SAARBRÜCKEN. In allen Kindertagesstätten des Saarlandes soll künftig auch Französisch gesprochen und gelehrt werden. Die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen dafür müssten geschaffen und fortentwickelt werden, heißt es in einer Entschließung des Landtags vom Mittwoch.
In dem von CDU und SPD vorgelegten und einstimmig angenommenen Papier wird betont, gerade für das Saarland sei das Erlernen der Sprache der französischen Nachbarn wegen seiner Lage von besonderer Bedeutung. «Dies ist ein Signal nicht nur für die Französisch-Sprachförderung in Kitas und Grundschulen, sondern auch ein Signal für offene Grenzen», sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD).
Mit einem «bilingualen deutsch-französischen Aufwachsen» in den Kitas bekämen die Kinder im Saarland «die Möglichkeit, sich sprachlich und kulturell auf ein Leben im Herzen Europas vorzubereiten», heißt es in dem Beschluss. Dafür seien mehr muttersprachliche Fachkräfte nötig. In der Entschließung wird die «Förderung der Ausbildung, der Vernetzung und des grenzüberschreitenden Einsatzes von pädagogischen Fachkräften» angeregt.
«Das ist eine Investition in unsere Zukunft», sagte Finanzminister Peter Strobel (CDU). Der Kontakt zur französischsprachigen Welt solle noch enger werden. So hoffe das Saarland, Ende 2022 einen Beobachterstatus in der Vollversammlung der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF) zu erhalten.
Für die Anschubfinanzierung in den Kitas sind nach Angaben der Abgeordneten Martina Holzner (SPD) 76,5 Millionen Euro für sieben Jahre nötig. Französisch-Unterricht ab Klassenstufe eins in den Grundschulen erfordere 3,1 Millionen Euro jährlich. Im Saarland gibt es 493 Kindertagesstätten. Davon arbeiten bereits jetzt mehr als die Hälfte bilingual. 72 Kitas hätten sich bereits für ein Qualitätslabel für zweisprachige Kindertageseinrichtungen qualifiziert, heißt es in der Entschließung.
Die Oppositionsabgeordnete Astrid Schramm (Linke) sprach von einem «Schaufensterantrag» zwei Monate vor der kommenden Landtagswahl. In der Sache unterstütze aber auch die Opposition bilinguale Kitas. Auch Josef Dörr, Fraktionsvorsitzender der AfD, bemängelte: «Das hätte man längst schon viel stärker machen müssen.» Für die Fraktion Saar-Linke verwies die Abgeordnete Barbara Spaniol auf Probleme und forderte auch mehr Sprachförderung des Deutschen: «Es gibt Einrichtungen, wo 75 Prozent der Kinder eine andere Erstprache als Deutsch sprechen.»
Wenn die Kita-Kinder in Elsaß-Lothringen jetzt auch noch deutsch lernen, würde ich das für eine gleichberechtigte Maßnahme zur deutsch-französischen Freundschaft halten.
Aber da franz. Besucher in Saar&Rheinland-Pfalz oft schon Probleme damit haben oder es nicht wollen, auf Englisch zu kommunizieren, wird das wohl nicht passieren….