MAINZ. Die Rangliste der Aktion «Insektensommer» zeigt, wo die Natur noch in Ordnung ist. Mit einem kurz getrimmtem Rasen kann das Große Heupferd nichts anfangen.
Mehr als 70 Mal in der Sekunde schlägt das Taubenschwänzchen mit den Flügeln und kann so in der Luft stehen. Der kleine Schmetterling, wegen dieser Besonderheit auch «Kolibrifalter» genannt, landete bei einer Insekten-Zählaktion des Naturschutzbunds (Nabu) überraschend auf dem sechsten Platz in Rheinland-Pfalz. Bundesweit erreichte er bei der Aktion «Insektensommer» den zehnten Platz der Meldungen.
«Vermutlich sorgten gute Überwinterungsmöglichkeiten des letzten Winters dafür, dass beim Insektensommer so viele Taubenschwänzchen beobachtet werden konnten», sagte Nabu-Sprecher Torsten Collet. Der tagaktive Nachtfalter aus dem Mittelmeerraum profitiere davon, «dass unsere Winter durch den Klimawandel immer milder werden».
Das Taubenschwänzchen, wissenschaftlich Macroglossum stellatarum genannt, erreichte wohl auch deswegen zum ersten Mal die «Top Ten», weil es mit seinem unverkennbaren Flug besonders leicht zu bestimmen ist. Schwieriger ist das bei den Wildbienen, die insgesamt – also ohne nähere Bestimmung der Art – 54 Mal in Rheinland-Pfalz gemeldet wurden und damit den achten Platz belegen. Einen Platz davor rangiert die auf den ersten Blick erkennbare Blaue Holzbiene, die größte der heimischen Wildbienen, die es liebt, an Wickenblüten zu saugen.
Ebenfalls vom Klimawandel begünstigt ist die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa), die zuvor nur im Mittelmeerraum zuhause war. Mit 23 Meldungen aus Rheinland-Pfalz erreichte sie beim «Insektensommer» Platz 23.
Am häufigsten beobachtet wurden nach vorläufigen Ergebnissen der Zählaktion aber Ackerhummel (121 Meldungen), Erdhummel (93) und Steinhummel (71), die die Plätze eins, zwei und vier in Rheinland-Pfalz belegen. Dazwischen schob sich der Kleine Fuchs (Aglais urticae) als häufigster Schmetterling mit 72 Meldungen auf den dritten Platz. Das Große Heupferd (Tettigonia viridissima), auch Grünes Heupferd genannt, erreichte mit 65 Meldungen den fünften Platz. Die größte heimische Heuschrecke ist auf hochwachsende Gräser und Kräuter angewiesen, findet sich also kaum auf kurz getrimmten Rasenflächen. (dpa)