Saar-Regierungsspitze für Impfungen im Schulumfeld

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Foto: Friso Gentsch/dpa/Illustration

SAARBRÜCKEN. Spitzenpolitiker von SPD und CDU im Saarland haben sich für Impfangebote im schulischen Umfeld ausgesprochen. Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sagte am Donnerstag, sie sei «sehr froh», dass sich auch Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) gegenüber seiner Gesundheitsministerin entsprechend geäußert habe, nachdem es ihr über Wochen nicht gelungen sei, die Ministerin in dieser Sache zu einer Aussage zu bewegen.

Ihr sei wichtig, klarzumachen, dass niedrigschwellige Angebote für Kinder und Jugendliche notwendig seien, sagte Streichert-Clivot. «Gleichzeitig müssen wir uns aber immer wieder versichern, dass gerade für die Kinder zwischen zwölf und 14 die Anwesenheit und Unterstützung der Erziehungsberechtigten unabdingbar ist.» Jugendliche ab 14 könnten sich selbstbestimmt für eine Impfung entscheiden. Laut Bildungsministerin ist jedoch nicht geplant, dass der Zugang zur Schule von einer Impfung abhängig gemacht werde. «Der Impfbus darf nicht die Zwangsimpfung durch die Hintertür sein, das ist der wesentliche Punkt», betonte sie.

Auch die CDU-Landtagsfraktion stellte sich am Donnerstag hinter die Aussage des Ministerpräsidenten und sprach sich für den Einsatz von Impfbussen im schulischen Umfeld aus. «Natürlich nicht im Klassensaal vor der Mathestunde. Aber vor oder nach dem Unterricht sollten Kinder ab zwölf ohne großen Aufwand geimpft werden können», teilte der bildungspolitische Sprecher Frank Wagner mit. Der Einsatz der Impfbusse auf dem Schulgelände wäre seiner Ansicht nach ideal. Zudem solle das Angebot auch Eltern, die noch nicht geimpft seien, offenstehen.

Streichert-Clivot kündigte an, nach den großen Ferien würden zunächst an sechs Grundschulen Lolli-PCR-Tests erprobt. Diese sollen als Pooltests durchgeführt werden. Bei einem positiven Fall würden alle Kinder weiteren Tests unterzogen. Nach der Erprobungsphase wolle man eine Rückmeldung der Schulen abwarten. Wenn die Kinder mit diesem Test sehr gut und schnell umgehen könnten, wovon auszugehen sei, sollten sie flächendeckend eingeführt werden. «Wenn wir allerdings merken, dass es in der Umsetzung insgesamt eine zu große Herausforderung ist, werden wir es nicht machen», sagte die Ministerin.

Vorteil des Speicheltests via Lutschen auf einem «Watte-Lolli» ist nicht nur, dass er wesentlich angenehmer als ein Rachen- oder Nasenabstrich ist, sondern auch, dass er von kleineren Kindern selbst angewendet werden kann. Die Landesregierung erhofft sich vor allem eine finanzielle Einsparung gegenüber den Antigen-Schnelltests, die an Grundschulen mit Unterstützung von medizinischem Personal durchgeführt werden müssen. Insgesamt koste die Teststrategie an Schulen pro Woche 800.000 Euro, wobei ein großer Teil auf die Grundschulen falle. Nachteil sei, dass ein Testergebnis bei den PCR-Tests frühestens nach einem Tag vorliege und man von der Kapazität der Labore abhängig sei.

Zum Schulstart im Saarland am Montag gilt zunächst wieder für zwei Wochen eine Masken- und Testpflicht. Die Bildungsministerin appellierte an Schüler und Eltern, die beiden Testkits zu nutzen, die sie in der letzten Schulwoche vor den Ferien erhalten hatten.

Die Tests sollen möglichst am letzten Tag vor Schulbeginn und am ersten Schultag unmittelbar vor dem Schulanfang zu Hause durchgeführt werden. Eltern sollten ihren Kindern dann das beiliegende Formular zur Selbsterklärung eines negativen Testergebnisses mitgeben. Streichert-Clivot sagte, dass sie sich auf die Erklärung der Eltern verlasse und hohes Vertrauen habe, dass dieses Verfahren gut umgesetzt werde. In den beiden folgenden Wochen greife dann wieder die normale Teststrategie in den Schulen. «Ich glaube, wir müssen da mit Ruhe und Gelassenheit reingehen», appellierte sie. (dpa)

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