MAINZ. Der neue Oberbürgermeister von Mainz wird an diesem Sonntag in einer Stichwahl ermittelt. Favorit ist der parteilose Nino Haase. Sein Konkurrent ist Christian Viering von den Grünen. Zur Wahl sind erneut rund 162.000 Bürger der Landeshauptstadt aufgerufen. Die Wahlbeteiligung in der größten Stadt von Rheinland-Pfalz lag in der ersten Runde bei 49,2 Prozent. Sieger in der Stichwahl ist, wer mindestens 50 Prozent der Stimmen bekommt.
Der 39 Jahre alte Unternehmer Haase hatte im ersten Wahlgang im Februar 40,2 Prozent der Stimmen bekommen und seine sechs Mitbewerber damit deutlich hinter sich gelassen. Der 38 Jahre alte Betriebsrat Viering landete mit 21,5 Prozent der Stimmen auf Platz zwei.
Haase ist in Mainz bekannter als sein ein Jahr jüngerer Konkurrent Viering. Haase, Diplom-Chemiker und Unternehmer, hatte sich 2019 in der Stichwahl als Kandidat der CDU gegen Michael Ebling geschlagen geben müssen, aber beachtliche 44,8 Prozent geholt. Bei den Mainzern bekannt wurde er als Sprecher einer Bürgerinitiative, die 2018 mit einem Bürgerentscheid den Bibelturm-Entwurf für einen Neubau des Gutenberg-Museums gekippt hatte. Nach der Niederlage 2019 war er allerdings kommunalpolitisch nicht mehr besonders aufgefallen.
Mit einem Ergebnis wird im Rathaus am Sonntagabend ab 19.30 Uhr gerechnet. Eine Panne, bei der bis zu 800 Briefwahlunterlagen doppelt verschickt worden seien, mache zwar zusätzliche Arbeit, könne das Ergebnis aber nicht verfälschen, sagte Stadtsprecherin Sarah Heil. Denn bei den Rückläufern der Briefwahlunterlagen könnten anhand der Wahlschein-Nummern doppelte rausgefiltert werden, wenn jemand tatsächlich zweimal gewählt habe.
Der Oberbürgermeister wird für acht Jahre gewählt. Die Wahl war notwendig geworden, weil der Amtsinhaber Michael Ebling (SPD) an die Spitze des Innenministeriums gewechselt ist.
Klar ist schon vor dem Ausgang der Stichwahl, dass die SPD erstmals seit 1949 nicht mehr an der Spitze der größten Stadt des Landes steht. Die SPD-Kandidatin Mareike von Jungenfeld war mit 13,3 Prozent der Stimmen nur auf Platz vier gelandet. Im Stadtrat hat eine Ampel-Koalition die Mehrheit. Im nächsten Jahr sind Kommunalwahlen.
Der neue Oberbürgermeister findet eine komfortable Situation vor. Vor allem dank der Steuereinnahmen von dem Corona-Impfstoff-Hersteller Biontech gehört das lange schwer verschuldete Mainz inzwischen zu den reichsten Städten der Republik. (Quelle: dpa)