Uni Trier: Interaktive Seite dokumentiert Zerstörung von Kulturstätten durch Krieg

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Ein vierköpfiges, studentisches Projektteam der Digital Humanities an der Universität Trier recherchierte im Praxisseminar unter anderem zur Zerstörung von Kulturstätten durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Ihre Ergebnisse haben sie auf einer Website anschaulich aufbereitet. Foto: Universität Trier

TRIER. Die Berichterstattung über Kriege und Konflikte ist seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wieder präsent in Deutschlands Medienlandschaft. Studentinnen und Studenten der Digital Humanities an der Universität Trier haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Zerstörung von Kulturgut durch Kriege und Konflikte sichtbar zu machen, wie die Universität mitteilt. Neben den unabsehbaren Folgen für Menschen, den humanitären Notständen und dem Verlust von essenzieller Infrastruktur sind auch die Folgen für die menschliche Kultur und Kulturgüter immens. Dabei sind Zerstörungen von Kulturgütern oft nicht nur Kollateralschäden, sondern konkrete Ziele von Terrororganisationen.

Palmyra, Hatra, die Altstadt von Dubrovnik und die Buddha-Statuen von Bamiyan: Jedes dieser Kulturgüter ist als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet und alle sind durch Kriege oder Anschläge massiv beschädigt oder gar unwiederbringlich zerstört worden. Luisa Schmidt, Teil des vierköpfigen, studentischen Projektteams, sagt zur Wahl des Themas: „Der Verlust von Menschenleben in Kriegen ist überwältigend und dramatisch. Andere Verluste, wie der von Kultur, treten dadurch in den Hintergrund und werden oft erst nach Konfliktende wahrgenommen. Dabei ist die Kultur ein wesentlicher Teil der Identität einer Region oder eines Landes.“ Die Beschädigung oder komplette Zerstörung von Kulturstätten während Kriegen kann weitreichende Folgen für die Identität in einer Region haben.

Der russische Angriffskrieg zerstörte seit April 2022 bereits über 50 Kulturstätten in der gesamten Ukraine. Im Rahmen eines Praxisseminars hat das Projektteam gemeinsam zu zerstörten Kulturstätten recherchiert und seine Ergebnisse digital auf einer Webseite aufbereitet. Neben den aktuellen Zerstörungen von ukrainischen Kulturgütern blickte die Gruppe der Studierenden um Luisa Schmidt auch auf den Jugoslawien-Krieg Anfang der 1990er Jahre sowie die seit den 2000ern stattfindende Kriege und Konflikte im Irak, in Afghanistan sowie den Krieg in Syrien.

Mit kurzen Informationstexten und über interaktive Karten können sich Interessierte auf der Webseite über die Details der Zerstörung und eines eventuellen Wiederaufbaus der Kulturstätte informieren. Die Webseite ist bisher die einzige Quelle, die zerstörte Kulturgüter gesammelt darstellt.

Damit andere Forschende die gesammelten Daten des Projekts weiternutzen können, sind alle Informationen, Bilder und Texte frei verwendbar. Das Projekt verfolgt einen sogenannten Open Science-Ansatz und stellt anderen Forscherinnen und Forschern die Daten zum Download bereit.

Das Projekt soll nach Semesterende weiter fortgeführt und erweitert werden. Weitere Vorschläge für Stätten, die auf der Webseite aufgenommen werden sollen, werden gerne über das Kontaktformular auf der Webseite oder über [email protected] entgegengenommen.

Zur Website: https://zerstoertes-kulturgut.github.io/.

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