Wertholz-Versteigerung in der Region – Eichenholz besonders vielseitig

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Revierförsterin Lea Epper schätzt das Alter dieser Eiche auf gut 200 Jahre

SALMTAL. Einmal jährlich werden hochwertige Baumstämme an holzverarbeitende Betriebe versteigert – Eichenholz ist wegen seiner Vielseitigkeit besonders nachgefragt.

Die geparkten Autos auf dem Mitfahrer-Parkplatz Esch an der Autobahnauffahrt Salmtal zeigen, dass dieses Angebot gut genutzt wird. Auf der Freifläche hinter dem Parkplatz wird eine Ware ganz anderer Art „geparkt“ – hier lagern über 600 Festmeter Wertholz.

Was es damit auf sich hat, erläutert Revierförsterin Lea Epper vom Forstamt Trier. Einmal im Jahr lädt Landesforsten Rheinland-Pfalz an dieser Stelle zur Wertholz-Versteigerung ein. „Unter dem Begriff Wertholz versteht man Bäume, die einen möglichst großen Durchmesser und kaum Qualitätsfehler haben. Die Stämme sind entastet, haben keine Wasserreiser, besitzen einen gleichmäßigen Jahresringaufbau, haben keine Fäule oder Risse und besitzen eine feine Rinde, was eine gute Verarbeitung verspricht.“

Für die holzverarbeitenden Betriebe sind solch dicke Eichen, die bis zu 250 Jahre alt sein können, von besonderem Interesse.

Seit dem 1. Oktober leitet die 23-Jährige das Forstrevier Welschbillig-Ralingen und betreut den Wald der Gemeinden Welschbillig, Ralingen, Newel, Trierweiler und Langsur sowie den Privatwald vor Ort. Für die Versteigerung hat Lea Epper in diesem Jahr Eichen auf den Platz gebracht. Da sind stattliche Exemplare dabei, „die haben mindestens sechs Förstergenerationen erlebt.“

Wertholzversteigerungen in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz finden jährlich vier dieser Wertholzversteigerungen statt, bei einer davon werden auch Stämme aus Belgien angeliefert. Das Holz auf dem Platz an der Autobahnauffahrt aber kommt ausschließlich aus der Region. Angeliefert wurde es von den umliegenden Forstämtern, wobei der Radius von Prüm bis Traben-Trarbach reicht. Es sind vor allem Eichen, es finden sich aber auch Eschen und vereinzelt Obstbäume. „Eichen sind wegen ihrer Vielseitigkeit auf dem Markt besonders nachgefragt, an Obst- oder Nadelhölzern besteht derzeit kaum Interesse“, erklärt die Försterin.

Wer sind die Kunden, die sich für diese Ware interessieren? „Das sind Fassholzkunden, die Weinfässer herstellen, Furnierhersteller für Türen und Möbel sowie Möbelholzkunden.“ Eben Fachleute, die aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus dem benachbarten Ausland hier auf ihre Chance hoffen.

Wer nun einen Auktionator auf dem Platz wähnt, der mit seinen Rufen die Preise nach oben treibt, irrt. Jeder Interessent hat für eine bestimmte Zeit die Möglichkeit, die Ware in Augenschein zu nehmen. Damit das jederzeit geschehen kann, dafür tragen Mitarbeiter des Forstamtes Wittlich Sorge. Zu einem genau festgelegten Termin müssen die Gebote, die einzelne Stämme wie auch größere Mengen umfassen können, bei der Zentralstelle der Forstbehörde in Neustadt vorliegen. Erst zu diesem Zeitpunkt werden sie geöffnet, geprüft und an die einzelnen Forstreviere weitergeleitet. „Dort wird entschieden, ob man das Angebot annimmt oder nicht“, sagt Epper. Die nicht verkauften Bäume werden über alle Forstämter hinweg zu kleineren Menge zusammengestellt und gesondert verkauft.

Mit dem Ergebnis der diesjährigen Auktion ist die Revierförsterin sehr zufrieden. Sie habe rund 30 Festmeter aus dem Gemeindewald Welschbillig und 6 Festmeter aus dem Privatwald auf den Wertholzplatz nach Esch gefahren. „Der beste Stamm hat rund 1900 Euro je Festmeter – das entspricht einem Würfel von 1m x 1m x 1m ohne Hohlräume – erbracht“, freut sie sich. Zum Vergleich: „Wir erwirtschaften bei einer solchen Auktion im Schnitt rund 400 Euro je Festmeter mehr als im Freihandverkauf im Wald. Und deshalb ist eine solche Auktion auch eine wichtige Einnahmequelle für die Waldbesitzer.“ In diesem Jahr erzielte die Gemeinde Welschbillig mit ihren Eichenstämmen Im Schnitt 950 Euro pro Festmeter.

Bei aller Freude über das erzielte Ergebnis weiß die Försterin aber auch, dass Säen vor Ernten steht.
„Neben einer kontinuierlichen Aufforstung werden grundsätzlich nur dann Bäume aus dem Wald genommen, um dadurch die verbleibenden Bäume durch mehr Platz und Licht zu fördern und die Jungbäume, die sich durch die Samen der großen Eichen fortgepflanzt haben, zu unterstützen. Es bleiben aber auch Eichen- Biotopbäume im Wald für immer stehen, bis sie absterben und als liegendes Totholz ein Biotop darstellen.“

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