„Kaum zu ertragen“: Bischof Ackermann fordert Verantwortungsübernahme von Benedikt

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Der Trierer Bischof Stephan Ackermann spricht bei einem dpa-Interview. Foto: Harald Tittel/dpa/Archivbild

TRIER. Nach dem Münchener Missbrauchsgutachten hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann den früheren Papst Benedikt XVI. zur Übernahme von Verantwortung aufgefordert.

Dass hier auch einem ehemaligen Papst schwere Verfehlungen vorgeworfen würden, sei für viele Gläubige kaum mehr zu fassen und zu ertragen, sagte Ackermann am Montag der Internetausgabe einer Trierer Tageszeitung.

Ackermann, der seit 2010 Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs ist, sagte weiter: «Das Gutachten bestätigt, was wir durch andere Gutachten und Untersuchungen schon wissen. Es erschüttert mich einmal mehr, schwarz auf weiß zu sehen, welches Leid Menschen in unserer Kirche erfahren haben und erfahren.»

Das vergangene Woche für das Erzbistum München und Freising vorgestellte Gutachten hatte bescheinigt, dass dort Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, dem heute emeritierten Papst Benedikt XVI., wurde konkret und persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen. Auch dem aktuellen Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, wird formales Fehlverhalten in zwei Fällen vorgeworfen.

Indes gab es heute eine Kehrtwende bei Benedikt XVI.: Der frühere Papst hatte heute  eingeräumt, bei seiner Stellungnahme für das Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising an einer wichtigen Stelle eine falsche Aussage gemacht zu haben.

Laut einem schriftlichen Statement seines Privatsekretärs Georg Gänswein, das unter anderem das Portal „Vatican News“ und die Tagespost Stiftung veröffentlichten, sprach Joseph Ratzinger – so sein bürgerlicher Name – von einem „Fehler“ und einem „Versehen bei der redaktionellen Bearbeitung“ seiner Stellungnahme.

Benedikt habe – anders als in der Stellungnahme zu dem vorige Woche veröffentlichten Gutachten behauptet – doch im Jahr 1980 als Erzbischof von München und Freising an einer Ordinariatssitzung teilgenommen, bei der nach Überzeugung der Gutachter über einen Priester gesprochen wurde, der mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern auffällig geworden war.

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1 Kommentar

  1. Langsam müßte es Ihnen dämmern, sich dem falschen
    Verein angeschlossen zu haben…, Herr Ackermann.

    Ihre Bemühungen in allen Ehren, ..Sie kämpfen genau
    wie Don Quichotte gegen Windmühlen.

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