Immer mehr Unterstützer für «Viez» als Kulturerbe – auch aus dem Saarland

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Ein traditionelles Keramikgefäß «Viezporz» steht neben einer Weinflasche. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild

TRIER. Der Apfelwein «Viez» hat an Mosel und Saar eine lange Tradition. Nun soll er zum Kulturerbe werden: Der geplante Antrag findet immer mehr Unterstützer, auch im Saarland.

Das Vorhaben, den an Mosel und Saar weit verbreiteten Apfelwein «Viez» zum Immateriellen Kulturerbe erklären zu lassen, bekommt immer mehr Rückenwind. «Wir haben bereits mehr als 750 Unterstützer und wollen bis Sommer die 1000er-Marke knacken», sagte der Präsident des Vereins «Trierer Viezbruderschaft», Hanspitt Weiler, der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Der Antrag sei fast fertig und könne bis Ende November eingereicht werden, sagte Weiler.

Das Land Rheinland-Pfalz hatte Mitte Februar bereits erklärt, den Antrag auf Aufnahme des regionalen Getränks in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes zu unterstützen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte, sie sei sicher, dass es gute Chancen für eine Anerkennung gebe. Der Viez sei «ein Stück Identität» in Trier und in der Region, gehöre zur Festkultur, verbinde Landschaft und Tradition.

Nach Angaben von Weiler war man zunächst davon ausgegangen, dass das Land den Antrag bis Ende April bei der Kultusministerkonferenz einreichen müsse. «Wir haben aber Zeit bis Ende November bekommen», sagte er. Das sei gut, um die Qualität des Antrags noch zu verbessern – und das Netzwerk aus Unterstützern zu vergrößern. «Dann bekommt unser Antrag noch mehr Gewicht.»

Viel Unterstützung komme auch aus dem Saarland. «Das Saargau ist eine große Viezregion», sagte Weiler. Unter anderem die Stadt Merzig unterstütze das Ansinnen. Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) teilte mit: «Von einer möglichen Anerkennung als Weltkulturerbe können aber auch wir im Saarland profitieren.» Nicht nur in Merzig hätten Streuobstwiesen eine lange Tradition, sie seien «wertvoller Lebensraum und darüber hinaus ein unverzichtbares Kulturgut».

Auch aus Luxemburg hätten sich etliche Privatpersonen gemeldet, die die Trierer «Viezbrüder» bei dem Antrag unterstützen wollten, teilte Sepp Ting vom Verein mit. Er ging davon aus, dass der Antrag im Spätsommer eingereicht werde. Eine Entscheidung werde «nicht vor dem Frühjahr 2023» erwartet, sagte er.

Der regionaltypische Viez, auch in Eifel und Hunsrück beheimatet, geht auf eine jahrhundertalte Tradition zurück und ist eng mit der Erhaltung von Streuobstwiesen und der Obstproduktion verbunden. Ausgeschenkt wird er in der Regel im typischen Viezporz.

Bisher ist Rheinland-Pfalz unter anderem mit der Töpfertradition Westerwälder Steinzeug und der Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim in der Liste vertreten.

Seit 2003 fördert die Unesco immaterielle kulturelle Ausdrucksformen. Im Gegensatz zu materiellen Welterbestätten handelt es sich beim immateriellen Kulturerbe um Traditionen, Bräuche und kulturelle Ausdrucksformen. Bis heute sind 178 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

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