Die Landesregierung will heute weitere Schritte zur Lockerung der Corona-Beschränkungen präsentieren. Parallel öffnet ein Teil der Gastronomie wieder. Auch das Kontaktverbot wird gelockert.
Vorsichtige Schritte in eine neue Normalität: Mit Spannung haben Restaurantbetreiber und Kneipenbesitzer auf die Lockerung der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie gewartet. Von heute an dürfen sie zwischen 6.00 Uhr und 22.00 Uhr wieder öffnen – unter Auflagen. So muss der Betrieb die Kontaktdaten der Gäste erfassen und einen Monat aufbewahren, um Infektionsketten nachzuvollziehen. Gäste müssen drinnen und draußen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, ablegen dürfen sie ihn nur am Tisch.
Die Landesregierung will heute weitere Schritte vorstellen – «wie in allen Lebens- und Geschäftsbereichen eine verlässliche Perspektive geschaffen und wie der veränderte Alltag gestaltet werden kann», wie die Staatskanzlei in Mainz mitteilte. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will mit Vertretern der Ampel-Koalition eine sogenannte zweite Phase präsentieren.
Die Wiedereröffnung in der Gastronomie wird sich nach Einschätzung des Branchenverbandes Dehoga nicht für alle Betriebe lohnen. «Wir werden ein sehr differenziertes Bild haben», sagte der Präsident des Dehoga Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, in Mainz. Jeder Gastronom müsse für sich schauen, ob die Öffnung betriebswirtschaftlich machbar sei. Für Restaurants mit sehr gutem Tisch-Service sei es einfacher als für Kneipen mit starkem Theken-Geschäft.
Auch das Kontaktverbot wird gelockert, aber längst nicht aufgehoben. Neu ist: Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands mit einer oder mehreren Personen eines weiteren Hausstands zulässig. Zu allen anderen Menschen muss immer ein Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden.
Auch Volkshochschulen sowie Musik- und Kunstschulen können wieder Kurse anbieten. Voraussetzung ist die Einhaltung eines Schutz- und Hygienekonzeptes. Weitere Lockerungen unter Auflagen betreffen etwa Kosmetikstudios, Fahrschulen, Dauercamper und Fahrgastschifffahrt.
Die Zahl der Todesopfer in der Corona-Pandemie in Rheinland-Pfalz ist unterdessen auf mehr als 200 gestiegen. Bislang kamen 207 Infizierte ums Leben, neun mehr als am Montag, wie das Gesundheitsministerium in Mainz am Dienstag mitteilte. Unter den Todesfällen waren 23 in der Stadt Mainz, 20 im Westerwaldkreis, 19 im Kreis Mainz-Bingen und 18 in der Stadt Koblenz. Bis Dienstag (Stand 10.00 Uhr) registrierten die Gesundheitsämter 6351 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Das sind 0,4 Prozent mehr als am Vortag. Die Geschwindigkeit der Ausbreitung ist damit – verglichen mit zweistelligen täglichen Zuwachsraten Ende März – weiter auf niedrigem Niveau.
(dpa)