TRIER. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und damit Cheflobbyist der deutschen Zeitschriften-Branche, Stephan Scherzer, fordert rasche staatliche Hilfen für Printmedien.
„Wenn jetzt noch lange gewartet wird, dann haben wir in Deutschland eine andere, ärmere Presselandschaft, weil viele redaktionelle Angebote es nicht schaffen werden“, so Scherzer gegenüber der Deutschen Presse Agentur.
VDZ-Hauptgeschäftsführer Scherzer sagte auf die Frage, wie eine Presseförderung aussehen könnte: „Es muss ordnungspolitisch ganz klar sein.“ Deshalb sei eine Trennung von Zeitungen und Zeitschriften nicht möglich. Die Fördermaßstäbe müssten neutral und objektiv sein. „Sie dürfen sich nicht von redaktionellen Inhalten ableiten, es muss alle betreffen – von Zeitschriften, konfessionellen, Fach- und Publikumstiteln bis Tageszeitungen.“ Gut handhabbar sei der Maßstab der zugestellten Exemplare, so wie bereits 2020 vorgesehen. „Bei Zeitschriften gerade mit kleinen Auflagen könnte man einen Aufschlagfaktor haben und bei den Tageszeitungen im ländlichen Gebiet ebenso“, ergänzte Scherzer.
Zu Jahresbeginn hatte sich auch der Präsident des Zeitungsverlegerverbands BDZV, Mathias Döpfner, optimistisch zu staatlichen Impulsen geäußert. Einen Punkt hob er dabei hervor: „Allen voran die Finanzierung unserer Zustellungsstrukturen, die nach Jahren der bei diesem Thema spürbaren Lethargie endlich einer kraftvollen politischen Gestaltung bedarf.“
Sollte sich die Situation für die Verlage nicht ändern, prognostizierte Scherzer: „Wir müssen in diesem und in den nächsten Jahren mit zahlreichen Titeleinstellungen rechnen, vor allem von kleineren und mittleren Fachzeitschriften, Publikumstitel und auch Titeln der konfessionellen Presse. Wir reden nicht nur über Einstellungen der gedruckten Zeitschrift, sondern der gesamten Marke.“