Ausstellung „ReNEW“ ist bis zum 23.7. in der Kunsthalle Trier zu sehen, jeweils dienstags bis freitags von 11.00 bis 18.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt beträgt für Erwachsene vier Euro (ermäßigt zwei Euro), für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt frei. Die Finissage mit Waffeln und Sekt wird am 23.7., 16.00 Uhr, stattfinden. Die Werke stehen zum Verkauf, Interessenten können sich an die Aufsicht wenden.

Weitere Informationen unter:

www.kunsthalle-trier.de

www.gb-kunst.de

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