Rettungssanitäter: Aufgabenbereiche, Berufsbild und Ausbildungsmöglichkeiten

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Rettungsdienst "Symbolbild"; Foto: pixabay

Die Ausbildung zum Rettungssanitäter ist ein passender Einstieg in den Rettungsdienst. Die dafür erforderlichen Qualifikationen lassen sich relativ schnell erwerben. Maßgeblich ist eine gute Eignung für diesen Beruf, der mit vielen Herausforderungen einhergeht. Nachfolgend werden die Aufgabenbereiche und das Berufsbild, ebenso wie die weiteren Ausbildungsmöglichkeiten ausführlich vorgestellt. So können sich interessierte Anwärter ein umfassenden Einblick in die Materie beschaffen.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zum Rettungssanitäter

Da die Ausbildung zum Rettungssanitäter nicht staatlich anerkannt ist, gibt es Unterschiede bei den geltenden Rahmenbedingungen. Sie hängen von den Vorschriften der jeweiligen Bundesländer und dem Anbieter ab. Des Weiteren gibt es keine einheitlichen Voraussetzungen für den Zugang zur Ausbildung. Normalerweise sind dafür ein Hauptschulabschluss und eine gesundheitliche Eignung erforderlich. Darüber hinaus wird ein polizeiliches Führungszeugnis vorausgesetzt, welches makellos ist. Bei den Ausbildungsplätzen herrscht ortsbezogen eine Altersbeschränkung, das Mindestalter beläuft sich auf 17 oder 18 Jahre.

Außerdem ist häufig ein Nachweis über einen schon absolvierten Erste-Hilfe-Kurs notwendig. Dazu spielt die persönliche Eignung der Bewerber eine wesentliche Rolle. Da Rettungssanitäter im Rahmen von Unfällen tätig sind, dürfen die Anwärter keinerlei Probleme mit Blut und sonstigen Körperflüssigkeiten haben. Ausschlaggebend sind auch psychische Stabilität, körperliche Fitness und Reaktionsschnelligkeit. Bewerber müssen eine außerordentliche Teamorientierung und ein starkes Verantwortungsbewusstsein innehaben. Wenn alle diese Faktoren zutreffen, lässt sich die Ausbildung als Rettungssanitäter in Angriff nehmen.

Aufbau und Inhalte der Ausbildung

Bei der Ausbildung zum Rettungssanitäter handelt es sich um einen schulischen Lehrgang, dessen Aufbau abhängig vom Bundesland variieren kann. In der Regel besteht er zu einem Drittel aus Theorieunterricht, die weiteren Ausbildungsstunden absolvieren die Anwärter als Praktikanten in einer Klinik sowie in einer Lehrrettungswache. Mit einem abschließenden Lehrgang bereiten sich die Teilnehmer auf die Abschlussprüfung vor, welche das Ende der Ausbildung markiert. Angehende Rettungssanitäter erhalten während der Ausbildung tiefergehende Einblicke in eine große Vielfalt an verschiedenen Themenbereichen. So werden im theoretischen Unterricht die Grundlagen der folgenden Kenntnisse vermittelt:

  • Anatomie
  • Chirurgie
  • Innere Medizin
  • Notfallmedizin
  • Neurologie
  • Pädiatrie
  • Psychiatrie

    Des Weiteren lernen Teilnehmer die komplizierte Technik kennen, welche im Rettungsdienst zum Einsatz kommt. Außerdem werden sie im Recht für Rettungsdienste geschult. Dazu kommt das Basiswissen, welches die Patientenüberwachung und Intubation betrifft, ebenso wie das korrekte Vorgehen bei Notfällen und adäquate Maßnahmen zur Wiederbelebung. Darüber hinaus eignen sich die Anwärter die Regeln zur gewissenhaften Hygiene und akkuraten Dokumentation der Einsätze an.

    Praktika während der Ausbildung zum Rettungssanitäter

    Nach dem theoretischen Unterricht folgt der praktische Teil der Ausbildung. Während des Praktikums in einer Klinik erhalten angehende Rettungssanitäter zum ersten Mal die Gelegenheit, das bereits erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen. Sie sind als Assistenten bei der Überwachung von Patienten und der Intubation tätig, dabei handelt es sich um die Einführung von Schläuchen. Außerdem erlernen die Auszubildenden die Vorbereitung von Infusionen und Versorgung von Säuglingen. Sie behandeln Gefäßverschlüsse und erstellen die Dokumentation der Patientendaten. Im Anschluss folgt das Praktikum in einem Rettungsdienst.

    Durch die Tätigkeit in der Lehrrettungswache bekommen die Anwärter eine detaillierte Übersicht im Bezug auf den realen Arbeitsalltag als Rettungssanitäter. Die Teilnehmer fahren bei echten Rettungseinsätzen mit und assistieren bei der Versorgung von verletzten Personen. Sie transportieren die Notfallpatienten im Rettungswagen und erstellen anschließend eine schriftliche Dokumention aller Einsätze. Die Dauer der Ausbildung beträgt insgesamt 520 Stunden, was im Hinblick auf eine 40-Stunden-Arbeitswoche einem zeitlichen Umfang von 13 Wochen entspricht. Davon absolvieren die Teilnehmer jeweils 160 Stunden beim theoretischen Unterricht in der Rettungsdienstschule sowie bei den beiden Praktika in der Klinik und in einer Lehrrettungswache. Der Abschlusslehrgang für die Prüfungsvorbereitung dauert noch einmal 40 Stunden.

    Mögliche Ausbildungsorte und der Ausbildungsabschluss

    Zu den Ausbildungsorten für Rettungssanitäter gehören die Rettungsdienstschulen der folgenden Hilfsorganisationen:

  • ASB
  • DRK
  • Johanniter
  • Malteser

    Darüber hinaus lässt sich die Ausbildung auch bei privaten Rettungsdienstschulen absolvieren, welche in der ganzen Bundesrepublik angesiedelt sind. Das erste obligatorische Praktikum findet in Kliniken statt, zum Beispiel in der Anästhesie, auf der
    Intensivstation oder in der Notfallambulanz. Für das zweite Praktikum sind die Auszubildenden in Lehrrettungswachen tätig, entweder im Notarzteinsatzfahrzeug oder im Krankentransport- und Rettungswagen. Nachdem die Anwärter die erforderlichen Kenntnisse in Theorie und Praxis erworben haben, folgt der Abschlusslehrgang mit der endgültigen Prüfung. Diese Abschlussprüfung setzt sich aus mündlichen, schriftlichen und praktischen Teilen zusammen.

    Wenn die Teilnehmer die Prüfung erfolgreich bestehen, erhalten sie ein Zeugnis. Danach können sie offiziell als Rettungssanitäter arbeiten. Nach der abgeschlossenen Ausbildung müssen sie aber das erworbene Wissen in regelmäßigen Abständen auffrischen.

    Das alltägliche Berufsbild des Rettungssanitäters

    Rettungssanitäter helfen den Menschen bei medizinischen Notfällen, sie unterstützen die Notfallsanitäter. Als Assistenten sind sie für das Fahren des Rettungswagens verantwortlich und übernehmen medizinische Aufgaben wie Wundversorgung und Maßnahmen zur Wiederbelebung. Darüber hinaus gehört die psychologische Betreuung von Patienten und eventuell deren Angehörigen zu den Aufgaben des Rettungssanitäters. Nach dem Ende der Arbeitsschicht sind sie dafür zuständig, dass das Einsatzfahrzeug sowie die Arbeitsmittel gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Danach schreiben sie ein Protokoll über jeden Einsatz. Ergänzend zu den Notfalleinsätzen übernehmen Rettungssanitäter auch allgemeine Krankentransporte. Des Weiteren gehört die Organisation von Rettungseinsätzen zu ihren Aufgabenbereichen, ebenso wie der Einsatz bei Großveranstaltungen im Rahmen der Ersthelfer-Versorgung.

    Konkrete Aufgabenbereiche der Rettungssanitäter

    Rettungssanitäter verfügen nur über beschränkte Befugnisse, sie dürfen weniger mit Patienten arbeiten und sind mehr als Assistenten für den Notarzt oder Notfallsanitäter tätig. Deswegen sind sie im Rahmen der medizinischen Versorgung für das Überwachen von vitalen Funktionen wie Puls und Atmung zuständig. Zu den weiteren Aufgaben gehört das Stillen von Blutungen und das Herstellen der Transportfähigkeit während der Fahrt zum Krankenhaus oder in eine Pflegeeinrichtung.

    Damit die Patienten den Transport unbeschadet überstehen, stellen die Rettungssanitäter sicher, dass der Kreislaufs dauerhaft stabil bleibt. Normalerweise sitzen sie dafür hinten im Rettungswagen. Falls ein entsprechender Führerschein und die Erlaubnis zur Personenbeförderung vorliegen, üben Rettungssanitäter die Funktion als Fahrer aus. Zu den Aufgabengebieten im Rahmen eines medizinischen Notfalls gehört häufig auch das Betreuen von Angehörigen. Dabei müssen Rettungssanitäter einfühlsam agieren, um ihnen aufkommende Ängste und Sorgen zu nehmen. Generell sollte das Rettungspersonal ein Gefühl von Ruhe und Zuversicht vermitteln, damit sich die krisenbehaftete Situation entschärft.

    Berufliche Perspektiven und Ausbildungsmöglichkeiten

    Mit der Ausbildung zum Rettungssanitäter lässt sich ein guter Ausgangspunkt für eine Karriere im medizinischen Dienst legen. So können die Teilnehmer feststellen, ob für sie ein Medizinstudium wirklich in Frage kommt. Als mögliche Weiterbildung bietet sich die Ausbildung zum Notfallsanitäter an. Wer über das (Fach-)Abitur verfügt, kann sich für Studiengänge wie Emergency Health Services Management und Rescue Engineering bewerben.

    Fazit

    Die Arbeit als Rettungssanitäter ist sehr vielseitig und mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Dank der genannten Aufgabenbereiche und den Ausbildungsmöglichkeiten erhalten Interessenten einen hilfreichen Überblick im Bezug auf das reale Berufsbild.

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