Workshops, Jugendchor und mehr: Theaterpädagogik und Bürgertheater am Theater Trier

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Carola Ehrt (Konzertpädagogik), Nina Dudek (Theaterpädagogik & Bürgertheater), Markus Nöhl (Kulturdezernent der Stadt Trier), Stephan Vanecek (Bürgertheater), Manfred Langner (Intendant) und Wouter Padberg (Kapellmeister). Foto: Theater Trier/Lara Baltes

TRIER. Dass Angebote für Kinder und Jugendliche am Theater Trier einen hohen Stellenwert haben, wurde bereits bei der Präsentation der neuen Spielzeit am 29.4. deutlich (Lokalo berichtete). So wies Operndirektor Jean-Claude Berutti etwa auf die Familienoper „Hilfe, Hilfe, die Globolinks“ hin, die am 21.1.2023 startet und bewusst immer um 18.00 bis 18.30 Uhr aufgeführt wird, so dass, bei einer Spielzeit von knapp anderthalb Stunden, auch wirklich die ganze Familie teilnehmen kann. Am Donnerstag präsentierte das Team des Theaters Trier im Theatergarten die Angebote im Bereich Theaterpädagogik und Bürgertheater im Detail. Nina Dudek (Theaterpädagogik & Bürgertheater), Carola Ehrt (Konzertpädagogik), Stephan Vanecek (Bürgertheater) und Wouter Padberg (Kapellmeister) stellten zusammen mit Intendant Manfred Langner und Kulturdezernent Markus Nöhl die Pläne für Spielzeit 2022/23 vor.

Von Alexander Scheidweiler

Die Stückeempfehlungen für Kinder und Jugendliche, zu denen auch einige Workshops angeboten werden, reichen von „Frida und das Wut“ nach dem Kinderbuch von Mia Grau ab vier Jahren über die „Globolinks“ ab acht bis zu Tennessee Williams „Endstation Sehnsucht“ ab 15. „Frida und das Wut“ etwa ist eine von fünf mobilen Produktionen, die es Lehrerinnen und Lehrern bzw. Erzieherinnen und Erziehern ermöglichen, Theaterluft in die eigene Schule oder Kita zu holen. Im Rahmen eines an die Aufführung anschließenden Tanz-Workshops mit Mitgliedern des Balletts des Theaters Trier haben die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit zu lernen, mit negativen Emotionen umzugehen. Auch zu den „Globolinks“ gibt es einen Musiktheater-Workshop ab acht, der sich mit der Musik des Komponisten Gian Carlo Menotti beschäftigt. Wahlweise wird zu der Musik eine kleine Bewegungschoreographie einstudiert oder einzelne Szenen aus dem Stück nachgespielt.

Neu in der kommenden Spielzeit sind Patenklassen ab sechs und Theaterscouts ab zwölf. Patenklassen können exklusiv ein bis zwei Proben der für Kinder und Jugendliche empfohlenen Produktionen besuchen, hinter die Kulissen schauen und die Darstellerinnen und Darsteller hautnah erleben. Als Theaterscouts sollen Jugendliche ab zwölf, die an ihrer Schule einen Theaterclub gründen, Einblick in ausgewählte Inszenierungen im Musiktheater, Schauspiel und Tanz oder Konzert erhalten, mit Insider-Wissen versorgt werden, Probenbesuche durchführen und an Workshops teilnehmen können. Bewährte Formate wie die Kofferkonzerte, bei denen Mitglieder des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier sich auf den Weg in die Klassenzimmer der Region begeben oder die Möglichkeit des Besuchs einer Generalprobe eines Sinfoniekonzerts für Schulklassen ab Jahrgangsstufe vier werden weiterhin angeboten.

Zum dauerhaften Mitmachen gibt es am Theater Trier den Kids Club, der Kindern von sechs bis zehn erste Grundlagen der Schauspielkunst mit Fokus auf der Rollenarbeit vermittelt, den Kinder- und Jugendchor von sechs bis 19, den in der kommenden Spielzeit neben verschiedenen Konzertauftritten die Mitwirkung an der „Tosca“ (Premiere am 26.11.) und den „Globolinks“ erwartet, und den Jugendclub für die 11- bis 16-Jährigen, der in der kommenden Spielzeit im September im Rahmen des Programms zur großen Trierer Römer-Landesausstellung die von den Jugendlichen selbst entwickelte Produktion „Super, Helden?!“ aufführen wird, die der Frage nachgeht, welche Mechanismen immer wiederkehrend für eine grundsätzliche Neuordnung der Welt-(Mächte) sorgen. Nachwuchstänzerinnen und -tänzer haben bei den JUNIORs die Möglichkeit, mit Ensemblemitgliedern des Balletts wöchentlich zu trainieren und zu proben. In der Saison 2017/18 wirkten Mitglieder der JUNIORs erstmals bei zwei Produktionen mit.

Die Workshops des Theaters Trier richten sich aber nicht nur an Kinder und Jugendliche. Zur Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer bietet das Theater im Kontext der Produktion von Brechts „Gutem Mensch von Sezuan“ (Premiere am 24.9.) einen zweitägigen Workshop „Episches Theater“ an, der Form und Funktion der epischen Elemente von Brechts Parabel und der Brecht’schen Stilmittel im allgemeinen thematisiert. An Erzieherinnen und Erzieher, die in der Kita ein kleines Theaterstück aufführen wollen oder ihr Abschlussprojekt planen, richtet sich der Workshop „Rollenspiel in der Kita“, der an vier Donnerstagen Warm-ups, das Erfinden von Geschichten, das Entstehenlassen einer Figur mit Blick auf für Kitakinder geeignete Herangehensweisen und die Entwicklung von Szenen sowie einer Geschichte behandelt.

Das generationenübergreifende Bürgertheater führt in der kommenden Spielzeit die „Hexenjagd“ über die Hexeprozesse von Salem, Massachusetts, im 17. Jahrhundert auf. Der Club Szenenwechsel der Mutbürger Ü50, dessen Stück „Die Kreuzfahrerinnen“ in der vergangenen Spielzeit Premiere feierte, erarbeitet gemeinsam mit Stephan Vanecek das Stück „Porta Astoria – Zwischen Porz und Pailette“, das in ein sagenumwobenes Hotel im Trier der Goldenen 20er entführt und im Frühjahr nächsten Jahres seine Premiere erleben wird. Im vierteiligen Bürgertheater-Workshop „Psst – wir machen Stummfilm“ lernen die Teilnehmer, wie sich ganz einfach mit witzigen Kostümen, falschen Bärten und pointenreicher Gestik eine flotte Stummfilm-Geschichte entwickeln lässt.

Ferienworkshops für Kinder gibt es in den Herbst- und Pfingstferien.

Mehr Informationen zu Theaterpädagogik und Bürgertheater unter: https://theater-trier.de/theater-und-schule/.

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